„Impfstoff gegen Pocken“ in der neuen Dauerausstellung



Zoom-Mittagsvisite aus dem Deutschen Medizinhistorischen Museum.

(ir) Am Dienstag, 18. Mai, lädt das Deutsche Medizinhistorische Museum um 12:30 Uhr wieder zu einer halbstündigen Zoom-Mittagsvisite aus der Dauerausstellung ein. Die Mittagsvisite ist mittlerweile bei den „Starken Dingen“ im Erdgeschoss angekommen. Alois Unterkircher befindet sich mit seinen Gästen virtuell bei der Vitrine „Ritzen“ und betrachtet einen Pockenimpfstoff aus dem Ende des 19. Jahrhunderts näher, der dort zu sehen ist.



Das Thema Impfen ist aktueller denn je. Gerade vor dem Hintergrund der Debatten über die Herstellung, Beschaffung und Verteilung der Vakzine gegen Covid-19 ist ein historischer Vergleich mit einem Impfstoff wie jenem gegen die Pocken spannend. Bereits das Reichsimpfgesetz vom 8. April 1874 regelte, dass bei jedem Säugling innerhalb des ersten Lebensjahres die Impfung mit Schutzpocken durchzuführen sei.



Zudem musste jedes Kind vor Ablauf des 12. Lebensjahres „revakziniert“ werden, also eine Wiederimpfung zur Auffrischung des zeitlich begrenzten Schutzes der Erstimpfung erhalten. Ausnahmen bestanden nur für Kinder, die nachweislich bereits eine Pockenerkrankung durchgemacht hatten.



In der Mittagsvisite erläutert Alois Unterkircher die Herstellung von Pockenimpfstoff am Beispiel der „Königlich Bayerischen Zentralimpfanstalt“ in München. Diese hochspezialisierte Einrichtung erfüllte mehrere Funktionen. In ihr wurde nicht nur der Schutzpockenimpfstoff für das gesamte Königreich hergestellt, aufbereitet, verpackt und an alle Impfärzte in den Bezirken versandt. Hier erprobte man auch neue Impftechniken und gab dieses Wissen an die Medizinstudenten weiter. Zu guter Letzt konnte die Münchner Bevölkerung ihre impfpflichtigen Kinder gemäß den gesetzlichen Bestimmungen dort „vakzinieren“ und „revakzinieren“ lassen.



Die Einwahldaten zu der Zoom-Veranstaltung finden Sie unter „Termine“ auf der Homepage des DMMI  unter www.dmm-ingolstadt.de. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.