Sinnesgarten an die Bewohner von Stadtvilla Mathilde und Stadtvilla Helmut übergeben.
(ir) Die Diagnose Demenz zu akzeptieren und mit ihr zu leben ist nicht einfach. Für die Betroffenen selbst ist es ein langer und anstrengender Weg. Für deren Angehörige ist es nicht leichter. Um aber genau diesen Weg leichter zu machen, bietet die INGENIUM-Stiftung Ingolstadt den an Demenz erkrankten Menschen in zwei Wohngemeinschaften Platz, weit weg von Klinik- oder Heimalltag mit der Krankheit besser umzugehen. Dafür steht auch ein Pflege- und Betreuungsdienst als Betreiber der WGs zur Verfügung.
Von Seiten der Stiftung und ihren Förderern und Sponsoren wird alles getan, um vor Ort die idealen Bedingungen für einen gemeinschaftlichen Alltag und eine familiäre Atomsphäre wie zu Hause zu schaffen.
Ende August 2021 hat die INGENIUM-Stiftung den aufwändig und mit viel Liebe zum Detail gestalteten Sinnesgarten an die Bewohner der Wohngemeinschaften übergeben. Stellvertretend für die Angehörigen der Betroffenen nahmen die Gremiumssprecher der beiden WGs Beate Oesten und Florian Schüll eine symbolische Gießkanne mit Schlüssel an.
„Es ist ein toller Garten entstanden, in den viel Herzblut geflossen ist. Die Bewohner empfinden darin eine Bereicherung für ihren Alltag.“
Für das Konzept, das von der Firma Gartenbau Kuchler und der INGENIUM-Stiftung umgesetzt wurde, zeichnet sich die Gartentherapeutin Gabi Haid verantwortlich. „Für demente Menschen ist es das Schlimmste, wenn etwas endet,“ erklärte Gabi Haid mit Blick auf die geschwungenen Wege, die durch den Garten führen. „Diese deuten für die an Demenz erkrankten Menschen an: Es geht weiter.“ Wichtig sei dabei auch ein fester Untergrund, der bei jedem Wetter begehbar ist. Bei der Bepflanzung achtete die Gartentherapeutin darauf, keine giftigen oder stacheligen Pflanzen einzusetzen.
Diese könnten ein Verletzungsrisiko darstellen. Kontraste und helle Blüten dienen als „Anker für die Augen“. Starke Düfte, wie sie etwa der Lavendel aussendet, können Erinnerungen hervorrufen und Pflanzen, die den Bewohnern aus der Vergangenheit bekannt sind, können laut Haid ebenso als „Lichtblicke“ fungieren.
Der Garten beinhaltet auch einen Bereich, der für das Gedenken an Verstorbene, das Verabschieden oder auch als Ort für Veranstaltungen an Feiertagen genutzt werden kann. Hier befindet sich in einem massiven Baumstamm eine Statue der Muttergottes mit Kind.
„Wir bedanken uns bei den Sponsoren und Förderern“, so Oskar Platzer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. „Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag, der es den Bewohnern der Wohngemeinschaften ermöglicht, alle Jahreszeiten zu genießen und an den verschiedenen neu geschaffenen Plätzen zu verweilen.“
Das Foto zeigt: Beate Oesten (rechts), die symbolisch für die Betroffenen und Angehörigen vom Vorstandvorsitzenden der INGENIUM-Stiftung, Oskar Platzer (2. von rechts) den Sinnesgarten übernommen hat. Einen Dank sprach Platzer auch an Stiftungsgründerin Mathilde Greil (von links), Gartentherapeutin Gabi Haid sowie an Rosel Batzoni und Maria Hackl von der Stiftung aus.