SPD-Delegierte küren Kandidaten für die OB-Wahl in Ingolstadt. Die Listenaufstellung findet am 26. Juli 2019 statt.
(ir) Mit einem starken Signal geht die Ingolstädter SPD in den Kommunalwahlkampf: Im Foyer des Ingolstädter Stadttheaters haben die Delegierten am Dienstag Christian Scharpf mit 100 Prozent der Stimmen zum Oberbürgermeister-Kandidaten gewählt. Der promovierte Jurist skizzierte seine Ideen in der Bewerbungsrede unter dem Titel „Zeit für einen politischen Neuanfang“ und versprach: „Unser Wahlkampf wird ein 38-wöchiges Crescendo mit vielen guten Nachrichten. Wir werden bis zum 15. März 2019 Monat für Monat unsere Ideen für Ingolstadt konkretisieren und neue Themen und neue Impulse setzen. Darauf freue ich mich!“
Christian Scharpf ist 1971 geboren und anschließend in Ingolstadt aufgewachsen, ist seit 1988 SPD-Mitglied, er lebt in München und Ingolstadt. Er war persönlicher Mitarbeiter von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und ist unter Oberbürgermeister Dieter Reiter nunmehr Stadtdirektor im Direktorium des Münchner Rathauses. Christian Scharpf kritisierte in seiner Rede den politischen Stil nach bald 48 Jahren CSU: „Es muss sich in dieser Stadt etwas verändern, es gibt zu viele eingefahrene Strukturen, es gibt zu viele alte Seilschaften, manche sprechen von einem CSU-Filz.“
Elf Positionen skizzierte Scharpf. Er möchte
• „eine neue politische Kultur in Ingolstadt, die die Bürger und den Stadtrat bei Entscheidungen mitnimmt.
• dass die Stadt nicht wie ein Wirtschaftskonzern geführt wird, sondern sich als Gemeinwesen für die Bürgerinnen und Bürger versteht.
• ein wirtschaftlich starkes Ingolstadt mit sicheren Arbeitsplätzen, das die wirtschaftliche Monostruktur überwindet.
• eine „Stadt im Gleichgewicht“, bei der die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt steht.
• ernst machen mit dem Schutz des 2. Grünrings.
• ein soziales Ingolstadt, das Institutionen wie die Heilig-Geist-Stiftung für ihre Bürgerinnen und Bürger erhält.
• eine Verkehrswende in dieser Stadt, denn Klimawende und Verkehrswende sind zwei Seiten derselben Medaille. Eine Verkehrswende mit einem attraktiven öffentlichen Personennahverkehr, mit einer Förderung des Fahrradverkehrs und mit neuen Massenverkehrsmitteln.
• dass Wohnen in dieser Stadt bezahlbar bleibt.
• dass wir uns wieder eine Vorstellung darüber erarbeiten, wie sich diese Stadt langfristig weiterentwickeln soll mit einer Perspektive für Ingolstadt.
• der Kultur in dieser Stadt wieder eine Stimme geben
• mehr Offenheit, mehr Transparenz und mehr Bürgerbeteiligung wagen.“
Die Wahl von Christian Scharpf zum Kandidaten der SPD für das Amt des Oberbürgermeisters war Formsache, da er als einziger Kandidat antrat. Dass er jedoch von den 45 Delegierten einstimmig gewählt wurde, überraschte selbst langjährige SPD-Mitglieder. So wurde Scharpf denn auch mit stehenden Ovationen von der Partei und den geladenen Gästen, von Bürgerinnen und Bürgern gefeiert.
Im nächsten Schritt stimmen die Delegierten am Freitag, 26. Juli 2019 um 19:00 Uhr über die Liste für die Wahl des Stadtrats ab.