Das Reparaturcafé im Konradviertel


  
Hinter dem Reparaturcafé steht das EDF-Projekt QUartIERwerkSTADT.

(ir) Am 28. Februar wurde das Reparaturcafé offiziell in den Räumen der Sozialen Stadt im Konradviertel eröffnet. Dorthin können nun jeden Montag von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr und mittwochs von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr kaputte Geräte oder Kleidungsstücke gebracht und zusammen repariert beziehungsweise geflickt werden. Es besteht reges Interesse an dem Angebot, so dass vieles nicht gleich wieder fertig mitgenommen werden kann. Aber es klappt: im Jahr 2017 immerhin mit einer Erfolgsquote von 80 Prozent!

Hinter dem Reparaturcafé steht das ESF-Projekt QUartIERwerkSTADT. In diesem Projekt bieten das Jobcenter der Stadt Ingolstadt und die Sozialfirma arbeit+leben Ingolstadt gGmbH gemeinsam mit dem Quartiersmanagement, dem Bundesbauministerium und dem Europäischen Sozialfonds Kurse in allen drei Quartieren der Sozialen Stadt an. Neben der Reparaturwerkstatt finden die Kurse in den Bereichen Hauswirtschaft / Dienstleistungen und Gartenbau statt.



Die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer bekommen an zwei Theorietagen in der Woche fachpraktische Inhalte vermittelt, dazu kommen berufsbezogenes Deutsch und Computerkenntnisse, sowie Übungen zur Verbesserung der eigenen Gesundheit. An den übrigen drei Tagen pro Woche haben die Teilnehmenden die Möglichkeit ihre Fähigkeiten und Belastbarkeit sowie ihre kommunikativen Kompetenzen im beruflichen Umfeld zu erproben, zu reflektieren und zu verbessern.

Einer der Anleiter im Reparaturcafé, Dirk Bode von arbeit+leben, nennt es einfach ein „win-win-win Projekt“. Es beinhaltet soziale Kontakte, eine sinnvolle Tätigkeit, Lernen voneinander und natürlich die Möglichkeit lieb gewonnene Sachen zu erhalten und weiter zu nutzen. Nicht zuletzt wird dadurch Geld gespart und Müll vermieden.

Ohne die ehrenamtlichen Helfer würde das Ganze allerdings nicht funktionieren, denn diese bringen regelmäßig und zuverlässig ihre Fachkenntnisse ein und legen selbst mit Hand an. Wie zum Beispiel der 75-jährige Rentner Peter Späth (Foto links), der einfach Zeit hat, gerne bastelt , dazu noch Kenntnisse aus seinem Berufsleben mitbringt, und, das gibt er mit einem Schmunzeln gerne zu, die Gesellschaft und die leckeren selbstgebackenen Kuchen – es ist ja schließlich ein Café – schätzt.



Im Bereich Hauswirtschaft / Dienstleistungen ermöglichen die QUartIERwerkSTADT und die arbeit+leben Ingolstadt gGmbH durch Aufträge in der Gemeinschaftsverpflegung und beim Cateringservice Cantina International, der aus dem letzten BIWAQ-Projekt hervorgegangen ist, geschützte Arbeits-, Ausbildungs- und Praktikumsplätze zusammen mit einer Qualifizierung im Bereich Gastronomie, Service und Küche. Durch Kooperationen mit lokalen Unternehmen, Gruppen und Projekten und mit Einrichtungen der Stadt Ingolstadt werden die betriebspraktischen Anteile in anderen Qualifizierungsbereichen vermittelt.

Im Bereich Gartenbau wiederum entstand zum Beispiel auf und neben dem Pommernweg während der Kursdauer ein Erfahrungspfad aus Wald- und Naturmaterialien. Passanten werden auf ihrem Spaziergang von einer Schlange aus Naturmaterialien begleitet, die in Form von Hecken, Palisaden und Beeten mal rechts, mal links des Weges aufkreuzt und optische Anreize bietet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren von den Anfangsideen über die Planung bis hin zur praktischen Umsetzung in alle Schritte eingebunden. Verschiedene Stationen, wie ein Pavillon sowie dem Weg zugewandte und abgewandte Sitzgelegenheiten laden jetzt zum Verweilen und Ausprobieren ein. In einer Holzwerkstatt werden in der kalten Jahreszeit Eichhörnchenfutterstellen und Vogelhäuser gebaut, die im Frühjahr angebracht und von den Tieren in Besitz genommen werden können.

Ein Ziel der Qualifizierungsmaßnahmen besteht darin, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aktiv einbringen und ihre Lebensqualität steigern können. Sie erhalten Bestätigung und Anerkennung, wodurch das Selbstwertgefühl gestärkt wird. So kommt es zu erfolgreichen Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt und zu neuen, lebendigen und kreativen Projekten, die dazu beitragen sogar die Lebensqualität in den ganzen Stadtvierteln zu steigern.