Studenten für den Beruf des Hausarztes motivieren


 
Stiftung Bayerischer Hausärzteverband und Techniker Krankenkasse in Bayern bringen auch 2020 Medizinstudierende aufs Land.

(ir) Gute Nachrichten zum Jahresende für Medizinstudierende in Bayern: Auch 2020 können sich Famulanten in einer bayerischen Landarztpraxis Unterbringungs- und Reisekosten bis zu 600 Euro erstatten lassen. Das 2015 gestartete Förderprojekt des Bayerischen Hausärzteverbandes und der Techniker Krankenkasse (TK), Landesvertretung Bayern, das bei Medizinstudierenden das Interesse an der Hausarztmedizin wecken soll, wird fortgesetzt.

„Im kommenden Jahr stellen wir für 25 Famulaturplätze Mittel zur Verfügung - also fünf mehr als bisher“, sagt Christian Bredl, TK-Chef in Bayern. „Aufgrund der guten Erfahrungen mit über 100 Studierenden, die wir seit 2015 unterstützt haben, können wir zudem den Ablauf der Antragstellung vereinfachen: Die Förderung gibt es nun als Pauschale. Das bedeutet für alle weniger Verwaltungsaufwand.“

„Junge Menschen für den Beruf des Hausarztes / der Hausärztin zu begeistern und Ihnen die Vielfältigkeit und Herausforderung der hausärztlichen Tätigkeit zu zeigen, motiviert mich und meine Kolleginnen und Kollegen immer wieder, Famulanten in unseren Praxen zu betreuen. Ich freue mich, dass wir diese Studierenden zusammen mit der Techniker Krankenkasse in Bayern auch finanziell unterstützen können“, so Dr. Jakob Berger, Vorstand der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband und niedergelassener Hausarzt in Meitingen, Schwaben. 



Auch für Dr. Markus Beier, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes und niedergelassener Hausarzt in Erlangen, ist die Fortführung des gemeinsamen Förderprogramms ein wichtiges Signal an die jungen Mediziner: „Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse in Bayern zeigen wir klar Flagge, uns für den hausärztlichen Nachwuchs gerade in den ländlichen Regionen einsetzen zu wollen. Dabei dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass wir auch in einzelnen städtischen Regionen noch stärker für den hausärztlichen Nachwuchs werben müssen!“

Die schon geförderten Studierenden zeigen sich von dem Förderprogramm und der Möglichkeit, die hausärztliche Tätigkeit kennenzulernen, begeistert: „Die Arbeit hat mir stets Spaß gemacht. Besonders gut gefallen hat mir das breite Spektrum an Patienten und Krankheitsbildern. Eine Famulatur in einer Landarztpraxis würde ich jederzeit weiterempfehlen“, lautet das Fazit der Medizinstudentin Lisa Kremser. Die Erlangerin verbrachte vier Wochen in der Gemeinschaftspraxis Effeltrich, einem kleinen, landschaftlich sehr schönen Ort in der Fränkischen Schweiz.

Begeisterung auch am südlichen Ende Bayerns. Marie Jung kann sich gut vorstellen, in einigen Jahren eine Praxis im ländlichen Raum zu führen. „Da ich mich sehr für Notfallmedizin interessiere und ich mich zukünftig gern in der Bergwacht engagieren möchte, freute ich mich riesig über meine Famulatur bei Dr. Forstner in Lenggries“, so die Medizinstudentin. „Ich habe bei dem Allgemein- und Notfallmediziner sehr viel gelernt.“ Ein besonderes Extra war für sie das Leben auf dem Land mit der Nähe zur Natur im schönen Isartal. Marie Jung: „Ich bin sicher, ich komme wieder.“



Die optimistischen jungen Menschen machten den Initiatoren die Entscheidung leicht, das Projekt fortzusetzen. Das stärkt insgesamt das positive Image des Hausarztberufs. „Als Kasse sehen wir uns hier als Gestalter und räumen gern finanzielle Hindernisse für die Studenten aus dem Weg“, erklärt Christian Bredl das dauerhafte Engagement der TK.

Medizinstudierende, die sich zum 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung anmelden, müssen Famulaturen mit einer Gesamtdauer von insgesamt vier Monaten nachweisen. Davon ist ein Monat in einer Einrichtung der hausärztlichen Versorgung abzuleisten. Die gemeinsame Famulaturförderung des Bayerischen Hausärzteverbandes und der TK kann über die Geschäftsstelle des Bayerischen Hausärzteverbandes, Orleansstraße 6, 81669 München, beantragt werden. Voraussetzung für die Auszahlung der Fördersumme ist, dass nicht bereits eine andere Famulaturförderung in Anspruch genommen wird (keine Doppelförderung). Die Pauschalförderung beträgt grundsätzlich 500 Euro. Sie erhöht sich auf 600 Euro, wenn die Famulatur-Praxis mehr als 80 Fahrtkilometer vom Universitätsstandort entfernt liegt.

Die gemeinnützige Stiftung Bayerischer Hausärzteverband wurde Ende 2013 vom Bayerischen Hausärzteverband ins Leben gerufen. Hauptanliegen ist die Förderung der medizinischen Berufsbildung im hausärztlichen Bereich. So unterstützt die Stiftung die Ausbildung in den Hausarztpraxen im Rahmen des Praktischen Jahrs (PJ) und hat ein Programm aufgelegt, das sich sowohl an die Studierenden als auch an die Praxen richtet. Dadurch können die Studierenden auch außerhalb ihres Studienortes ein PJ ableisten, ohne wegen der doppelten Kosten dafür ihre Wohnung aufgeben zu müssen. Seit Januar 2018 engagiert sich die Stiftung auch im gemeinsamen Famulaturförderprojekt mit der Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Bayern.