Vereinbarkeit von Familie und Beruf



Die Stadt Ingolstadt stellt sich seit über 10 Jahren einem anspruchsvollem Zertifizierungsprozess.

(ir) Ein gutes Angebot zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten, Lebens- und Berufsphasen der Beschäftigten berücksichtigen, die Chancengleichheit voranbringen, zukünftige Fachkräfte gewinnen und binden, die Finanzierung im Blick halten und natürlich die Dienstleistung sowie die Bürgerfreundlichkeit priorisieren. Das sind Themen, die es zusammen zu bringen gilt.



Alle drei Jahre arbeiten die Stadtspitze vertreten durch Oberbürgermeister Christian Scharpf und den stellvertretenden Personalreferenten Werner Gietl zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten Barbara Deimel ein neues Handlungsprogramm aus. Das sind dann die Voraussetzungen für den anspruchsvollen Zertifizierungsprozess der berufundfamilie Service GmbH, eine Initiative der Hertie Stiftung. Nur wer kontinuierlich und nachhaltig sein Engagement zur Vereinbarkeit unter Beweis stellt, erhält das begehrte Label „berufundfamilie“.



So entwickelt die Stadt Ingolstadt seit über zehn Jahren immer wieder neue, zukunftsgerechte Arbeitsbedingungen, optimiert stetig das Arbeitsumfeld und stellt dies in einer Auditierung unter Beweis. Die familienbewusste, zertifizierte Stadt darf so das begehrte Label „berufundfamilie“ führen.



„Eine starke, bürgerfreundliche Stadtverwaltung braucht gestärkte Beschäftigte,“ erklärt Oberbürgermeister Christian Scharpf, „und die bekommen und halten wir, wenn wir sie als Menschen mit all ihren Bedürfnissen wahrnehmen und uns bemühen, ihre Lebens- und Familienphasen zu berücksichtigen. Ich bin überzeugt, dass so die Leistungsfähigkeit unserer Stadtverwaltung gestärkt, der beste Service für die Bürgerinnen und Bürger gesichert und die Identifikation mit der Stadt unterstützt wird.“



Werner Gietl ergänzt: „Bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber ist die Vereinbarkeit von Berufs- und Lebensphasen heute entscheidend. Das ist für viele Beschäftigte wichtig und zwar unabhängig von Familienstand, Ausbildung und Alter. Für uns ist die Zertifizierung ganz klar ein Beweis für unsere erfolgreiche Personalarbeit und ebenso ein Garant für die Zukunftssicherung.“



Im Handlungsprogramm für die nächsten drei Jahre, das mit der Projektleitung von Barbara Deimel und mit der Beteiligung von Personalentwicklung und Personalrat entstand, findet sich als eine der Maßnahmen eine Ausweitung der Digitalisierung, die dann noch mehr Homeoffice-Möglichkeiten bieten kann. Weiter sollen die einzelnen Ämter mehr individuelle Möglichkeiten zu Arbeitszeiten und Arbeitsorten erhalten, um so die sehr unterschiedlichen Arbeitsaufträge noch besser und effizienter bewältigen zu können.



Um immer die Balance zwischen den Arbeitsabläufen und den Interessen der Beschäftigten zu finden, sind alle Führungskräfte gehalten im Dialog zu bleiben. Deshalb auch das Motto des Handlungsprogramms: Miteinander arbeiten, miteinander reden, miteinander vereinbaren.



Barbara Deimel erklärt: „Zukünftig soll jeder Arbeitsplatz mit einem Laptop ausgestattet werden, der es dann auch kurzfristig ermöglicht im Homeoffice zuarbeiten. Das ist gerade für erziehende und pflegende Beschäftigte eine Erleichterung. Denn in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wichtig die Vereinbarkeit ist – wenn Schule, Kindergarten oder Pflegeheim fehlen. Je flexibler hier die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Arbeitgeber reagieren können, desto besser für die Arbeitsabläufe.“ Auch wurden der Familienbegriff und die Chancengleichheit ausgeweitet. Zukünftig will sich die Stadt als vielfältige und offene Arbeitgeberin präsentieren. „Wir sehen mit der Zertifizierung einen Gewinn für die Stadtverwaltung und die Stadt selbst. Hier werden die Interessen von Arbeitgeber, Personalverantwortliche und rund 2700 Beschäftigten zusammengebracht. Die Lösungen und Maßnahmen, die dabei gefunden werden, stärken alle. Die Stadt darf hier als vorbildlich gesehen werden“, so Barbara Deimel.



Das audit berufundfamilie ist das zentrale Angebot der berufundfamilie Service GmbH und beruht auf einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie Stiftung. Als strategisches Managementinstrument unterstützt das audit Arbeitgeber darin, die familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik nachhaltig zu gestalten. Mit den entwickelten Maßnahmen und den verbindlichen Zielvorgaben wird das Familienbewusstsein in der Unternehmenskultur verankert.



Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses entscheidet ein unabhängiges, prominent mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbänden besetztes Kuratorium über die Erteilung des Zertifikats zum audit. Seit 1998 wurden rund 1.800 Arbeitgeber mit dem Zertifikat ausgezeichnet. Die berufundfamilie Service GmbH besitzt die europaweite Lizenz für das audit, das von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDA, BDI, DIHK und ZDH – empfohlen wird. Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey trägt die Schirmherrschaft für das audit.

Das Foto zeigt von links die Gleichstellungsbeauftragte Barbara Deimel, Oberbürgermeister Christian Scharpf, Daniela Scheurlen, familieundberuf-Service-GmbH, und Werner Gietl, stellvertretender Personalreferent bei der Übergabe der Zertifizierungsurkunde im OB-Büro.