(ir) Täter wurde ermittelt. Familie fällt Stein vom Herzen.
Letztlich war es der große öffentliche Druck der
Fahndungsbilder, der die Bundespolizei noch am Freitagabend zur wertvollen Geige
und zum Täter führte.
Am Freitagvormittag hatte die Bundespolizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft
München I auf Beschluss des Amtsgerichtes München mit Fahndungsbildern nach
einem bislang unbekannten Mann und einer wertvollen, rund 250 Jahre alten
Landolfi-Geige gesucht.
Diese war bereits am 16. April in einem
Formgeigenkasten samt Saiteninstrument, Geigenbögen, Schulterstütze und
Kolofonium, in der Gepäckablage der S6 von München nach Starnberg vergessen und
dann von einem unbekannten Mann mitgenommen worden und blieb anschließend
verschwunden.
Schon kurz nach Veröffentlichung von Bildern des
unbekannten Mannes, der die Geige mitgenommen hatte, gingen erste,
ernstzunehmende Hinweise bei der Bundespolizei ein. Bis zum Abend waren es über
einhundert Anrufe von Bürgern, die Angaben zur gesuchten Person machten.
Bevor die Ermittler der Bundespolizei den Gesuchten endgültig identifizieren
konnten, meldete sich gegen 21:30 Uhr beim Polizeipräsidium München telefonisch
ein 35-Jähriger aus Berg am Laim, der angab, der Gesuchte zu sein. Er gab an,
von einem Freund telefonisch informiert worden zu sein, dass er gesucht werde.
Beamte der Landes- und Bundespolizei besuchten den Mann kurz darauf in
seiner Wohnung. Er übergab die Geige samt allen anderen Utensilien im Gesamtwert
von rund 120.000 Euro und räumte deren Mitnahme sofort ein. Er gab weiter an,
nicht gewusst zu haben, wie wertvoll die Geige ist. Weiter führte er aus,
zunächst einfach die Gelegenheit genutzt zu haben und sich erst später Gedanken
zum weiteren Vorgehen machen zu wollen.
Am Samstagmorgen informierten die
Bundespolizisten die Eigentümer der "Carlo Ferdinando Landolfi nella Contrada di
Santa Margarita al segno della Sirena Milano 1758". Mutter und Sohn kamen
daraufhin zur Wache am Hauptbahnhof, um sich von der Echtheit des
Musikinstruments zu überzeugen und dieses auch auf mögliche Schäden zu
überprüfen. Der 65-jährigen Frau aus Seefeld-Hechendorf fiel ein Stein vom
Herzen, als sie die unbeschädigte Landolfi erkannte. Zudem war die Rentnerin ob
des schnellen Erfolges der Öffentlichkeitsfahndung angetan von der Arbeit der
Polizei aber auch von der Unterstützung vieler Bürger, die sich gemeldet hatten.
Das wertvolle Saiteninstrument konnten sie allerdings nicht gleich mit nach
Hause nehmen. Es muss erst durch die Staatsanwaltschaft freigegeben werden.
Der 35-Jährige konnte nach seiner Vernehmung die Wache wieder verlassen. Er
wird sich nun wegen Diebstahls beziehungsweise Unterschlagung strafrechtlich
verantworten müssen.
Zur Erstmeldung:
Wer kennt diesen Mann?