Audi-Kunden können künftig dank partieller Mattierung noch individuellere Autos fahren. Eine Neuartige Technologie ermöglicht pixelgenaue Bilder auf lackierten Flächen.
(ir) Audi-Kunden können künftig noch individuellere Autos fahren – dank partieller Mattierung. Mit der #2-Sonderedition des Audi Q2 setzt die Marke dieses innovative Lackverfahren jetzt erstmals in der Großserienproduktion ein. Dabei raut ein feiner Strahl die oberste Lackschicht minimal auf und erzeugt ein mattes Bild. Schriftzüge, Logos oder Fotos werden so pixelgenau und abriebfest auf dem Blech dargestellt. Audi bietet seinen Kunden diese Form der Individualisierung als erster Automobilhersteller.
Das partielle Mattieren hat ein Team der Technologieentwicklung am Audi-Standort Ingolstadt entwickelt. Die Technik ist mittlerweile patentiert. Im ersten Schritt klebt ein Mitarbeiter eine Schablone aus dünner Kunststofffolie auf das bereits lackierte Bauteil – in diesem Fall ein Sideblade des Audi Q2. Eine eigens entwickelte Anlage besprüht das Bauteil unter Vakuum – ähnlich wie beim Sandstrahlen – mit einem feinen Pulver aus zerstoßenem Glas. Die oberste Klarlackschicht wird dadurch um wenige tausendstel Millimeter abgetragen und gleichzeitig leicht aufgeraut. Dieser Unterschied in der Oberflächenstruktur lässt das Motiv nach Entfernen der Schablone deutlich hervortreten. Bei der #2-Sonderedition des Audi Q2 ist es ein großflächiges Muster aus Kreuzen. Seit Mitte Oktober können Kunden in Deutschland diese Sonderedition bestellen, weitere Märkte werden sukzessive folgen.
Jede lackierte Oberfläche im Innen- oder Außenbereich des Autos lässt sich auf diese Weise individualisieren. „Mit diesem Verfahren haben wir uns einen großen Vorsprung auf den Wettbewerb erarbeitet“, sagt Dr. Erhard Brandl, Leiter der Technologieentwicklung Blech/Lack. Beim partiellen Mattieren kommt es dabei auf jeden Mikrometer an: Der Strahl darf nicht zu stark sein, sonst würde die darunter liegende Lackschicht beschädigt. „Jetzt ist es uns erstmals gelungen, diese extreme Präzision mit der Robustheit einer Großserienfertigung zu verbinden“, erklärt Marco Karig, Projektleiter der Audi Planung GmbH.
Schon im Sommer 2016 hat Audi die ersten Autos mit partieller Mattierung auf die Straße gebracht – in einer sehr geringen Anzahl von nur 24 Stück: Die Edition „selection 24h“ des Audi R8 Coupé V10 plus, eine Hommage an die Motorsport-Erfolge des Rennwagens Audi R8 LMS, fiel durch einen mattierten „R8“-Schriftzug auf den CFK-Sideblades auf. Das partielle Mattieren erfolgte damals größtenteils in Handarbeit. Seitdem hat das fünfköpfige Team das Verfahren verbessert, automatisiert und stark beschleunigt: Das Mattieren eines Sideblades für den Audi Q2 dauert heute nur noch rund eine Minute. Auch größere Bauteile bearbeiten die Mitarbeiter in der Ingolstädter Lackiererei mühelos: So werden beim Sondermodell „TT 20 Years“ zum 20-jährigen Jubiläum der TT-Baureihe die Audi-Ringe auf den Seitenschwellern partiell mattiert.
Die Mitarbeiter in der neu aufgebauten Anlage arbeiten nicht taktgebunden. Dies ermöglicht ihnen flexible Arbeitszeiten und hilft dem Unternehmen, den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen. Auch in ökologischer Hinsicht hat sich das Verfahren deutlich weiterentwickelt: Dank ausgeklügelter Vakuum-Technologie wird das feine Strahlgut sofort angesaugt und wiederverwendet.
Im Programm „Audi exclusive“ ist diese Form der Individualisierung für den Audi R8 verfügbar. Das zu mattierende Motiv können die Kunden hier frei wählen.