Reden über Gott und die Welt


(ir) Am Sonntag, 17. April um 11:00 Uhr lädt das Museum für Konkrete Kunst zu einer Podiumsdiskussion „Reden über Gott und die Welt“ ein.

Passend dazu zeigt am Vorabend das Stadttheater das Stück „Disgraced – Geächtet“ von Ayad Akhtar.

Das Stadttheater hat mit dem Spielzeit-Motto „Nur Mut“ eine Aufforderung gewählt, sich gegen Hass und Gleichgültigkeit und für die Werte der Aufklärung zu bekennen. Vor dem Hintergrund der blutigen Kriege und Aufstände im Nahen Osten und der im Namen von Religion ausgeübten Gewalt liegt der Vergleich mit historischen Situationen nahe, um die Aktualität besser zu verstehen und zu beurteilen. Gemeinsam mit dem Museum für Konkrete Kunst widmet sich diese Matinee der langen Geschichte vom Bilderhass in den Religionen.

Das Judentum und der Islam kennen von Anfang an das religiöse Bilderverbot. Im Christentum entwickelt erst der Protestantismus des 16. Jahrhunderts einen neuartigen Bildersturm. Die Zerstörung der religiösen Darstellungen fremder/anderer Religionen gab es aber schon in der Antike. Bis heute scheint die Regel zu gelten, dass der Eroberer die Bilder des Gegners zerstören muss. Die Verheerung der archäologischen Stätten im Irak, Syrien, Libyen oder Jemen erlebt zurzeit ungekannte Dimensionen.

Das Museum für Konkrete Kunst widmet sich ausschließlich der ungegenständlichen, geometrischen Kunst: einer Kunstrichtung, die vor gut 100 Jahren begann und sich ein freiwilliges „Bilderverbot“ auferlegte. Es ist nicht religiös motiviert, aber eröffnet durchaus spirituelle Welten.

Podiumsdiskussion
Drei Experten stellen in Kurzreferaten die historische Entwicklung von Bildzerstörung, Bilderverbot und Bildaskese an Beispielen vor. Der Karlsruher Kunsthistoriker Prof. Dr. Beat Wyss führt in das Thema ein und moderiert das Gespräch über die Bilder und ihre Macht, die von Religionen schon immer instrumentalisiert wurde.

Teilnehmende
• Prof. Dr. Beat Wyss, Kunstwissenschaftler, Karlsruhe
• Elisabeth Fenk, Ingolstädter Studiendirektorin i.R. und Historikerin, über das Bilderverbot im Protestantismus
• Dr. Simone Mühl, Archäologin LMU München, über die historische und aktuelle Bildzerstörung im Irak
• Dr. Simone Schimpf, Direktorin des MKK, über die Bildaskese in der modernen Kunst

Der Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.