SPD-Mitgliederehrung


 
Die SPD Ingolstadt lud seine langjährigen Mitglieder in die Sportgaststätte des TSV Nord zu einem „Festabend mit Jubilarehrung“ ein.

Von Helmut Schlittenlohr

(hs) Ingolstadts SPD- Kreisvorsitzender Christian De Lapuente beglückwünschte am Ehrungsabend Mitglieder zu 25-, 40-, 50- und sogar 60- und 65-jähriger Mitgliedschaft. Er wies in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass der Freistaat Bayern heuer 100 Jahre alt ist und die SPD als älteste demokratische Partei maßgeblich an der Gründung und auch an guter Politik daran beteiligt war. „Ohne die Sozialdemokratie wäre vieles nicht im Leben, was heute für uns selbstverständlich und normal geworden ist“, so seine Worte an die rund 70 Mitglieder, die an diesem Abend in die Sportgaststätte gekommen waren. Die Handschrift im derzeitigem Koalitionsvertrag sei für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zum Vorteil. „Die letzten Wochen und Monate haben uns alle aber sehr berührt und sprachlos gemacht. Können wir unsere Themen nicht genug einbringen oder sind sie für die Bürger nichts wert? Oder sind sie vielleicht so selbstverständlich? Die SPD macht nicht immer alles richtig, aber auch nicht alles falsch, denn sie ist die einzige Kraft in unserem Land, die unsere Themen, die uns wichtig sind, in die Politik einbringt“, so der SPD-Kreisvorsitzende.

Danach richtete auch Alexander Exner, der SPD-Kandidat zur Europawahl im kommenden Jahr in Gebärdensprache einige dankende Worte an die Jubilare.

Als Festredner sprach dann der Münchener Bundestagsabgeordnete Florian Post aus dem Wahlkreis Max-Vorstadt zu den Anwesenden. Er spannte einen weiten Bogen von der Gründerzeit der SPD bis in die heutige Zeit. Nach der Gründung in Deutschland aus dem Deutschen Arbeiterverein durch Ferdinand Lassalle im Jahr 1863, so sein historischer Rückblick, gab es auch in Bayern sozialdemokratische Organisationen, 1866 in Nürnberg den Arbeiterbildungsverein. Dieser nahm erstmals 1887 an der Landtagswahl teil, jedoch nur mit 2,1 Prozent und ohne Mandat. Die Geschichte der SPD Bayern als eigener Organisation begann mit ihrem ersten Parteitag, der auf Initiative von Georg von Vollmar im Jahre 1892 in Reinhausen bei Regensburg zusammentrat. Bei der letzten Wahl eines Landtages im Königreich Bayern 1912 war die SPD mit 19,5 Prozent und 30 Mandaten zweitstärkste Fraktion nach dem Zentrum. 1918 kam es zur Revolution, König Ludwig III. wurde abgesetzt. USPD Politiker Kurt Eisner rief den Freistaat aus und verankerte ihn in die Verfassung. Eisner wurde danach der erste sozialdemokratische Ministerpräsident. 1919 fanden die ersten Landtagswahlen statt, die SPD kam auf 61 der 180 Sitze, erstmals durften Frauen wählen und gewählt werden.



Im April 1933 verweigerten die 17 Abgeordneten der SPD als einzige dem bayerischen Ermächtigungsgesetz die Zustimmung. Im Dritten Reich bezahlten dafür viele Sozialdemokraten ihre Widerstandsaktionen mit hohen Strafen und sogar mit dem Tod.

Nach dem Krieg konstituierte sich die SPD unmittelbar wieder, doch erst im Januar 1946 wurde sie zugelassen. Die amerikanische Besatzungsverwaltung hatte zuvor den SPDler Wilhelm Hoegner zum Ministerpräsidenten ernannt. Bei der Landtagswahl 1950 wurde die SPD zum ersten und einzigen Mal in ihre Geschichte stärkste Partei in Bayern, sie stellte jedoch nicht die stärkste Fraktion im Landtag. Danach war die bayerische SPD an keiner Landesregierung mehr beteiligt, stellte jedoch seither kontinuierlich die stärkste Opposition im Landtag. Bei den Landtagswahlen im Oktober 2018 kam die Bayern SPD zu seinem historisch schlechtesten Ergebnis und ist nur noch fünfstärkste Kraft im bayerischen Landtag.

Nach seinem ausführlichen Beitrag zur Geschichte der SPD sparte der Bundestagsabgeordnete aus München auch nicht mit kritischer Aufarbeitung. „Wir müssen wieder ehrliche Debatten zu allen Themen führen, nicht linker, nicht rechter werden, sondern wieder normal“, so seine eindringlichen Worte. Danach dankte er den Jubilaren für ihre langjährigen Treue, auch in den derzeit schwierigen Zeiten. Ohne die Mitarbeit der vielen Anwesenden und ihrer Vorfahren stünde die SPD nicht schon solange im Bestreben um Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie.

Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt:
Josef Schenk, Erna Fischer, Herbert Kummer, Daniel Braun, Christian Bernecker, Johanna Wagner, Susanne Johanna Hentschke, Dr. Andreas Sarropoulos, Oliver Beck.



SPD-Mitgliederehrung

Für 40 Jahre:
Günter Schmid, Werner Kirchbichler, Erich Winterer, Rudi Wagner, Kurt Finkenzeller, Hartmut Brandt.

Für 50 Jahre:
Lorenz Wittmann, Martin Schiessl, Brigitte Seidel, Robert Ismaier, Herbert Giesecke.

Für 60 Jahre:
Hans Lehner

Für 65 Jahre:
Josef Kornprobst

Das obere Foto zeigt die für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrten Jubilare der Ingolstädter SPD beim Festabend. Von links nach rechts: SPD-Kreisvorsitzender Christian De Lapuente, Johanna Wagner, Herbert Kummer, Josef Schenk, Erna Fischer, Bundestagsabgeordneter Florian Post.

Das untere Foto zeigt die 40-, 50-, 60- und 65-jährigen Jubilare der SPD beim Festabend mit Jubilarehrung von links nach rechts SPD-Kreisvorsitzender Christian De Lapuente, Günter Schmid (40 Jahre Mitglied), Erich Winter (40), Rudolf Wagner (40), Brigitte Seidel (50) , Robert Ismaier (50), Herbert Giesecke (50), Josef Kornprobst (65) und Bundestagsabgeordneter Florian Post sowie Hans Lehner (60 Jahre).