Vorgezogener Volkstrauertag



 
(ir) Schon traditionell findet der Volkstrauertag in Oberhaunstadt schon immer eine Woche vorher statt.

Auch heuer zogen die Ober- und Unterhaunstädter Vereine vor der Gedenkmesse zuerst vom Aufstellungsort „Metzgergangerl“ unter den Klängen der Lentinger Kapelle Schneeberger in die Kirche St.Willibald ein. In der Messfeier beim Gedenken an die verstorbenen Mitglieder des Männergesangverein, des Kleingartenvereins und der Freiwilligen Feuerwehren Ober- und Unterhaunstadt erinnerte der neue Pfarrer Mieczyslaw Bobras an alle Opfer der beiden Weltkriege, in denen so vielen Familien vieler Völker großes Leid zugefügt wurde. Der Männergesangverein Oberhaunstadt und die Bläsergruppe der Lentinger Kapelle gestalten die Messe und die anschließende Gedenkfeier.

Letztere findet normalerweise immer vor dem Kriegerdenkmal am Dorfplatz in Oberhaunstadt statt, doch wegen dem schlechten Wetter wurde auch diese dann in der Kirche durchgeführt. Die Marinekameradschaft, der Sportverein TSV Oberhaunstadt , die Freiwilligen Feuerwehren Ober- und Unterhaunstadt , die KAB und der Soldaten- und Kriegerverein bildeten dabei mit ihren Fahnenabordnungen einen würdigen Rahmen.



IStadtrat Franz Hofmaier, als Vertreter der Stadt, erinnerte an das Entstehen des Volkstrauertages im Jahre 1919 nach der sinnlosen „Verheizung“ der hunderttausenden Opfer des ersten Weltkrieges. Der dann nach nur 15 Jahren zum Heldengedenktag umfunktioniert wurde. „Welche Helden?“ so die Frage des Redners. Erschreckend und erschütternd, wie rasch trotz Nachkriegszeit und noch frischer Kriegserinnerungen dann schon wieder der Grundstein für die nächste Katastrophe, mit noch mehr Opfern, gelegt werden konnte.

Wie man an den Gedenktafeln an der Kirche in Unterhaunstadt sieht, auch viele menschliche Opfer aus den Ingolstädter Stadtteilen waren dabei. Damals suchten nach 1944 12 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene eine neue Heimat. Auch die Migranten von damals stießen vielerorts auf Vorurteile und Ablehnung – mit Argumenten wie heute.

Stadtrat Hofmaier erinnerte aber auch an die blutigen Terroranschläge des Jahres 2016 in Paris und Brüssel. Vorboten einer düsteren Zukunft? Jedenfalls steht fest, blutige Konflikte werden nicht mehr nur in fernen Ländern ausgetragen, sie rücken näher, so der Redner. Umso wichtiger wird es, beginnend in Schulen Toleranz, gegenseitiges Verständnis, Rücksichtnahme und eine gewaltfreies Miteinander zu betonen.



Die Bläsergruppe aus Lenting schloss die Veranstaltung mit den Klängen „ich hatte einen Kameraden“ und der Männergesangverein folgte stimmgewaltig mit der Bayernhymne.

Das Foto zeigt Stadtrat Franz Hofmaier bei seiner Rede in der Kirche St.Willibald in Oberhaunstadt.

Text von Helmut Schlittenlohr