Ausstellungseröffnung im Lechner Museum.
(ir) Susanne Tunn gilt als eine der wichtigsten Steinbildhauerinnen in Deutschland. Ihr Werk hat sie über viele Jahre zu einem bedeutenden und im wahrsten Sinne gewichtigen Oeuvre entwickelt. Es ist das Ziel der Alf Lechner Stiftung, dieses Werk in einer Retrospektive zu präsentieren und alle bildhauerischen Hauptwerke von Susanne Tunn zusammen mit ihrem umfassenden grafischen Werk erstmals in diesem Umfang einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Ihre Werke zeichnen sich durch eine intensive Befragung des Materials aus, sie ruhen in sich und behaupten ihren Ort, an dem sie entstanden und/oder für den sie geschaffen sind. Ihre Skulpturen sind im wahrsten Sinne des Wortes Monolithe, ein kompaktes steinernes Gegenüber, in dem sie die Energie der Erdgeschichte mit der intuitiven Dimension einer Lebensgeschichte in ein Verhältnis zueinander setzt, in deren Energiefeld sich der Betrachter von der Gravitationskraft der Material-Masse angezogen, wie ein Mond in einem Sonnensystem, bewegt.
So wie der Stein, seine Geschichte und seine Gegenwart, erst verstanden wird, wenn er bearbeitet wird, wird auch Kunst erst verstanden, wenn sich uns ein Zugang erschließt. Susanne Tunn nimmt den Betrachter fast unmerklich in diesen Vorgang mit hinein.
Zu Ihrer Arbeit notiert Susanne Tunn: „Es geht nicht um die Umsetzung einer Idee oder eines vorgegebenen Modells, sondern um die ergebnisoffene, direkte Auseinandersetzung von Ort, Material, Historie, Skulptur und mir. Das Material in dieser Größe ist nicht kalkulierbar. Auch Zufall und Glück können, wenn es gut läuft, mitspielen. Mich interessieren Spuren, als Linien, Zeichnungen, Zeitabläufe, von Maschinen, Menschen, Natur und meiner Arbeit. In dieser Hinsicht ist ein Steinbruch ein großes Buch für mich, aus dem ich lerne, etwas nehme, fixiere und wieder zurückgebe.“
Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 25. September 2022 um 11:00 Uhr
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag von 10:00 Uhr 17:00 Uhr
Laufzeit bis 10. September 2023
Führungen: Kombi-Führung (Lechner Museum und Skulpturenpark Obereichstätt), ab 30. Oktober 2022 jeweils am letzten Sonntag im Monat. Ort: Lechner Museum, Esplanade 9
Susanne Tunn wurde 1958 in Detmold geboren. Sie studierte Kunst, Soziologie und Erziehungswissenschaften an der Universität Bielefeld.
Zu ihren Arbeiten gehören länderübergreifende Skulpturen-Projekte wie: Im Inneren des Baumes (1988 bis 1989, Minden bis Mando, Deutschland/Dänemark) und 5 Tische (1989 bis 2005, Deutschland/Spanien/Schweden/Schweiz/Rumänien).
Im Zusammenhang mit der Architektur von Frank O. Gehry realisierte sie 1996 und 1998 Skulpturen in Bad Oeynhausen.
1998 erhielt sie den Kunstpreis zum 350-jährigen Westfälischen Frieden.
Der Ausstellungsmacher Jan Hoet lud Susanne Tunn in den darauffolgenden 17 Jahren zu zahlreichen Ausstellungen ein, an denen sie teils großräumige ortsbezogene Installationen realisierte.
2006 zeigte sie ihre Perlen aus Stein im Lechner Museum Ingolstadt.
2008 wurde ihre Holzskulptur aus historischen Bogenbindern als begehbare Kapelle im Johannes Wesling Klinikum Minden eröffnet.