Die Stadt Ingolstadt setzt ein Zeichen für Akzeptanz und Respekt für alle Menschen.
(ir) Am Sonntag, 17. Mai 2020 wird der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie begangen. Aus diesem Anlass werden am Mittwoch, 13. Mai 2020 um 10:15 Uhr von Oberbürgermeister Christian Scharpf und der Gleichstellungsstelle der Stadt Ingolstadt Regenbogenflaggen am Rathaus gehisst. Sie werden dort eine Woche lang wehen.
Die städtische Gleichstellungsstelle macht mit dieser Fahnen-Aktion auf die Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, inter- und queer-geschlechtlichen Menschen (LGBT*IQ) aufmerksam und will ein Zeichen für die Anerkennung einer diversen Gesellschaft setzen.
Der Regenbogen mit seinen vielen Farben steht für die Vielfalt und Diversität unserer Gesellschaft. Christian Scharpf unterstützt diese Aktion und sagt: „Als Oberbürgermeister setze ich mich sehr gerne für die menschliche Vielfalt ein. Dazu gehört für mich auch die Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Lebensweisen und geschlechtlicher Vielfalt. Leider gibt es immer noch Vorbehalte und Diskriminierungen gegenüber Menschen, die nicht der Heteronormativität entsprechen. Die Einhaltung der Grundrechte für alle Menschen, die gesellschaftliche Akzeptanz und Wertschätzung aller Menschen unserer Stadt sind mir wichtig.“
Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten Barbara Deimel freut er sich auf die einwöchige, bunte Beflaggung am Rathauseingang. Deimel sieht diese Aktion als Auftakt, die Vielfalt der Menschheit sichtbarer in der Stadt zu machen und dadurch Verbesserungen zu erreichen: „Wir freuen uns sehr, dass sich eine engagierte Gruppe von Menschen in Ingolstadt gefunden hat, die konstruktiv mit uns zusammen die Stadtgesellschaft offener und wertschätzender gestalten möchte. Alle sind motiviert, Barrieren zu beseitigen und gleichberechtigt als Teil der Stadtgesellschaft wahrgenommen zu werden. Das ist auch uns als Gleichstellungsstelle wichtig und das unterstützen wir sehr gerne. Zu lange haben wir die Vielfalt der Menschen nicht wirklich in unserer Stadtmitte gesehen und aufgenommen. Das kann und soll sich nun ändern.“
Für die Gleichstellungsbeauftragte sind gerade die Belange von Kindern und Jugendlichen in diesem Kontext wichtig, aber auch die Sensibilisierung durch Aufklärungs- und Schulungsmaterialien will sie voranbringen. Leider kommt es immer noch vor, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, Diskriminierung, Hass und Gewalt erleben müssen. „Wir wollen die Bürgerschaft in Ingolstadt aufrufen, alle Menschen gleichermaßen in ihre Mitte aufzunehmen. Wir wollen erreichen, dass alle Menschen im Gegenüber den Menschen sehen und wir gemeinsam Diskriminierung und Hass bekämpfen“, so Barbara Deimel.
Große bundesweite, rechtliche Schritte hierzu hat es in der Vergangenheit schon gegeben: Die „Ehe für alle“ oder die sogenannte „Dritte Option“. Bei der „Ehe für alle“ ist es auch gleichgeschlechtlichen Paaren seit 2017 erlaubt standesamtlich zu heiraten. Mit der „Dritten Option“ ist es seit 2018 möglich, dass Menschen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen, eine positive Geschlechtsbezeichnung zusteht. So kann heute neben dem Eintrag „weiblich“ oder „männlich“ im Geburten- und Personenstandsregister nun „divers“ eingetragen werden. Schon 2008 wurde erstmals der Nationale Aktionsplan gegen Rassismus auch hinsichtlich der Phänomene der Homosexuellen- und Transfeindlichkeit erweitert und grundlegend überarbeitet.