Schülerinnen programmieren Computerspiel

(ir) Die Technische Hochschule Ingolstadt kooperiert mit der Tilly-Realschule Ingolstadt und dem Descartes-Gymnasium Neuburg.

Wie lassen sich Schülerinnen der fünften bis siebten Klasse von der vermeintlichen Jungs-Domäne Informatik begeistern? Diese Frage stellte sich die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) gemeinsam mit der Ingolstädter Tilly-Realschule und dem Neuburger Descartes-Gymnasium. In einem Pilotprojekt wollten die Partner herausfinden, ob das Programmieren eines einfachen Computerspiels eine geeignete Methode dafür ist.

Insgesamt 29 Mädchen der beiden Schulen machten sich an jeweils zwei Projekttagen mit „Scratch“ einer weit verbreiteten Programmiersprache für Kinder und Jugendliche vertraut. Nachdem sich die Mädchen in Expertenteams mit jeweils einem speziellen Fachgebiet auseinandergesetzt hatten, zum Beispiel mit Klang und Kommunikation, bildeten sie so genannte Entwicklerteams, bestehend aus jeweils einer Expertin pro Fachgebiet. In diesen Teams programmierten sie schließlich ein computerbasiertes Fangen-Spiel.

In der anschließenden Evaluation zeigte sich, dass der Programmier-Ansatz zur Heranführung an die Informatik vor allem in der sechsten und siebten Jahrgangsstufe sinnvoll ist. Hier konnten die Schülerinnen bereits selbstständig einen Computer bedienen. Kenntnisse, die sie teils durch das Schulfach Informationstechnologie erworben hatten. Sie zeigten sich experimentierfreudig und konnten die Aufgaben sorgfältig bearbeiten. Gerade die Siebtklässlerinnen zeigten sich begeistert vom selbständigen und kreativen Arbeiten.

In der fünften Klasse, in der sich die Schüler zunächst an eine neue Schulform gewöhnen müssen, waren Aufnahmefähigkeit und Konzentration noch geringer ausgeprägt. Zudem brachten sie nur wenige Computerkenntnisse von der Grundschule mit. Dennoch schlossen auch alle Mädchen dieser Zielgruppe das Projekt mit Erfolg ab. Wichtig, so die Projektbetreuer, sei in diesem Alter ein großes Maß an Unterstützung.

Insgesamt werteten sowohl die Projektleiter als auch die Schülerinnen das Projekt als Erfolg: In einer anonymen Befragung erhielten die Betreuerinnen und Betreuer viel Lob. Alle Teilnehmerinnen gaben an, sie würden das Projekt weiterempfehlen.

Die THI wird auf Basis dieser Erfahrung das Pilotprojekt ausweiten. Schon im Herbst bietet sie an der Hochschule „Scratch“-Programmierkurse für Schülerinnen und Schüler von elf bis 13 Jahren an.