Sperrung der Franziskanerkirche

(ir) Aufgrund akuter statischer Mängel ist seit heute die Franziskanerkirche in Ingolstadt gesperrt.

Im Zuge der Voruntersuchungen für die geplante Restaurierung der Innenschale zeigten sich Risse im Bereich des Chorbogens zwischen Kirchenschiff und Altarraum. Größtenteils sind die Risse schon sehr alt, mit zirka 1,5 Zentimeter Breite entsprechend groß, und weisen wiederholte Ausbesserungen auf.
Im Auflagerbereich des Bogenmauerwerks zeigen jedoch frische Rissbildungen neue Bewegungen in jüngster Zeit an. Da der Chorbogen gleichzeitig das Auflager des vollständig aus Naturstein gemauerten Glockenturmes bildet, kann eine Gefährdung der Standsicherheit nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund wurde der Kirchenraum bis zum Ende der statischen Sanierungsmaßnahmen für Kirchenbesucher geschlossen. Die Gottesdienste werden entweder im angrenzenden Kapuzinerkloster oder in einer anderen Innenstadtkirche gefeiert. Auch das Geläut ist aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Die Instandsetzung des beeinträchtigten Mauerwerks wird gerade durch das beteiligte Statikbüro in Abstimmung mit dem Diözesanbauamt und den Denkmalschutzbehörden vorbereitet und schnellstmöglich umgesetzt. Die Kirche wird daher mindestens bis zum Sommer geschlossen bleiben.

Auf Nachfrage von INGOLSTADT-REPORTER, wo künftig die gefragte Beichte stattfindet, wurde mitgeteilt, dass sich Beichtkinder, das Wort schließt selbstverständlich auch Erwachsene ein, vorerst an der Klosterpforte der Kapuziner melden sollen.

Die Franziskanerkirche wurde 1275 als dreischiffige, flachgedeckte Basilika erbaut. In späteren Jahrhunderten wurde sie mehrmals verändert: Im 14. Jahrhundert mit dem Bau des Chores und im 18. Jahrhundert mit dem Tonnengewölbe und der barocken Ausstattung. In der Zeit von 1837 bis 1945 wurde die Kirche Garnisonskirche. Danach ging sie wieder in den Besitz der Franziskaner über. 1964 erhielt die Kirche von Papst Paul VI. den Titel „Basilica minor“. Im Jahr 2006 haben die Kapuziner die Seelsorge im Kloster übernommen anstelle der Franziskaner, die das Kloster wegen Personalmangels aufgeben mussten.