Startschuss für das MKKD

(ir) Baubeginn des zukünftigen Museums für Konkrete Kunst und Design (MKKD).

Am Dienstag, 7. Juni, findet um 11:00 Uhr der offizielle Baubeginn des zukünftigen Museums für Konkrete Kunst und Design in Ingolstadt statt. Oberbürgermeister Christian Lösel, Kulturreferent Gabriel Engert und Museumsdirektorin Simone Schimpf geben damit den Startschuss für den Umbau der ehemaligen Gießereihalle.
Ingolstadt erhält zukünftig nicht nur ein in Deutschland einzigartiges Kunst- und Designmuseum, sondern gleichzeitig wird mit der Sanierung der ehemaligen Gießereihalle eines der wichtigsten Zeugnisse der Ingolstädter Industriegeschichte bewahrt. Das neue Kunstmuseum soll 2019 fertiggestellt und eröffnet werden.

In der historischen Gießereihalle aus dem 19. Jahrhundert entsteht das zukünftige Museum für Konkrete Kunst und Design. Der Umbau des ehemaligen Geländes der Fabrik Schubert und Salzer respektive der ehemaligen Königlich Bayerischen Geschützgießerei bedeutet damit gleichzeitig eine bewusste Entscheidung der Stadt für ihre Historie: Das Museum an diesem Standort heißt auch, dass eines der letzten Bauwerke der frühen Industrialisierung Ingolstadts bestehen bleibt.
Die Ausführungsplanung ist mittlerweile abgeschlossen. Den sensiblen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes verantwortet seit 2013 das Wiener Büro querkraft. Der Stadtrat beauftragte das Büro in Folge eines internationalen Architekturwettbewerbs. In die kulturelle Umnutzung des denkmalgeschützten Baus investiert die Stadt Ingolstadt 25,3 Millionen Euro. Sie erhält hierfür von verschiedenen Trägern Zuschüsse.

Der Entwurf sieht vor, dass die 2000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche samt den notwendigen Technikräumen unterhalb der Halle entsteht. Dadurch gewinnt das Museum eine doppelt so große Präsentationsfläche wie am bisherigen Standort in der Tränktorstraße und erhält vor allem erstmals Räumlichkeiten, die den musealen Standards entsprechen. Das neue Untergeschoss ist durch eine Öffnung unterhalb der noch erhaltenen historischen Kranbahn vom Erdgeschoss aus einsichtig. Ebenerdig entsteht eine öffentlich zugängliche Halle, die neben Kasse und Shop eine weitere Ausstellungsfläche im Nordflügel bereithält. Im Westen wird ein großer Gastronomiebereich mit Bar, Lounge und Außenterrasse auch nach den Museumsschließzeiten zugänglich sein.

Das sogenannte „Forum“, das für das Erdgeschoss geplant wird, steht in unmittelbarer Wechselwirkung zur Umgebung des neu entstandenen Stadtviertels am Eingang zur Altstadt: Das MKKD wird zukünftig das städtische und öffentliche Herzstück zwischen Technischer Hochschule, Audi Akademie und Kongresszentrum bilden. Zusammen mit dem Armee- und dem Lechner-Museum eröffnet sich ein kultureller und damit auch touristischer Anziehungspunkt.

Das Museum für Konkrete Kunst ist ein städtisches Museum, das 1992 in der ehemaligen Donaukaserne in der Tränktorstraße eröffnet wurde. Bereits kurze Zeit danach zeigte sich, dass das Museum für die stetig wachsende Sammlung und vor allem auch für die zahlreichen Wechselausstellungen zu klein ist und nicht mehr den Anforderungen des nationalen Ausstellungsbetriebs entspricht. Hinzu kam die inhaltliche Ausweitung des Museums auf das Sammlungsgebiet Design und seit 2007 die Stiftung für Konkrete Kunst und Design, die dem Museum angegliedert ist.
Das MKKD ist das einzige deutsche Museum für konkret-konstruktive Kunst, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand und bis heute eine große Tendenz der Gegenwartskunst darstellt. Kinetische Kunst, Op Art, Computerkunst ebenso wie Lichtkunst und Konzeptkunst entwickelten sich aus dieser Kunstrichtung.

Um den Umbau zu begleiten und zu dokumentieren, fotografiert die Münchner Künstlerin Katharina Gaenssler seit Herbst 2014 regelmäßig die Baustelle immer von einem festen Standpunkt im Innenraum aus. Mehrere tausende Bilder entstehen dabei. Am Computer montiert sie die Fotos zu einer neuen Gesamtaufnahme. Zur Museumseröffnung wird sich daraus eine große Wandarbeit ergeben. Zum Baubeginn hat sie sich eine fotografische Präsentation für den Bauzaun überlegt. Der Passant bekommt den Blick aus der Nordhalle nach draußen vorgeführt. Dieses temporäre Kunstwerk ist dank der Unterstützung der Freunde des Museums für Konkrete Kunst und Design e.V. möglich.

Wenn am Mittwoch die Arbeitszeiten für die Bauarbeiter enden, werden die Tore für eine kleine Gruppe von Besuchern geöffnet. Simone Schimpf gewährt damit einen seltenen Blick in das denkmalgeschützte Gebäude, das nun sensibel zu einem Kunst- und Designmuseum umgebaut wird. Besonders an diesem Termin ist nicht allein, dass die Teilnehmer Einlass in die Industriehalle aus dem 19. Jahrhundert bekommen, die sonst durch Bauzäune verschlossen ist. Die Besucher haben auch die Möglichkeit, der Direktorin des Museums und damit zukünftigen Hausherrin, Fragen zu den Umbauten und dem neuen Konzept des MKKDs zu stellen.

Aufgrund der strengen Bauvorschriften können nur 20 Personen an der Führung teilnehmen. Anmeldungen dazu sind erforderlich und können per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder per Telefon an der Kasse des Museums erfolgen: (08 41) 3 05-18 75.
Treffpunkt ist an der ehemaligen Gießereihalle.

Wer zum ersten Termin keinen Platz bekommen sollte, der kann an einem späteren Zeitpunkt die Chance eines Einblicks nutzen. Die Baustellenführungen werden zukünftig wiederholt stattfinden. Dabei wird Simone Schimpf nicht immer allein den Baufortschritt vorstellen. Andere Verantwortliche, die den Museumsbau vorantreiben, werden sie und die Besucher zu diesen Terminen begleiten und für Fragen offen stehen.

Da es sich um einen Besuch auf einer Baustelle handelt, werden alle Teilnehmer einen Helm tragen müssen, den sie vor Ort ausgehändigt bekommen. Festes Schuhwerk ist ebenfalls erforderlich. An der Baustelle stehen keine Parkplätze zur Verfügung.