(ir) BAUER AG beendet „ein sehr schwieriges Jahr“.
„Wir gehen mit dem größten Auftragsbestand der Firmengeschichte ins nächste
Jahr“, stellte Thomas Bauer, Vorstandsvorsitzender der BAUER AG, in der
Jahresschlussveranstaltung vor den Mitarbeitern fest. Er musste allerdings
einige Einschränkungen hinzufügen: Die gute Perspektive gilt nicht für alle
Bereiche gleichermaßen, „außerdem nehmen wir auch Probleme aus dem Jahr 2015 mit
ins neue Jahr.“
Die
Probleme des „sehr schwierigen Jahres 2015“ – so Thomas Bauer – lagen zu Teilen
innerhalb, aber auch außerhalb der eigenen Verantwortlichkeit. In „einer
turbulenten Welt“ ist ein Konzern, der auf allen Kontinenten tätig ist, auch von
politischen Vorgängen betroffen. Das Russlandgeschäft liegt fast komplett am
Boden, die Beziehungen zur Ukraine wurden eingestellt, im Nahen Osten sorgt der
Krieg in Syrien auch in den Nachbarländern für Zurückhaltung. Dazu kommen
Währungsschwankungen, und die landläufige Freude aller Autofahrer, der niedrige
Ölpreis, verunsichert die Bauer-Unternehmen, die mit einem Rückgang der
Investitionen in den Ölförderländern rechnen müssen. Das große Land Brasilien
fällt wegen landesweiter Korruptionsskandale als Geschäftsregion aus und die
Wirtschaft in China sorgt eher für Unklarheit.
Mit weltweit rund 10.600
Mitarbeitern erarbeitete die BAUER Gruppe im Jahr 2015 eine Leistung von 1,6
Milliarden Euro – so die Hochrechnung zum Jahresende –, verglichen mit 1,56
Milliarden im Vorjahr. Dabei bleibt voraussichtlich ein Gewinn im Rahmen der
Prognose von etwa 22 Millionen Euro, der, wie schon im vergangenen Jahr, nur
über Sondereffekte zu erreichen ist. Runde 70 Prozent der Gesamtleistung
erbringt die Firmengruppe im Ausland.
Der Baubereich schließt das Jahr
2015 mit einer Leistung von 740 Millionen Euro ab. Neben den vielen
erfolgreichen Projekten – gerade in Deutschland lief es sehr gut – ist es der
Bau, der mit einer ausnehmend guten Auftragslage positiv ins neue Jahr gehen
kann. Der finanzielle Erfolg war dem Segment zuletzt allerdings nicht gegönnt,
da beim Projekt Center Hill Damm im US-Staat Tennessee und bei der lokalen
US-Firma ein hoher Verlust entstanden ist, obwohl die Bauaufgabe technisch
hervorragend beendet wurde.
Die BAUER Maschinen Gruppe verzeichnet im
abgelaufenen Jahr eine Leistung von 630 Millionen Euro, ein Ergebnis, das Thomas
Bauer aufgrund der Umstände auf den Weltmärkten als sehr positiv sieht. Bauer
Maschinen konnte die Position im Markt halten, obwohl der Druck aus der
China-Konkurrenz nach wie vor enorm ist; dass Baumaschinenhersteller in China
massiv Kapazitäten abbauen entspannt die Lage nur bedingt. Die Unsicherheit im
Maschinengeschäft zeigt sich auch darin, dass hier der Auftragsbestand nur über
zwei Monate reicht. Zu den positiven Resultaten zählt das mit dem
Tiefbohrspezialisten Schlumberger abgeschlossene Joint Venture für Öl- und
Gasbohrgeräte.
Das Segment Resources mit einer Leistung von 220 Millionen
Euro litt 2015 noch unter Lasten aus dem missglückten Jordanien-Engagement,
außerdem mussten bei der GWE German Water & Energy in Peine – nach deutlichen
Verlusten – dringend die Strukturen erneuert werden. Einen positiven Beitrag
leisteten zuletzt der Umweltbereich, der mit seinem Projekt in Grenzach-Wyhlen
am Oberrhein einen Großauftrag akquirieren konnte, sowie der Brauereispezialist
Esau & Hueber.
Die SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH, das Bauer-Unternehmen in
Thüringen, setzte neue Schwerpunkte. Während die Umwelttechnik aufgegeben wurde,
zeigt der Bergbau – auch mit einem Großprojekt in Kasachstan – aufsteigende
Tendenz. Was die Tendenzen der Weltwirtschaft betrifft, so sieht Thomas Bauer
die Entwicklung der weltweiten Baukonjunktur „relativ optimistisch.“