Klinikum Ingolstadt eröffnet Ausstellung mit Werken von Erich Buchholz und Otto Nemitz.
(ir) Kunst im Krankenhaus: in den nächsten Monaten zeigt das Klinikum Ingolstadt in Kooperation mit der Stiftung für Konkrete Kunst und Design auf den Stationen 61 und 62 Werke der Künstler Erich Buchholz und Otto Nemitz. Nicht nur Patienten und Besucher sind zum Betrachten eingeladen, auch alle anderen Interessierten sind herzlich willkommen. Feierlich eröffnet wurde die Ausstellung am Dienstag durch Simone Schimpf, der Direktorin des Museums für Konkrete Kunst Ingolstadt, Gabriel Engert, den Kulturreferenten der Stadt Ingolstadt sowie Klinikum-Geschäftsführer Dr. Andreas Tiete.
„Wir wollten Abwechslung in den Klinikalltag bringen, den Patientinnen und Patienten etwas fürs Auge bieten und die Gedanken ablenken von den Sorgen oder Unsicherheiten, die mit einem Aufenthalt in einem Krankenhaus verbunden sind“, erklärt Prof. Dr. Michael Wenzl, Leiter des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie, der die Ausstellung auf den Stationsfluren initiiert hat. Außerdem heiße es ja immer: „Kunst habe eine heilende Wirkung“.
Die Werke von Erich Buchholz und Otto Nemitz bieten dementsprechend auch einiges an Interpretationsmöglichkeiten und immer wieder neuen Blickwinkeln. So spielen bei dem 1891 geborenen Buchholz Kreismotive und eine auf Grundfarben reduzierte Farbpalette – vor allem Schwarz, Rot und Gold – eine große Rolle. Besonders zu erwähnen ist auch das besondere Interesse des Malers, Bilderhauers und Möbeldesigners am Raum und der Materialvielfalt. Je nach Blickrichtung und persönlicher Ansicht kann sich für den Betrachter dabei eine ganz eigene Bedeutung entwickeln. Simone Schimpf, Direktorin des Museums für Konkrete Kunst Ingolstadt machte in ihrer Einführung auf Buchholz Vorreiterrolle im Bereich des Konstruktivismus aufmerksam. Sie wies aber auch darauf hin, dass er – nachdem er zwischen 1933 und 1945 mit Mal- und Ausstellungsverbot belegt wurde – an seine früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen konnte.
Schwarz, weiß und Grautöne dominieren in den Werken von Otto Nemitz. Der Berliner Künstler, der 2012 in Köln verstarb, stellte die Form selbst ins Zentrum seines Schaffens. Seine Zeichnungen und Malereien sind geprägt von seinem Antrieb, Struktur und räumliche Tiefe trotz der Zweidimensionalität der Medien zu transportieren. Neben zarten Zeichnungen der 1960er Jahre sind auch spätere Werke zu sehen. Diese Arbeiten sind durch stellenweise Vertiefungen – den sogenannten harten Faltungen – durch mehr reale Tiefe und Struktur geprägt.
Die Ausstellung ist die nächsten Monate am Klinikum zu sehen, die Öffnungszeiten orientieren sich an den allgemeinen Besuchszeiten des Klinikums. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Für Kunstliebhaber gibt es eine weitere positive Nachricht: wem die Werke so gut gefallen, dass er diese in seinen vier Wänden aufhängen möchte, kann die meisten davon sogar käuflich erwerben.
Die Stiftung für Konkrete Kunst und Design in Ingolstadt wurde 2007 von Ludwig und Ingeborg Wilding sowie von der Stadt Ingolstadt gegründet und wird seitdem von der Audi ArtExperience gefördert und unterstützt. In den letzten zehn Jahren konnten 17 künstlerische Vor- und Nachlässe von großer Bedeutung aufgenommen werden. Die Stiftung nimmt sich der Bewahrung und Aufarbeitung dieser Werkkonvolute an und hält sie durch Ausstellungen, Publikationen und verkäufliche Editionen lebendig. Zu aktuellen Diskussionen über Kunst und Design steuert die Stiftung außerdem besondere Veranstaltungsformate bei und bringt verschiedene Generationen ins Gespräch.
Das Foto zeigt von links nach rechts Gabriel Engert, Kulturreferent der Stadt Ingolstadt, Simone Schimpf, Direktorin des Museums für Konkrete Kunst Ingolstadt, Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor am Klinikum Ingolstadt und Prof. Dr. Michael Wenzel, Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie die eines der ausgestellten Werke betrachten.