Viele Ausbildungsplätze unbesetzt – jetzt bewerben lohnt sich. Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ungebrochen.
(ir) Für die vielen ausbildungswilligen Betriebe in der Stadt Ingolstadt bleibt es auch dieses Jahr eine große Herausforderung, alle Ausbildungsplätze mit Azubis zu besetzen. Wenige Wochen vor Start des neuen Ausbildungsjahres sind laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit noch 422 Lehrstellen offen. Ihnen stehen 309 unversorgte Schulabgänger gegenüber. Rein rechnerisch steht damit jedem Bewerber mehr als eine Stelle zur Verfügung.
„Zwar ist die Anzahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen, teils auch Corona-bedingt, um über acht Prozent auf 1.413 gesunken, aber auch die Anzahl an gemeldeten Bewerbern ging um fast ein Fünftel auf 780 zurück. Für ausbildungsbereite Betriebe ist die Situation heuer – zumal der Corona-Stillstand die Suche nach geeignetem Fachkräftenachwuchs massiv erschwert hat – erneut dramatisch“, sagt Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt.
Nachdem die Mehrzahl der Betriebe schrittweise wieder zur Normalität zurückkehrt, lohnt es sich deshalb für alle, die an einer Berufsausbildung interessiert sind, mit dem Bewerben nicht nachzulassen. „Die Chancen sind bestens, dass jeder, der einen Ausbildungsplatz will, auch einen bekommt“, so Peters. Der Vorsitzende ermutigt: „Lassen Sie sich bei Ihrer Suche von der Corona-Krise und ihren Auswirkungen nicht verunsichern. Unsere Betriebe schauen nach vorn. Für sie sind Azubis die beste Zukunftsinvestition.“ Peters verweist auf eine aktuelle Umfrage der bayerischen IHKs, in der drei Viertel der befragten Betriebe sagen, dass die Ausbildung trotz Corona normal weiterläuft. „Jeden Azubi erwartet nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss eine spannende und erfüllende berufliche Zukunft, die alle Wege offenlässt“, betont der Vorsitzende.
Peters geht außerdem davon aus, dass es über den Sommer bei den Vertragsabschlüssen zu einem Aufholeffekt kommen wird: „Zwar bestätigt sich auch in Ingolstadt der oberbayernweite Trend, dass Stand heute bei Betrieben in Industrie, Handel und Dienstleistungen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 fast zehn Prozent weniger Verträge abgeschlossen wurden, doch durch Corona haben sich alle Abläufe verzögert. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen wie die jährliche IHK Jobfit und Bewerbungsgespräche konnten nicht stattfinden. Deshalb dürften so manche Ausbildungsverträge mit zwei oder drei Monaten Verspätung abgeschlossen werden.“
Die Ende Juni veröffentlichten Zahlen der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Bereiche der beruflichen Bildung. Davon ist der IHK-Bereich in Ingolstadt mit rund 3.000 Azubis in fast 400 Ausbildungsbetrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistungen der größte. Er steht für knapp 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. Danach folgen Handwerk und freie Berufe.
Offene Ausbildungsplätze können Unternehmen in der bundesweiten IHK-Lehrstellen-börse (www.ihk-lehrstellenboerse.de) einstellen.