(ir) Stadtrat setzt sich für schnellere Alarmierung im
Katastrophenfall ein.
Nach den massiven Unwettern in Bayern,
Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Rheinland-Pfalz fordert ÖDP-Stadtrat Thomas
Thöne eine Verbesserung des Alarmierungssystems für die Bevölkerung im
Katastrophenfall. Dazu schreibt er an Ingolstadts Oberbürgermeister Christian
Lösel:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Lösel,
bereits im Juni 2013 hatte ich mich an Ihren
Vorgänger im Amt gewendet, mit der Bitte um Verbesserung des Alarmierungssystems
für die Bevölkerung im Katastrophenfall. Konkret hatte ich die Einführung des
Alarmierungssystems KATWARN (https://www.katwarn.de/warnungen-aufs-handy/)
vorgeschlagen, so wie dies in Nürnberg (https://www.nuernberg.de/internet/feuerwehr/katwarn.html)
und vielen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten (https://www.katwarn.de/unterstuetzte-orte/)
zum Einsatz kommt.
Die Kommission für Brand- und Katastrophenschutz sowie
Rettungswesen befasste sich mit meinem Vorschlag, nachdem längere Zeit ins Land
gegangen war. Aufgrund von Ausführungen des Leiters des Amtes für Brand und
Katastrophenschutz wurde ein derartiges Alarmierungssystem für Ingolstadt für
nicht nötig erachtet. Als Grund dafür wurde insbesondere das vorhandene
Warnsystem der Feuerwehr genannt, in dem Stadtteile mit Feuerwehrfahrzeugen
abgefahren werden und entsprechende Warndurchsagen über die Lautsprecher dieser
Fahrzeuge abgesetzt werden. Ferner wurden finanzielle Gründe angeführt.
Mit den in den letzten Wochen erlebten Unwettern in Bayern, Nordrhein-Westfalen,
Sachsen und Rheinland-Pfalz, insbesondere in Simbach am Inn, ergibt sich eine
völlig neue Einsatzlage für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz, die eine
rasche Information der Bevölkerung nötig macht. Viele langjährig erfahrene
Führungskräfte in der Feuerwehr und im Katastrophenschutz äußerten, dass ihnen
derartige Einsatzlagen, mit einer so dramatischen Entwicklung der
Hochwassersituation, noch nicht begegnet sein.
Wie sich gerade in Simbach
am Inn herausgestellt hat, sind Häuser bis zum ersten Stock innerhalb von 15 bis
30 Minuten überflutet worden. Dies führte dazu, dass erschreckender Weise
Menschen in ihrem Zuhause ertranken, da sie sich nicht mehr rechtzeitig in die
oberen Stockwerke ihrer Gebäude begeben konnten.
In einer solchen
Einsatzlage greift das in Ingolstadt vorhandene Alarmierungssystem nicht mehr,
da es einige Zeit in Anspruch nimmt, bis die Feuerwehr die betreffenden Gebiete
mit ihren Lautsprecherdurchsagen von den Fahrzeugen erreicht. Ferner kann in
einer solchen Einsatzlage gar nicht mehr sichergestellt werden, dass die
Feuerwehr die Örtlichkeiten überhaupt noch befahren und erreichen kann. Ich
erinnere hier an die dramatischen Fernsehbilder in den Nachrichten, bei denen
auch ein von den Wassermassen weggespültes Feuerwehrfahrzeug zu sehen war.
Aus den zuvor genannten Gründen halte ich es für dringlich erforderlich, das
bisherige Alarmierungssystem für die Bevölkerung in Ingolstadt zu überdenken und
das Alarmierungssystems KATWARN, als einen weiteren Mosaikstein einer besseren
und schnelleren Alarmierung, einzuführen.
Ich bitte hiermit darum, diese
Thematik schnellstmöglich in den zuständigen Gremien des Stadtrates zu
behandeln. Ferner bitte ich darum, dass das Amt für Brand- und
Katastrophenschutz den zuständigen Gremien ein aktualisiertes
Alarmierungskonzept für die Bevölkerung vorlegt, welches die Gegebenheiten der
jüngsten gravierenden Unwetterkatastrophen, wie in Simbach am Inn,
berücksichtigt.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Thöne
Stadtrat und Mitglied der Kommission für
Brand- und Katastrophenschutz sowie
Rettungswesen