Anweisung aus dem Rathaus: Bis 500 Kilometer nur mit der Bahn


 
Oberbürgermeister Christian Lösel ändert Dienstanweisung: Auf Kurzstreckenflüge wird künftig verzichtet.

(ir) Für Dienstreisen mit einer Distanz von unter 500 Kilometern hat Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel für die Stadtverwaltung einen Verzicht auf Kurzstreckenflüge angeordnet. Die städtischen Tochterunternehmen und Beteiligungen schließen sich dieser Regelung auf freiwilliger Basis an.

„Ingolstadt setzt in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein weiteres Ausrufezeichen: Als eine der ersten Städte in Deutschland werden wir für Dienstreisen konsequent auf Kurzstreckenflüge verzichten. Ich freue mich sehr, dass sich an diese Entscheidung der Stadtverwaltung auf freiwilliger Basis auch die Geschäftsführer der städtischen Tochterunternehmen angeschlossen haben“, erklärt Oberbürgermeister Christian Lösel. Und weiter: „In Umfragen gibt stets ein Großteil der Befragten an, für den Umweltschutz auf private Kurzstreckenflüge verzichten zu wollen. Wir möchten hier beispielhaft vorangehen und unsererseits für Dienstreisen verstärkt umweltfreundliche Verkehrsmittel wie die Bahn nutzen.“



Auch bislang gab es für Dienstflüge der städtischen Mitarbeiter bereits enge Vorgaben. Neben den Kriterien der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit wird nun auch die Nachhaltigkeit mit aufgenommen. Diese Regelung gilt für alle der rund 8.500 Beschäftigten bei Stadt und Tochterunternehmen.

„Wir sehen diese Maßnahme als einen Baustein unserer städtischen Nachhaltigkeitsstrategie. Mit dem Verzicht auf Kurzstreckenflüge lässt sich viel CO2 einsparen und so die Umwelt schonen, wenn auf die Bahn umgestiegen wird. Das passt hervorragend zu unseren anderen laufenden Projekten, wie etwa der Nutzung von Photovoltaik an städtischen Gebäuden, den zusätzlichen Fernwärmeprojekten sowie den CO2-Minderungsprogrammen. Wir verfügen in Ingolstadt über gute Bahn-Fernverbindungen, werden in Kürze den Bahnhalt bei Audi eröffnen und planen derzeit den neuen Hauptbahnhof. Jetzt verstärkt auf die Bahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel zu setzen, ist das richtige Signal!“, so der Oberbürgermeister. „Zumal die Bahn bei Fernreisen seit 2018 auf Ökostrom setzt, etwa auch erzeugt durch Wasserkraft wie an der Staustufe Ingolstadt“.

Im vergangenen Jahr lagen von insgesamt 72 Flug-Dienstreisen der Stadtverwaltung 17 auf einer Distanz von unter 500 Kilometern. Das entspricht 24 Prozent – also rund ein Viertel aller Dienstreisen, für die das Flugzeug genutzt wurde. Im laufenden Jahr sind von bislang 52 Flug-Dienstreisen acht auf einer Strecke unter 500 Kilometern erfolgt (15 Prozent).



Diese Flug-Dienstreisen führten unter anderem in die Ingolstädter Partnerstädte Opole in Polen, Györ in Ungarn sowie nach Berlin. Auch für Dienstreisen in Städte wie Dortmund, Frankfurt, Wien und Mailand soll künftig die Bahn genutzt werden.

Auf einem Flug von München nach Berlin-Tegel werden bei einer Strecke von einfach 480 Kilometer hin und zurück pro Fluggast rund 250 Kilogramm CO2 ausgestoßen, hat Atmosfair.de berechnet. Bei durchschnittlich 17 entfallenden Kurzstreckenflügen pro Jahr lassen sich allein in der Verwaltung so 4,2 Tonnen CO2 einsparen – das entspricht in etwa der Menge CO2, die von einem Pkw bei zwei Jahren Autofahren ausgestoßen wird. (Ein Mittelklassewagen mit einer Jahresleistung von 12.000 Kilometern stößt laut Atmosfair.de 2.000 Kilogramm CO2 pro Jahr aus.)