Katholische Kitas in Ingolstadt, im Landkreis Eichstätt und in der Stadt Greding bieten unkompliziert Notfallbetreuung für Eltern in systemkritischen Berufen an.
(ir) Es ist Montagmorgen, gegen 7:00 Uhr: Eine Mutter bringt ihr Kind in die Kita. Sie ist in Eile, denn sie muss zur Arbeit. In Zeiten der Corona-Krise ist diese alltägliche Situation außergewöhnlich geworden. Seit 16. März 2020 gilt in Bayern ein Betretungsverbot für Kinder in Kindertageseinrichtungen. Doch der Katholischen Kindertageseinrichtungen Ingolstadt gGmbH ist es wichtig, ein anderes Signal zu senden. „Unsere Kitas sind offen!“, erklärt Geschäftsführer Markus Schweizer nachdrücklich.
Für ihn ist der Auftrag zur Notfallbetreuung, den die bayerische Staatsregierung zeitgleich zum Betretungsverbot erlassen hat, eine staatstragende Aufgabe. „Wir sollen für Eltern deren Arbeit für unsere Gesellschaft essenziell ist, die Betreuung ihrer Kinder in Notgruppen sicherstellen.“ Dazu zählen Lebensmittelverkäuferinnen und -verkäufer, Pflegepersonal, Polizisten oder Feuerwehrleute ebenso wie Menschen, die im Personen- und Güterverkehr, im Nachrichten- und Informationswesen oder in zentralen Stellen von Staat, Justiz und Verwaltung arbeiten. „Wir müssen alle unseren Beitrag leisten, damit wir die Pandemie gut durchstehen“, appelliert Schweizer. Dies ist ihm umso wichtiger, da die Berechtigung zur Notfallbetreuung ab Montag, 23. März 2020, ausgeweitet wurde. Im Bereich der kritischen Infrastruktur Pflege und Betreuung wurden für Eltern die Voraussetzungen erleichtert. Hier ist es nun ausreichend, wenn ein Elternteil in diesem Bereich arbeitet. In allen anderen genannten Berufssparten müssen beide Partner in einer der relevanten Berufsgruppen arbeiten.
Aus diesem Grund haben die Einrichtungen der Katholischen Kindertageseinrichtungen in der Stadt Ingolstadt, im Landkreis Eichstätt und in der Stadt Greding grundsätzlich geöffnet, damit Eltern, die in den systemrelevanten Berufsgruppen arbeiten die Möglichkeit der Notfallbetreuung wahrnehmen können. „In der nächsten Woche haben wir rund 5 Kinder in der Kita“, sagt die Leiterin der Katholischen Kindertageseinrichtung Mariä Himmelfahrt in Kipfenberg, Gisela Speth, „doch über die ganze Woche verteilt.“ Denn auch für die Katholischen Kitas Ingolstadt gilt, den Kontakt zwischen unterschiedlichen Personengruppen möglichst gering und die Hygienestandards noch höher zu halten.
Um die Notfallbetreuung in den 32 Einrichtungen der Katholischen Kita Ingolstadt gGmbH unkompliziert sicherzustellen, ist jeden Morgen ein Team von zwei bis drei Erzieherinnen vor Ort. Sie checken E-Mails, leeren den Briefkasten und übernehmen im Bedarfsfall die Betreuung der Kinder, die von Erziehungsberechtigten aus den systemkritischen Berufen gebracht werden. „In all unseren Kitas ist die Notfallbetreuung durchgehend gesichert“, erklärt Schweizer. „Wer ein Kind morgens bringt, muss es nicht früher als sonst abholen“. Das regelt das pädagogische Personal über flexible Arbeitseinteilung. „Wir müssen unsere Kitas nicht den ganzen Tag geöffnet halten, wenn kein Kind gebracht wird.“ Deshalb ist es sinnvoll, wenn Eltern vorab mit ihren Kitas Kontakt aufnehmen.
Doch in der ersten Woche der Corona-Krise war kaum eine Kindertageseinrichtung der Katholischen Kita gGmbH vollständig geschlossen. Stattdessen nutzen die Erzieherinnen und Erzieher die Zwangspause in der direkten Arbeit mit den Kindern für notwendige Arbeiten, die unter der angespannten Personaldecke der vergangenen Monate vielerorts liegen geblieben sind. Es wurden beispielsweise Ideen für die pädagogische Arbeit gesammelt, am Qualitätshandbuch gearbeitet und die Konzeption weiterentwickelt. Auch im Homeoffice waren manche tätig. So nähte eine Mitarbeiterin zuhause neue Post-Säckchen für die Benachrichtigungsbögen an die Eltern. Vielerorts nutzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zeit, um Spielmaterial auszusortieren und Räume neu zu gestalten. In manchen Einrichtungen schwangen die Putzfeen mit besonders großem Elan ihren Besen, weil sie ungestört auch die letzte Ecke reinigen konnten. Für die Einrichtungsleiterinnen wiederum bedeutete die unerwartete Zäsur eine längst überfällige Atempause. In den letzten Monaten, ja oft sogar Jahren hatte sich ihre Arbeitsbelastung verschärft. So nutzen sie die erste Krisenwoche dafür, ihr Büro aufzuräumen, Ordner zu entrümpeln oder Akten zu schreddern – alles was in den vergangenen Monaten unmöglich gewesen war. „Was durch Corona passiert, ist schlimm und macht auch Angst“, sagt Gisela Speth, „aber für uns Kitas bedeutet es ein bisschen Erholung.“
Das Foto zeigt von links Christine Biedermann, Kita-Leiterin Martina Bittl und Lena Schleußinger die Erzieherinnen des Kinderhauses der Dompfarrei Eichstätt, die stellvertretend für alle Einrichtungen der Katholischen Kita Ingolstadt gGmbH jenen Eltern „Danke, dass Sie für alle da sind“, sagen, die in systemkritischen Berufen tätig sind. Deshalb übernehmen sie gerne die Notfallbetreuung.