Zahlreichen Menschen hat die Ingolstädter Bahnhofsmission im vergangenen Jahr geholfen und dabei mehr als 8.630 Hilfen geleistet.
(pde) Über 930 Hilfesuchende und damit rund 20 Prozent waren unter 18 Jahre alt, 1.130 über 65. Knapp 30 Prozent der Klienten hatte einen Migrationshintergrund. Dies waren überwiegend Flüchtlinge und EU-Bürger, die häufig wohnungslos und ohne Arbeit oder Sozialleistungen leben. Die Zahlen stammen aus dem Jahresbericht 2019 der Bahnhofsmission, eine ökumenische Einrichtung der Caritas-Kreisstelle und des Diakonischen Werks Ingolstadt.
Beim größten Teil der Hilfeleistungen handelte es sich um Unterstützungen im Reiseverkehr, zum Beispiel beim Umsteigen, durch Begleiten von Menschen mit Behinderung zum Bus oder Taxi sowie durch Informationen, um sich in Ingolstadt zurechtzufinden. „Stark zugenommen haben die Gespräche und Aufenthalte in der Bahnhofsmission“, heißt es. Vielfach stellten die Mitarbeitenden der Einrichtung eine Vereinsamung bei ihren Gästen fest. „Diese Menschen haben niemanden mehr, der ihnen zuhört und sie ernst nimmt“, wird berichtet. Gestiegen sei vor Ort auch die Zahl der Menschen mit einer psychischen Erkrankung, die sich nicht mehr in einem Hilfesystem befinden. Weit überdurchschnittlich hätten zudem Personen mit existenzsichernden Leistungen wie „Hartz IV“, Sozialhilfe oder Grundsicherung Beistand gesucht. Auch materielle Hilfen, etwa durch Bekleidung, Getränke oder eine Brotzeit, seien immer wieder gefragt gewesen. Aufgesucht werde die Einrichtung von Menschen in Not grundsätzlich vor allem aufgrund ihres niederschwelligen Zugangs. Die Bahnhofsmission fungiere „als leicht erreichbare Stelle ohne Anmeldung und Terminvereinbarung“.
2019 konnten laut dem Jahresbericht drei neue Ehrenamtliche gewonnen werden. Insgesamt seien nun 18 Freiwillige für die Ingolstädter Bahnhofsmission tätig, darunter sechs Männer. Derzeit haben sie ihre Arbeit aufgrund der Coronakrise allerdings eingestellt. Normalerweise leisten die Ehrenamtlichen von Montag bis Freitag in zwei Schichten von 9:00 Uhr bis 13:00 Uhr und von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr ihren Dienst. Unterstützt werden sie nach wie vor von den Leitungskräften Heike Bergmann und Bianca Stieglmeier, die hauptamtlich mit insgesamt 13 Wochenstunden beschäftigt sind. Für diesen Arbeitsaufwand entrichtet den Informationen zufolge die Stadt Ingolstadt einen freiwilligen Zuschuss in Höhe von jährlich 7.500 Euro – zunächst befristet bis 2020. Die Leitungskräfte organisieren nicht nur die Dienste, sondern qualifizieren auch die Ehrenamtlichen, suchen neue Freiwillige und kümmern sich unter anderem um Fortbildungen. Als weitere Aktivitäten der Bahnhofsmission Ingolstadt im vergangenen Jahr werden zum Beispiel eine Statistikschulung, die Teilnahme an einer Ehrenamtsmesse im Stadttheater, die Vorstellung der eigenen Arbeit im Migrationsforum, das Knüpfen von Kontakten zu Pfarreien und anderen kirchlichen Vereinigungen sowie die Zusammenarbeit mit dem Sozialamt und Jobcenter genannt.