(ir) Das Museum für Konkrete Kunst zeigt von März bis Juni die neue
Ausstellung „Verknüpft“. Ausstellungseröffnung ist am Freitagabend, 11. März, um
19:00 Uhr.
„Verknüpft. Haleh Redjaian und die Sammlung“ ist der
Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Gewebe. Textile Projekte“ von „STADTKULTUR
Netzwerk bayerische Städte“. Bayernweit werden unter diesem Motto Ausstellungen,
Vorträge und Workshops zu diesem Thema angeboten.
Orientalische Teppichtradition
trifft auf westliche Abstraktion der Moderne: Die deutsch-iranische Künstlerin
Haleh Redjaian (*1971) gestaltet für das Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt
eine Ausstellung mit Teppichen, Faden-Wand-Installationen und Papierzeichnungen.
Die Werke führen gestalterische Traditionen des Orients und der westlichen
Moderne zusammen. Die Ausstellung „Verknüpft“ setzt die Arbeiten der Künstlerin
in Bezug zu ausgewählten Werken der Museumssammlung und der Stiftung für
Konkrete Kunst und Design.
Kultureller und zeitlicher Dialog
Die
deutsch-iranische Künstlerin Haleh Redjaian lebt in Berlin. Ihre Teppiche
„verknüpfen“ unterschiedliche kulturelle und historische Positionen hinsichtlich
textiler Ornamentik. In der iranischen Stadt Kerman, die berühmt für ihre
jahrhundertlange Teppichtradition ist, lässt die Künstlerin ungefärbte,
einfarbige Teppiche weben, die sie anschließend mit zarten Fadenarbeiten
überspannt oder mit Siebdruck bearbeitet. Ihr strenger Minimalismus widerspricht
vollkommen der traditionellen iranischen Webkunst mit ihren ebenfalls zwar
geometrischen, aber farbenfrohen und flächendeckenden Mustern. Haleh Redjaian
knüpft vielmehr an die Textillehre des Bauhauses aus den 1920er Jahren an. Dort
erlebte die Webkunst eine große Renaissance und wurde vor allem von Frauen, wie
Gunta Stölzl oder auch später von Anni Albers, mit viel Erfolg betrieben. Neben
Stoffen und Meterware entstanden damals auch zahlreiche Teppiche, denen eine
besondere Rolle bei der modernen Inneneinrichtung zukam. Die strenge
geometrische Ordnung stellte einen radikalen Bruch mit der orientalischen
Ornamentik dar. Redjaian bezieht sich mit ihren Teppichen auf diese westliche
Moderne einerseits und auf die klassische Webtradition im Iran andererseits.
Wandarbeiten und Zeichnungen
Seit vielen Jahren arbeitet Redjaian auch
mit Fäden im Raum, die sie zu Installationen verspannt. Für das Museum für
Konkrete Kunst wird sie zwei neue große Wandarbeiten an den zentralen Stellen
des Hauses entwickeln. Goldene Flächen werden dabei eine besondere Rolle spielen
und erneut auf orientalische Traditionen verweisen. Schließlich zeigt sie rund
20 Zeichnungen, die durch ihre feinen Linien an Gewebe erinnern.
Verknüpft
Die Werke von Haleh Redjaian werden auf allen drei Ebenen des
Museums zu sehen sein. Daneben werden Sammlungsbestände des Museums und der
Stiftung für Konkrete Kunst und Design gezeigt. Redjaians Position ist für das
Museum für Konkrete Kunst interessant, weil sich das Haus ausschließlich der
ungegenständlichen, geometrischen Kunst widmet. In der Kunst Redjaians werden
unterschiedliche Traditionen und kulturelle Betrachtungen von Abstraktion
zusammengebracht. Außerdem ist der Bezug zum angewandten Bereich bei Redjaian
ein wichtiger Aspekt für das Museum: Viele konkrete Künstler betätigten sich aus
der Tradition des Bauhauses heraus im angewandten Bereich als Designer und
Gestalter. In der Ausstellung werden Neuerwerbungen der letzten Jahre und schon
lange nicht mehr gezeigte Bestände präsentiert und diese mit dem Werk Redjaians
„verknüpft“.
Beteiligte Künstler (Auswahl):
Monika Brandmaier, Erich
Buchholz, Gerard Caris, Inge Dick, Piero Dorazio, Hans Jörg Glattfelder,
Gotthard Graubner, Jon Groom, Heinz Mack, Iris Murdoch, Rudolf Ortner, Verner
Panton, Jes–s Rafael Soto, Klaus Staudt, Zdeněk Sýkora, Ludwig Wilding.
Die Ausstellung beginnt am 12. März und dauert bis 12. Juni 2016.
Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Sonntag von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro