Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessern


 
Der Caritasverband weist anlässlich des Tages der Pflege auf Mangel und Belastungen hin.

(ir) Die Arbeitsbedingungen der Pflegenden in den Fokus rücken – das fordert der Caritasverband Eichstätt anlässlich des Tages der Pflege am 12. Mai 2019. Anerkennenden Worten um deren Verdienst an der „Gesundheit für alle“ – Motto des diesjährigen Pflegetages - genügten nicht. Angesichts des sich dramatisch entwickelnden Pflegenotstandes wirkt der Slogan für die Abteilungsleiterin für Caritas-Altenhilfe, Hedwig Kenkel, geradezu provozierend: „Mit knapper Not können wir die Dienste in unseren Seniorenheimen besetzen, und immer häufiger können wir Pflegebedürftige nicht aufnehmen, weil wir kein Pflegepersonal bekommen“, so Hedwig Kenkel.



Auch die Caritas-Sozialstationen im Bistum Eichstätt berichten von Personalengpässen, so dass es nicht mehr selbstverständlich ist, neue Patienten umgehend in die Versorgung aufzunehmen.

„Die Pflegekräfte leiden unter andauernden Belastungen, die wegen fehlender Kollegeninnen und Kollegen stetig ansteigen. Die Pflegeeinrichtungen ächzen zudem unter den Anforderungen, die Pflegereformen der letzten Jahre umzusetzen“, erklärt Caritas-Pflegefachreferentin Eva-Maria Schork. „Die gewünschte Steigerung der pflegefachlichen Qualität durch Wissenschaft und Expertenstandards sowie die Digitalisierung der Arbeitsprozesse seien mit erheblichen Anstrengungen verbunden. „Die Beobachtungen zeigen, dass die angestrebten Verbesserungen mit der aktuellen personellen Ausstattung nicht umsetzbar sind“, erklärt die Pflegefachreferentin offen. Daher stelle sich schon die Frage, ob das Pflegesystem im Land die pflegerische Versorgung überhaupt aufrechterhalten kann. Wer soll die auf Wissenschaft basierenden gesetzlich vorgeschriebenen, aber zeitintensiven Qualitätserhebungen ab Herbst dieses Jahres in den Heimen durchführen, wenn schon jetzt die Hände in der Pflege fehlen?“, fragt sich Eva-Maria Schork. Für sie ist klar: „Die Bedingungen, unter denen Pflegekräfte derzeit arbeiten müssen, stehen im Kontrast zum theoretischen Anspruch an die Pflege. Es wird höchste Zeit, den Pflegeberuf aufzuwerten, sowie für ein anderes Image in der Gesellschaft zu sorgen, daran sollte uns der 12. Mai erinnern.“ Ferner, so Schork, führten wohlmeinende Reglementierungen und Überprüfungen der Pflegeeinrichtungen zu Stressreaktionen bei den Pflegekräften, nicht selten mit der Konsequenz den Pflegeberuf zu verlassen.



Der 12. Mai gilt international als Tag der Pflege und erinnert an Florence Nightingale, die am 12. Mai 1820 geboren wurde. Sie gilt als Begründerin der modernen Pflege und trat ein Leben lang für eine gute Pflegeausbildung und gute Patientenversorgung ein. Der Beruf der Krankenpflege gewann durch sie Profil und Ansehen.