Über 300 freie Ausbildungsplätze. Schabmüller dazu: „Betriebe wollen ausbilden.“
(ir) Der Ausbildungsstellenmarkt in Ingolstadt bekommt auch weiterhin die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Vielen Betrieben fehlen vor allem Bewerberinnen und Bewerber, teilt die IHK für München und Oberbayern mit. Laut der Statistik der Arbeitsagentur von Ende Juni gibt es in der Stadt Ingolstadt aktuell noch 329 unbesetzte Lehrstellen. Diesem Angebot stehen 328 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber.
Im Vergleich zu 2020 stieg die Zahl der Bewerber um die freien Ausbildungsplätze leicht um 1,4 Prozent. Bei der Anzahl der angebotenen Lehrstellen verbuchte die Arbeitsagentur für Ingolstadt hingegen ein Minus von über elf Prozent. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich dabei immer auf alle Bereiche des Ausbildungsstellenmarkts, der neben dem IHK-Bereich (Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen) auch das Handwerk, die freien Berufe und den öffentlichen Dienst umfasst.
„Unsere Ausbildungsbetriebe setzen weiter auf die Ausbildung von eigenem Fachkräftenachwuchs. Sie werden ihrer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung mehr als gerecht und bieten trotz Coronakrise viele Lehrstellen an“, sagt Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. Durch die Corona-Pandemie seien dieses Jahr jedoch wie auch im Vorjahr nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung ausgefallen.
Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten oftmals gar nicht oder in nur sehr eingeschränkter Form stattfinden. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr habe unter dem Lockdown gelitten, so der Vorsitzende.
„Nichtsdestotrotz gehen wir davon aus, dass sich bis zum Start des Ausbildungsjahres im September noch zahlreiche unversorgte oder unentschlossene Schulabgänger in den Betrieben erfolgreich vorstellen, so dass sie im Herbst eine Ausbildung beginnen können“, ist Schabmüller optimistisch. „Durch die Corona-Beschränkungen haben sich viele Abläufe verzögert. Im Vergleich zu den Vorjahren dürften so manche Ausbildungsverträge mit zwei oder drei Monaten Verspätung abgeschlossen werden. Auch dieses Jahr bleibt es unser Ziel, dass jeder ausbildungswillige Schulabgänger auch eine Ausbildung beginnt.“
„Nachdem im vergangenen Ausbildungsjahr unzählige Lehrstellen unbesetzt geblieben sind, haben manche Betriebe die aktive Suche nach Auszubildenden aufgegeben. Für die nach wie vor von Corona-Beschränkungen betroffene Branchen wie Gastronomie, Tourismus oder Veranstaltungen ist die Situation weiterhin sehr schwierig. Selbst wer Ausbildungsplätze anbietet, hat dort mitunter große Probleme, überhaupt Bewerber zu finden“, so Schabmüller weiter.
Die IHK für München und Oberbayern verzeichnete im ersten Halbjahr für den Regierungsbezirk Oberbayern 8.362 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, ein Minus von knapp sechs Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Sie steht für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse und betreut in Ingolstadt rund 370 Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen.