Re-Zertifizierung für Chest Pain Unit im Klinikum Ingolstadt



Spezialstation für Brustschmerzen erneut für höchste Qualitätsstandards ausgezeichnet.

(ir) Starkes Ziehen oder Stechen in der Brust – ein häufiges Symptom für einen Herzinfarkt. Da hier jede Minute zählt, ist es besonders wichtig, dass Patienten mit Brustschmerzen möglichst schnell von Spezialisten untersucht werden. Im Klinikum Ingolstadt gibt es für diese Fälle die sogenannte „Chest Pain Unit“. Die hohe Qualität dieser Spezialstation hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) in einer erfolgreichen Re-Zertifizierung erneut bestätigt und gibt damit auch Patienten eine zusätzliche Orientierungshilfe.

In vielen Fällen ist neben einem Angst- und Engegefühl in der Brust auch Atemnot ein wichtiges Symptom für einen Herzinfarkt. Ist ein Herzkranzgefäß verschlossen und wird dadurch der Herzmuskel nicht mehr mit Sauerstoff im Blut versorgt, droht akute Lebensgefahr. „Hier zählt jede Minute“, betont Prof. Dr. Karlheinz Seidl, Direktor der Medizinischen Klinik I. Je früher das Gefäß wieder geöffnet wird, desto mehr Herzmuskel und damit Lebensqualität kann gerettet werden. „Nach 90 Minuten stirbt der Herzmuskel ab“, so Seidl.



Das interdisziplinäre Team der Chest Pain Unit, das sich aus der Kardiologie und der Notfallklinik zusammensetzt, untersucht Patienten mit Schmerzen in der Brust deshalb sofort und klärt dabei die Ursachen des Brustschmerzes. Dank eines standardisierten und strukturierten diagnostischen Pfads wird in der Spezialstation innerhalb von zehn Minuten ein EKG geschrieben und so ein akuter Herzinfarkt festgestellt oder ausgeschlossen. „Dadurch können wir schnell die richtigen Weichen stellen“, sagt Prof. Seidl. „Und das sieben Tage die Woche, rund um die Uhr.“

Gemeinsam mit Dr. Demetz, Direktor der Notfallklinik sowie verschiedenen Oberärzten hatte er 2011 die Chest Pain Unit im Klinikum Ingolstadt ins Leben gerufen. Zusätzlich sollte die Kampagne gegen Herzinfarkt „Jede Minute zählt“ die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren. „Eine einmalige Kampagne reicht nicht. Es gibt noch immer zu viele Menschen, die den Schmerz in der Brust nicht ernstnehmen und bis zum nächsten Morgen warten. Das kann aber zu spät sein“, betont Prof. Seidl. Die verlorene Zeit könne in der Klinik selbst mit den besten Möglichkeiten nicht mehr nachgeholt werden. Er hält daher regelmäßig Vorträge, um die Bevölkerung kontinuierlich aufzuklären.



Die Chest Pain Unit wird regelmäßig einem komplexen Zertifizierungsverfahren durch entsprechende Fach-und Prüfungsgesellschaften unterzogen. Unabhängige Experten, unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), überprüfen die Einrichtung nach einem strengen Kriterienkatalog auf ihre Qualität und Leistungsfähigkeit und haben der interdisziplinären Versorgungseinrichtung erneut exzellente Qualität bescheinigt.

Das Foto zeigt von rechts nach links die Klinikdirektoren Dr. Florian Demetz und Prof. Dr. Karlheinz Seidl gemeinsam mit Oberarzt Dr. Stephan Steger und Karolina Zapletalova aus der Notfallklinik, sowie Oberärztin Dr. Pamela Heitland und Dr. Jacqueline Gümmer aus der Medizinischen Klinik I, die sich über die erfolgreiche Re-Zertifizierung freuen.