Radierung „Napoleon bei den Pestkranken“, Foto: Dorothea Niggemeier
Am Dienstag, 30. Juni, findet um 12:30 Uhr im Deutschen
Medizinhistorischen Museum wieder eine halbstündige Mittagsvisite statt. Diesmal
stellt die Kunsthistorikerin Dorothea Niggemeier eine kleine Radierung vor, die
Napoleon bei den Pestkranken in Jaffa zeigt.
Napoleon betrieb
durch Gemälde Selbstpropaganda auf höchster Ebene. Eindrücklich zeigt dies
gerade die Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ im Neuen Schloss in
Ingolstadt. Auch in der Sammlung des Deutschen Medizinhistorischen Museums
zeugen Objekte von Napoleons Geschick, sich und seine Taten ins rechte Licht zu
rücken. So besitzt die Grafische Sammlung eine kleine Radierung, die Napoleon
bei den Pestkranken in Jaffa während seines Ägyptenfeldzuges 1798-99 zeigt.
Den wenig erfolgreichen und politisch fragwürdigen Ägyptenfeldzug lässt
Napoleon in der Heimat von dem Künstler Jean Antoine Gros als Triumph abbilden.
In seiner Darstellung bei den Pestkranken stellt der Künstler Napoleon als
sorgenden General dar, der sogar trotz Ansteckungsgefahr einen Kranken berührt.
Napoleon wollte durch diese Geste seinen Soldaten zeigen, dass ihnen keine
Gefahr drohe. Dorothea Niggemeier wird bei der Mittagsvisite erläutern, dass
diese Berührung wahrscheinlich nie stattgefunden hat sondern vielmehr zum
Programm der napoleonischen Bildpropaganda gehörte. Außerdem geht sie darauf
ein, wie wirklich mit Pestkranken im Ägyptenfeldzug umgegangen wurde.
Die Veranstaltung dauert ca. 30 Minuten und der Eintritt ist frei.