Das beste Ergebnis zählt


  
Gemeinsames Herzteam: Kliniken Ingolstadt und Augsburg schließen Kooperationsvertrag. 

(ir) Das Klinikum Ingolstadt baut seine Qualität im Bereich Kardiologie weiter aus. Eine neu geschlossene Kooperation mit der Kardiologie und Herzchirurgie des Klinikums Augsburg und ein gemeinsames Herzteam machen es möglich. Damit verbunden ist für die Menschen in Ingolstadt und der Region ein erweitertes Behandlungsangebot, noch mehr Patientensicherheit und eine wohnortnahe Versorgung auch schwieriger Fälle mit hohem OP-Risiko.

Die Kooperation greift vor allem bei Patienten mit unklarem oder sehr schwierigem Krankheitsbild, wenn es zu entscheiden gilt, welche Behandlung für den Patienten besser ist: ein Herzkatheter-Eingriff oder eine herzchirurgische Operation. Hier berät künftig mehrmals wöchentlich das Herzteam, das aus Prof. Dr. Karlheinz Seidl, Direktor der Medizinischen Klinik I am Klinikum Ingolstadt, Prof. Dr. Wolfgang von Scheidt, Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Augsburg, dem Ärztlichen Vorstand und Chefarzt der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Beyer sowie insgesamt acht Oberärzten aus beiden Einrichtungen besteht. In der gemeinsamen Herzkonferenz werden die Erkrankungen und Befunde der Patienten vorgestellt. Im Anschluss wird gemeinsam überlegt, welches die beste Behandlungsmethode für den jeweiligen Patienten ist. Dieses interdiziplinäre multiprofessionelle Expertenteam aus Kardiologen und Herzchirurgen sind Garanten dafür, dass der Patient optimal versorgt werden kann. „Der Patient steht im Mittelpunkt. Das beste Ergebnis zählt“, so Prof. Dr. Seidl.



„In unserem modernen Herzkatheterzentrum können wir noch mehr Patientinnen und Patienten wohnortnah versorgen und bieten durch die Kooperation sogar noch mehr Behandlungsmöglichkeiten für unsere Patienten mit Herzerkrankungen“, berichtet der erfahrene Kardiologe. „Bereits seit Jahren gehören moderne Links- und Rechtsherzkatheter-Untersuchungen und Koronarinterventionen mit Ballon und Stents zum Standard.

Zu den bereits erwähnten Behandlungsmethoden gehören zum einen Sondenextraktionen, also das Entfernen von Herzschrittmachern, sowie das Einsetzen epikardialer Schrittmacher-Elektroden, die mittels Katheter direkt auf der Herzoberfläche befestigt werden – hier braucht es ein herzchirurgisches Team im Hintergrund, das dank der Kooperation nun zur Verfügung steht. „Für unsere Patientinnen und Patienten bedeutet das, dass sie nun nicht mehr 80 oder 90 Kilometer fahren müssen, um mit diesen schonenden Verfahren behandelt werden zu können“, freut sich der Chefarzt. „Wir besitzen die Expertise dafür und können dank der Kooperation mit Augsburg nun auch diese Patienten vor Ort kompetent behandeln.“

Im Laufe des nächsten Jahres sollen dann auch sogenannte Mitralklappenclippings eingesetzt werden können. Das Verfahren kommt zum Einsatz, wenn die Mitralklappen nicht mehr komplett schließen und undicht sind.

Ebenfalls Teil der neuen Kooperation ist das Augsburger Cardiac Survival Network (kurz ACSN). Dahinter verbirgt sich neben einem Operationsteam mit zwei Herzchirurgen und einem Kardiotechniker auch Deutschlands erste mobile Herz-OP-Einheit. Ihr Mittelpunkt ist ein Fahrzeug, ausgestattet mit einer mobilen Herz-Lungen-Maschine, verschiedenen Herzunterstützungssystemen sowie sämtlichen Gerätschaften und Operationsinstrumenten, um in einer auswärtigen Klinik einen herzchirurgischen Eingriff durchführen zu können.



Das ACSN kommt in zwei Fällen zum Einsatz: Zum einen, wenn in Ingolstadt Patienten eingeliefert werden, deren Kreislauf sehr instabil ist und die herzchirurgisch behandelt werden müssen, aber für die ein längerer Transport ein zu großes Risiko darstellt. Hier wird das ACSN wichtig: von Ingolstadt gerufen, treffen Team und Einsatzwagen so schnell wie möglich am Klinikum ein, um den Patienten so weit zu stabilisieren, dass er an die Herzchirurgie verlegt werden kann.

Zum anderen kann das Klinikum Ingolstadt das ACSN vorsorglich anfordern. Nämlich dann, wenn es sich um Hochrisiko-Patienten handelt, bei denen ein komplexer Herzkatheter-Eingriff ansteht. Meist sind das Patienten mit schweren Herzerkrankungen und Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Gefäßverengungen. Für noch mehr Patientensicherheit steht das ACSN-Team bereit, um im Notfall den Kreislauf mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine stabilisieren zu können. „Das haben wir in den letzten Jahren auch schon ähnlich gehandhabt, mit dem Vertrag und mit dem Herzteam stellen wir aber die Zusammenarbeit in der Versorgung unserer Patienten noch einmal auf eine ganz andere Grundlage“, erläutert Prof. Seidl.

Auch der Geschäftsführer Dr. Andreas Tiete ist von dem neuen Konzept überzeugt: „Als Schwerpunktversorger der Region 10 verfügt unser Team über eine breite Erfahrung im Bereich der Herzkatheteruntersuchungen sowie der damit verbundenen Therapiemöglichkeiten wie Koronarinterventionen mit Ballon und Stent“, erklärt er. „Unser Anspruch ist es aber, unseren Patienten nicht nur eine Behandlung auf hohem medizinischen Niveau anzubieten. Wir möchten ihnen auch eine so große Bandbreite anbieten, dass jeder Patient, die Behandlung bekommen kann, die für ihn das beste Ergebnis verspricht.“

Das Foto zeigt von links nach rechts Prof. Dr. Wolfgang von Scheidt, Prof. Dr. Karlheinz Seidl, Prof. Dr. Michael Beyer, Dr. Stephan Krapf, Dr. Andreas Tiete, Dr. Martin Lampen, die sich beim ersten gemeinsamen Symposium über die geschlossene Kooperationsvereinbarung freuten.