(ir) Landrat Wolf unterschrieb mit den Bürgermeistern von Vohburg und
Wolnzach Mietverträge zur Nutzung der neuen kommunalen Unterkünfte für
Asylbewerber und Flüchtlinge.
Wie der Landrat bekannt gab,
entstanden in beiden Orten hervorragend geeignete Gebäude, die zweckmäßig gebaut
und ausgestattet wurden. Insgesamt können 124 Personen untergebracht werden,
davon 64 in Wolnzach bei 585 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche und 60 in
Vohburg, mit 500 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche. Da die Bauten nunmehr fertig
sind und genutzt werden können, wurde zunächst zeitnah ein Vertrag mit dem
Landkreis Pfaffenhofen geschlossen, der wiederum im Auftrag des Freistaats
Bayern tätig wird. Damit sei nicht ausgeschlossen, dass die Wohnungen zu einem
späteren Zeitpunkt vom Freistaat Bayern als Gemeinschaftsunterkunft übernommen
und betrieben werden, betonte Landrat Martin Wolf. Der Vorteil der jetzigen
Lösung sei, dass man sofort starten könne, „weil der Freistaat Bayern
organisatorisch noch nicht so weit ist und wir außerdem mit unserem erfahrenen
Betreuungspersonal die Bezugsphase begleiten können“.
Die Mietverträge mit der Stadt Vohburg und dem Markt
Wolnzach haben eine Laufzeit von zehn Jahren und wurden zu ortsüblichen
Mietpreisen abgeschlossen. Es sei ein wichtiges Signal, so der Landrat, dass man
auch in kommunaler Hand günstige Wohnungen schaffen könne, die zunächst wegen
der Dringlichkeit für zugewanderte Menschen, im Laufe der Zeit aber generell als
sozialer Wohnraum zur Verfügung stehen. Wolf wies darauf hin, dass es sich um
Übergangssituationen handelt. Die Flüchtlinge werden von dort aus in „echte
Wohnungen“ umziehen, sobald die Voraussetzungen dafür vorliegen.
Der
Landrat dankte Bürgermeister Martin Schmid aus Vohburg und Bürgermeister Jens
Machold aus Wolnzach sowie den Gremien für ihren großen und beispielgebenden
Einsatz bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise und bei der Unterbringung der
Menschen, die hier Zuflucht suchen. Besonders hervorzuheben seien die
Entscheidungen für die konkreten Übergangslösungen mit Ausstellungszelten in
Vohburg-Rockolding und in der Siegelhalle in Wolnzach. Die Entscheidung, in
kommunaler Trägerschaft ein Projekt für Flüchtlingswohnungen zu starten und
damit von Seiten der Stadt Vohburg und des Marktes Wolnzach Zeuge von
„besonderer sozialer Verantwortung“. Martin Wolf ging bei der
Vertragsunterzeichnung nochmals auf die Historie des „Flüchtlingsmanagements“
ein und verwies darauf, dass man Ende letzten Jahres kurz vor der
Inanspruchnahme von Turnhallen stand. Nur durch die Übernahme von gemeinsamer
Verantwortung und einer abgestimmten Strategie sei es gelungen, mit
verschiedenen Entscheidungen und Maß-nahmen die Sporthallen für ihren
eigentlichen Zweck freizuhalten. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle habe man
sich daher dazu entschieden, befristet für ein halbes Jahr die Messezelte für
150 Personen im Vohburger Ortsteil Rockolding aufzustellen und kurzfristig in
die Siegelhalle in Wolnzach 100 Personen einzuweisen. Damals sei bereits die
Entscheidung gefallen, dass die beiden Kommunen selbst Wohnungen bauen. „Eine
Entscheidung, die nach wie vor hoch anerkennenswert ist“, so der Landrat.
Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold wies darauf hin, dass es damals eine
„schnelle Entscheidung war", zu der bis zum heutigen Tage alle Verantwortlichen
stehen. Er dankte insbesondere dem Landtagsabgeordneten Karl Straub für die
stetige Unterstützung, sein besonderes Engagement beim Bau und bei der
Vertragsgestaltung mit dem Landkreis und dem Freistaat Bayern. Die Tatsache,
dass die Flüchtlingsunterkünfte neben dem Anwesen von Straub im Gebiet
„Hochstatt“ in Wolnzach errichtet wurden sei ein Symbol für die Nähe des
Abgeordneten zur Flüchtlingsproblematik und dessen besonderen Bemühungen,
sinnvolle Lösungen vor Ort zu finden. Auch das Landratsamt habe sehr gute Arbeit
geleistet und die Baugenehmigung schnell erteilt. Die Bayerische Staatsregierung
habe durch ein sehr attraktives Darlehensprogramm wesentlich zur zügigen
Umsetzung der Baumaßnahme beigetragen. Er betonte, dass man auch in „Zeiten des
Baubooms“ ein massives Bauwerk noch günstig errichten kann, wenn man sich „auf
das Wesentliche beschränkt". Auch die am Bau Beteiligten Firmen hätten „richtig
Gas gegeben“ und mit dazu beigetragen, dass die Baumaßnahme gut und zügig
verlaufen ist. In die neuen Räume werden voraussichtlich am 1. August 60
Menschen einziehen, die derzeit in der Siegelhalle wohnen. Die anderen Menschen
werden auf Unterkünfte im Landkreisgebiet verteilt. Derzeit leben in Wolnzach
171 Asylbewerber und Flüchtlinge.
Bürgermeister Martin Schmid aus Vohburg
betonte, dass in seiner Stadt von kommunaler Seite im Stadtrat große Einigkeit
bestand, aufgrund der ernsten Lage Verantwortung zu übernehmen und Solidarität
zu zeigen sowohl gegenüber den Hilfe suchenden Menschen als auch gegenüber den
anderen Landkreisgemeinden. Die Entscheidung, ein massives Bauwerk zu erstellen,
sei im Stadtrat in Vohburg eine Frage von „Minuten“ gewesen. Alle Mitglieder der
Stadtrats seien sich ihrer „besonderen Verantwortung" bewusst gewesen.
Letztendlich wollte man auch einen Beitrag zur „gerechten Verteilung“ der
Flüchtlinge über den ganzen Landkreis hinweg leisten. Er betonte, dass in
Vohburg nicht nur ein „Flüchtlingsheim“ entstanden sei, sondern dass die neuen
Räume mittelfristig allgemein als „Sozialwohnungen“ verwendet werden. Schmid
betonte, dass das Gebäude auch wichtig sei, damit ein Teil der in Rockolding
untergebrachten Asylbewerber jetzt umziehen kann und die dortige Notunterkunft
baldmöglichst aufgelöst werden kann. „Wir stehen hier bei den Rockoldinger
Bürgern in der Verpflichtung und ich bin froh darüber, dass wir zusammen mit dem
Landrat hier Wort halten können“, betonte der Bürgermeister. In Vohburg gibt es
derzeit 184 Asylbewerber und Flüchtlinge, aufgrund der allgemeinen Entwicklung
ist deren Zahl jedoch rückläufig. Vohburg habe zusammen mit Wolnzach im Hinblick
auf die Zahl der übernommenen zugewanderten Menschen vorübergehend eine
besondere Herausforderung geschultert und jetzt auch noch durch Eigeninitiative
kommunalen Wohnraum geschaffen. Er geht davon aus, so Schmid, dass in den
nächsten Monaten weiter daran gearbeitet werde, eine gerechte Verteilung aller
Asylbewerber und Flüchtlinge über den Landkreis Pfaffenhofen flächendeckend zu
erreichen und das alle Gemeinden weiterhin bemüht sind, „an einem Strang zu
ziehen“.