Das Caritas-Seniorenheim St. Pius Ingolstadt feiert am Donnerstag, 9. Juli,
sein 50-jähriges Jubiläum. Zum Sommerfest ab 14:00 Uhr sind alle mit dem Haus
verbundenen Menschen – Angehörige, Ehrenamtliche sowie ehemalige Mitarbeitende –
in die Einrichtung in der Gabelsberger Straße 46 eingeladen. Geplant sind
verschiedene Darbietungen einer Betreuungsgruppe. Für das leibliche Wohl sorgen
vom Personal selbstgebackener Kuchen, eine Cocktailbar und eine Hendlbraterei.
Bereits um 10 Uhr sind geladene Gäste zu einem Festgottesdienst mit
Caritasdirektor Franz Mattes, dem Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Pius, Martin
Geistbeck, und dem Redemptoristenpater Johann Dasch in der hauseigenen Kapelle
eingeladen. Bei einem anschließenden Festakt im Speisesaal werden der
Ingolstädter Stadtrat und Vorsitzende der Caritas-Sozialstation Ingolstadt,
Konrad Ettl, sowie die für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt
verantwortliche Abteilungsleiterin, Hedwig Kenkel, Grußworte halten. Musikalisch
umrahmt wird die Veranstaltung von der Gruppe „Stubnmusik Hausner und
Ingolstädter Hausgsang“.
St. Pius Ingolstadt ist das älteste
Caritas-Seniorenheim im Bistum Eichstätt und zudem eines der größten unter den
20 Einrichtungen. Heute bietet es 124 Bewohnerinnen und Bewohnern in 54 Einzel-
und 35 Doppelzimmern Platz. Die Nachfrage ist groß, derzeit sind alle Plätze
belegt. Hinzu kommen vier gesonderte Plätze in zwei Zimmern für Kurzzeitpflege:
„Diese vorübergehende mehrwöchige Pflegemöglichkeit wird mittlerweile nicht nur
gerne zur Entlastung der Angehörigen genutzt, sondern auch, um ein dauerhaftes
Wohnen im Altenheim schon einmal auszuprobieren“, erklärt Einrichtungsleiterin
Luise Schermer. Von allen Bewohnern leben nach ihrer Information heute nur noch
zehn rüstige Bewohnerinnen und Bewohner in der Altenhilfeeinrichtung. Alle
anderen sind Frau Schermer zufolge pflegebedürftig und gut die Hälfte aller in
der Einrichtung betreuten alten Menschen ist demenzkrank.
Als vor 50
Jahren die ersten alten Menschen in das Haus einzogen, war das noch umgekehrt.
Damals gab es 81 Plätze für rüstige Bewohnerinnen und Bewohner und 23 für
Pflegebedürftige. Anlass für den Bau 1964 war einerseits der sich zeigende
Bedarf in Ingolstadt. Andererseits waren es die äußerst beengten
Raumverhältnisse im sogenannten „Flüchtlingsaltenheim“, das der Caritasverband
Eichstätt seit 1946 im „Waisenhaus“ in Eichstätt führte. Der Verband erwarb ein
Grundstück auf dem Gelände des alten Ingolstädter Pulvermagazins „Fort
Habermann“ und beauftragte Architekt Max Breitenhuber aus München mit dem Bau
des Altenheimes. Am 5. Juni 1964 fand die Grundsteinlegung statt. Im Jahr darauf
wurde das Heim eröffnet, in das nun auch Personen aus dem ehemaligen Eichstätter
Flüchtlingsheim übersiedelten.
Erste Heimleiterin wurde Schwester
Annemarie Stadler vom Marianischen Institut des Heiligen Franz von Sales. Sie
entwickelte gemeinsam mit dem damaligen Sozialsekretär des katholischen
Volksbüros der Stadt Ingolstadt, Josef Hollacher, das Haus zu einem angesehenen
Seniorenzentrum und erhielt dafür das Bundesverdienstkreuz am Bande. Neben dem
Seniorenheim entstanden auf dem Gelände nach und nach die
Erziehungsberatungsstelle, die Modell-Sozialstation Ingolstadt-Nord und der
Dienst „Essen auf Rädern“, der 1995 an die Großküche der benachbarten
Caritas-Wohnheime und Werkstätten übertragen wurde.
1986 übernahm
Verwaltungsmitarbeiterin Victoria Brummet die Heimleitung kommissarisch, 1988
wurde Johann Mosandl ihr Nachfolger. Unter seiner Verantwortung wurde das Haus
zwischen 1989 und 1993 grundlegend saniert, erweitert und somit für die
Anforderungen der zunehmenden Pflegebedürftigen modernisiert. In einem
Erweiterungsbau entstanden zusätzliche 36 Plätze. Auf Johann Mosandl folgten
Edgar Biller und Reiner Gärber als Einrichtungsleiter. Seit dem Jahr 2012 steht
Luise Schermer an der Spitze des Hauses.
Von 2011 bis 2013 wurden die
Aufenthaltsräume in allen Obergeschossen des Hauptgebäudes umgebaut und
vergrößert. Die größeren und helleren Wohnzimmer bieten seitdem bessere
Möglichkeiten für Beschäftigungen und zur Erholung der alten Menschen. Ferner
wurden die Außenbereiche modernisiert. In der Anlage draußen gibt es nun zum
Beispiel einen Sinnesgarten mit Pavillon und rollstuhlunterfahrbare Pflanztröge.
Hier führen mittlerweile Betreuungskräfte und Mitarbeitende mit
gerontopsychiatrischer Ausbildung Aktionen „Therapeutisches Pflanzen“ durch.
Ferner wurde im Haus mit Unterstützung der Josef und Luise Kraft Stiftung –
einer gemeinnützigen Stiftung bürgerlichen Rechts zur Förderung der Altenhilfe –
ein eigenes „St. Pius-Zimmer“ zur Palliativversorgung sterbender Menschen
eingerichtet.