Matinee zum Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung im Ingolstädter Stadttheater.
(ir) Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus veranstaltet das Stadttheater Ingolstadt am Sonntag, 2. Februar 2020 um 11:00 Uhr im Foyer des Großen Hauses eine Matinee mit einem facettenreichen Programm, das sich der Erinnerung an die Menschen aus einer künstlerischen und einer persönlichen Perspektive annähert.
Vor 75 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. In Deutschland ist dieses Datum seit 1996 ein bundesweiter Gedenktag. Bei der Matinee im Stadttheater übernimmt die Pianistin Anna Scheps die musikalische Umrahmung. Die Musikerin tritt weltweit bei Konzerten auf, unter anderem in der Royal Festival Hall und Wigmore Hall in London, in Deutschland, den Niederlanden, in Frankreich und in den USA. Die Ensemblemitglieder Ingrid Cannonier und Richard Putzinger tragen die Namen von Ingolstädter Opfern vor. Mit der Verlesung soll jenen Ingolstädter Bürgerinnen und Bürgern gedacht werden, die zwischen 1933-1945 durch die Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Die Schauspielerinnen und Schausüieler präsentieren auch literarische Texte zu dem Thema, unter anderem aus dem „Roman eines Schicksallosen“ von Imre Kertész.
Im Gespräch berichten die Zeitzeugen Eva Franz und Mano Höllenreiner von ihren Erfahrungen im „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau. Eva Franz wurde 1940 in Gablonz an der Neiße geboren. Im Altern von zwei Jahren wurde sie mit ihrer Familie in das Vernichtungslager deportiert. Ihre Schwester und ihre Mutter kamen in Auschwitz ums Leben. Mano Höllenreiner überlebte drei Konzentrationslager und konnte 1945, getrieben von der SS, dem Todesmarsch in Richtung Nordwesten entkommen. 36 seiner Angehörigen wurden von den Nazis ermordet. Die Historikerin Annette Eberle wird im Rahmen der Veranstaltung über das nationalsozialistische Euthanasie-Tötungsprogramm berichten, zahlreiche Ingolstädter Bürgerinnen und Bürger wurden Opfer von NS-Krankenmorden.
Der Eintritt ist frei.