Kunst von Konrad Kulke



Ausstellung in der städtischen Galerie im Ingolstädter Stadttheater.

(ir) Anlässlich des 80. Geburtstags von Konrad Kulke, langjähriger Chefbühnenbildner am Stadttheater Ingolstadt und Maler, zeigt die städtische Galerie im Theater eine Ausstellung seiner Malereien. Die Ausstellung wird am Samstag, 5. September 2020 um 18:00 Uhr eröffnet. Nach der Begrüßung durch den Kulturreferenten Gabriel Engert folgt eine Einführung von Isabella Kreim im Gespräch mit Konrad Kulke.



Aufgrund der aktuellen Situation findet die Ausstellungseröffnung nur für einen geladenen, begrenzten Teilnehmerkreis statt und ist nicht öffentlich. Von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr ist die Ausstellung für alle geöffnet. Am Samstag, 12. September 2020 finden zwei Führungen durch den Künstler statt. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Die geltenden Infektionsschutzmaßnahmen sind zu beachten.



Öffnungszeiten der Galerie im Theater:
Samstag, 5. September 2020 von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr
6. September 2020 bis 4. Oktober 2020 jeweils Donnerstag bis Sonntag von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr.



„Schon sehr früh war Zeichnen und Malen für mich eine immer stärker werdende Leidenschaft. Ich wollte Maler, aber auch Architekt, werden. So studierte ich zunächst nach dem Abitur 1959 ein Semester Architektur an der Technischen Hochschule in Hannover. 1960 kam ich von einer Kroatienreise nach Wien mit einer Mappe voller Aquarelle und Zeichnungen.



Diese zeigte ich den Maler-Professoren an der Wiener Kunstakademie. Sie gaben mir den guten Rat zu einem Bühnenbildstudium als beste Möglichkeit meine noch unklaren beruflichen Überlegungen zu verbinden. Es gelang mir dann, von dem Brecht-Bühnenbildner Caspar Neher in die Bühnenbildklasse aufgenommen zu werden.



Aus dieser ungeplanten Weichenstellung wurde für mein ganzes weiteres Leben ein überaus glückbringender und mich total erfüllender Umweg. Ein Umweg über eine fast sechzig Jahre währende Theaterarbeit, in der ich meine Veranlagungen in oft sogar spielerischer Weise gut einbringen konnte.



Ab 1962 durfte ich an kleineren Wiener Theatern meine ersten Bühnenbilder gestalten. 1964 galt es dann, gleich an den Münchner Kammerspielen einen großen Auftrag zu bewältigen: Das Bühnenbild zu Fritz Kortners Uraufführung seines Stückes „Die Zwiesprache“.
Dabei lernte ich in München meine Frau kennen und auf der Suche nach einem festen Engagement kam ich nach Ingolstadt, zunächst noch in das Behelfstheater in der Proviantstraße, dann aber zur Eröffnung mit in das neue Stadttheater. Der anfangs chaotischen Zustände wegen verließ ich aber am Ende der ersten Spielzeit Ingolstadt.



Nach sieben Jahren mit Engagements in Münster, Tübingen, Saarbrücken und Oberhausen kam ich mit Ernst Seiltgen wieder zurück nach Ingolstadt. In den 31 Jahren hier als Chefbühnenbildner konnte ich zusammen mit vielen sehr guten, immer motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den guten bühnentechnischen Einrichtungen vieles aus meiner Fantasie realisieren. Vor allem für meine Vorliebe, dem oft von mir geforderten Erfindergeist nachzugehen, fand ich hierbei viel Unterstützung.



Freuen konnte ich mich über den Thurn und Taxis-Preis für das Bühnenbild zu „Peer Gynt“ bei den Bayerischen Theatertagen in Augsburg 1985, und vor allem über den Kunstpreis der Stadt Ingolstadt 1996. Nach meiner Verabschiedung vom Ingolstädter Theater habe ich weiterhin wie bisher als Gastbühnenbildner an verschiedenen Theatern gearbeitet, zuletzt vor allem in Stuttgart und Salzburg.



Zunehmend wuchs aber in mir in den letzten zehn Jahren das Bedürfnis, mich wieder mehr zur Malerei hin zu öffnen. So kam ich vor zirka fünf Jahren zu dem – mir nicht leichtgefallenen – Entschluss, meine Theaterarbeit zu beenden. Damit steige ich da wieder ein, wo ich vor sechzig Jahren vom Traum meines Lebens als Maler ausgestiegen war.



Dass die Stadt Ingolstadt mich nun anlässlich meines 80. Geburtstags zu dieser Ausstellung eingeladen hat, macht mich sehr glücklich. Zu meinen Bildern gibt es nicht sehr viel zu erklären. Meine Malweise ist keine vorsätzliche, im wahrsten Sinne des Wortes. Meist entsteht etwas aus einer irgendwoher angeflogenen Grundidee, die ich mit kleinen Kreidezeichnungen festzuhalten versuche. In der malerischen Umsetzung verselbstständigt sich der ganze Vorgang, oftmals in einer mich selbst überraschenden Weise. Und so suche ich auch zum Bild dann meist keinen Titel.



Ich überlasse es lieber dem unvoreingenommenen Betrachter, zu suchen, was er in den Bildern zu finden vermag. Manches hat mit dem Fliegen zu tun, wovon ich als Kind schon gerne geträumt habe. Das versteckt sich auch in vier kleinen Bildern vom Maulwurf, der fliegen lernen will.



So versuche ich auch zukünftig weiter im Malen meinen Tagträumen nachzuspüren – und genieße diese Freiheit, die in meiner Bühnenbildnerarbeit auf diese Weise natürlich nicht möglich war, schließlich war es immer eine Teamarbeit...“