Mehr Fälle für das Jugendamt

(ir) Das Jugendamt des Landkreises Pfaffenhofen unterstützt immer mehr Kinder und Jugendliche beim Erwachsenwerden.

Im Jahr 2015 wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamts in rund 1.800 einzelnen Fällen aktiv.
"Dabei ging es in den meisten Situationen darum, körperliche und seelische Gefährdungen zu verhindern oder zu unterbinden und zum Wohle der Kinder und Jugendlichen unterstützend in den Familien tätig zu sein", erläuterte Elke Dürr, Leiterin des Sachgebiets Jugend, Familie, Bildung des Landratsamts Pfaffenhofen bei der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses.
Zum Vergleich: vor zehn Jahren waren es jährlich ungefähr 1.000 Fälle, in denen das Jugendamt aktiv wurde.
Grund für die Zunahme der Zahlen sind nicht nur die immer rasanteren gesellschaftlichen Veränderungen, die in die Familien hineinwirken, sondern auch der Bevölkerungsanstieg im Landkreis Pfaffenhofen.

Ein Beleg für den wachsenden Landkreis sind auch die Geburtenzahlen, die seit einigen Jahren wieder deutlich zunehmen. Während man im Jahr 2008 bei 975 geborenen Kindern im Landkreis Pfaffenhofen einen Tiefpunkt der Geburtenentwicklung registrierte, wurden im Jahr 2015 1.176 Kinder geboren. Weil es mehr zu tun gibt, hat das Jugendamt auch mehr Ausgaben für Personal, Heimunterbringung und begleitende Maßnahmen. Die Kosten sind daher in den letzten Jahren gestiegen, und auch in diesem Jahr muss Kreiskämmerer Walter Reisinger rund 1,5 Mio. Euro Mehrausgaben veranschlagen. Insgesamt sind es rund 10,5 Millionen Euro, die im Kreishaushalt dieses Jahr zu Buche schlagen. Mehr Ausgaben gibt es nach Auskunft von Jugendamtsleiterin Elke Dürr zum Beispiel bei der Heimerziehung, bei den Hilfen für junge volljährige, der Förderung von Kindern und Jugendlichen in der Tagespflege und Tageseinrichtungen und bei der Erziehung in Tagesgruppen. Allein 600.000 Euro gibt der Landkreis für Zuschüsse im Bereich von Familie, Jugend und Bildung aus. Diese reichen von der Förderung des Kreisjugendrings über Übungsleiterzuschüsse in den Landkreisgemeinden über soziale Trainingskurse für straffällige Jugendliche bis hin zur Erziehungsberatung der Caritas.

Trotz der vielfältigen Leistungen, die in den Bereichen Jugend, Familie und Bildung im Landkreis Pfaffenhofen erbracht werden, steht der Landkreis Pfaffenhofen mit den Ausgaben von 90 Euro je Einwohner und Jahr für die Jugendhilfe verhältnismäßig gut da. Ein Vergleich mit den anderen oberbayerischen Landkreisen ergibt eine Bandbreite von 75 Euro je Einwohner im Landkreis Miesbach bis hin zu 137 Euro je Einwohner im Landkreis München.

Landrat Martin Wolf bezeichnete das Sachgebiet als breit aufgestellte Dienstleistungseinrichtung, die möglichst maßgeschneiderte Unterstützungsleistungen anbieten kann. Im Mittelpunkt aller Maßnahmen stehe stets das Wohl der Kinder. Besonders erfreulich sei, dass das Jugendamt versuche, durch gezielte Hilfestellungen in den Familien Heimunterbringung in so weit wie möglich zu vermeiden. Im Hinblick auf den Engpass bei den Heimplätzen und die zum Teil weit entfernten Standorte der Heime schlug Wolf vor, die Errichtung eines Kinderheimes im Landkreis Pfaffenhofen ins Auge zu fassen.