Vier Kindertageseinrichtungen treten der Katholische Kita Ingolstadt gGmbH bei.
(ir) Auf eine gute, gemeinsame Zukunft stieß der Geschäftsführer Markus Schweizer der Katholischen Kindertageseinrichtungen Ingolstadt gGmbH (Kita gGmbH) mit den Vertretern der vier neu aufgenommenen Einrichtungen an. Seit 1. Januar 2020 sind der Kindergarten der Abtei St. Walburg in Eichstätt, der Kindergarten St. Brigida in Preith, der Kindergarten St. Walburga in Lenting und die Kinderkrippe und Kindergarten St. Nikolaus in Nassenfels Teil des gemeinnützigen Kindergartenträgers der Diözese Eichstätt. Auch wenn die Kita gGmbH noch ihren Entstehungsort „Ingolstadt“ im Namen trägt, hat sie längst die Stadt- und Landkreisgrenzen gesprengt. Zu den jetzt 32 Einrichtungen des Verbundes zählen nicht nur die 17 Ingolstädter Kitas, sondern auch zwölf Einrichtungen aus dem Landkreis Eichstätt (Arnsberg, Eichstätt, Hepberg, Kipfenberg, Lenting, Nassenfels, Pfahldorf, Preith und Schelldorf) sowie drei Gredinger Einrichtungen des Landkreises Roth. In sieben Jahren hat sich die Kita gGmbH damit fast verdoppelt.
„Ich sehe darin ein Modell, das für sich spricht“, sagte der Geschäftsführer Markus Schweizer in seiner Begrüßungsrede. Tatsächlich bestätigen das die Delegierten der beigetretenen Kitas in einhelliger Meinung. Zu der Feierstunde im Priesterseminar waren die Kindergartenleitungen mit Elternvertreter, die Mitglieder der zuständigen Kirchenverwaltungen und der Ortspfarrer, die jeweiligen Bürgermeister, die Mitglieder des Verwaltungsrats der Kita gGmbH mit ihrem Vorsitzenden Rainer Kastl und der leitende Finanzdirektor Florian Bohn eingeladen. „In den letzten zehn Jahren sind die Auflagen und Verwaltungsaufgaben aufgrund der neuen Rechtslage enorm gestiegen“, meinte Stephan Daum von der Kirchenverwaltung in Preith. In seiner Pfarrei kümmert sich Kirchenpfleger Egid Pfaller schon seit 32 Jahren ehrenamtlich um die Verwaltung des Kindergartens. Aufgrund von dessen langjähriger Erfahrung und „Glück mit dem Personal“ – wie Pfaller sagt – konnte der Kirchenpfleger die Aufgaben bislang sehr gut bewältigen. Die Übergabe an einen jüngeren Ehrenamtlichen oder an den zuständigen Pfarrer will Egid Pfaller sich guten Gewissens aber nicht vorstellen. „Ich habe mit einem jährlichen Abrechnungsstapel von vielleicht zwei bis drei Zentimetern begonnen“, meint er und formt mit seinen Fingern die entsprechende Dicke. „Jetzt sind es drei Leitz-Ordner voll“.
Auch die Nassenfelser empfanden den Betritt in die Kita gGmbH als notwendigen Schritt zur Entlastung ihres Pfarrers und der Kirchenverwaltung. „Durch die Erweiterung unseres Kindergartens und dem Start der Krippengruppen im vergangenen Jahr hat sich das Personal in unserem Haus verdoppelt“, erklärt der zweite Bürgermeister Edmund Graf. „Deshalb hat die Pfarrgemeinde den Aufnahmeantrag gestellt.“ Dabei ist die Größe eines Kindergartens nicht entscheidend, wie der relativ kleine zweigruppige Kindergarten in Preith oder der neue Lentinger Kindergarten St. Walburga zeigen. „Der Verwaltungsaufwand ist praktisch gleich, ob du es für einen kleinen oder einen großen machst,“ meint die Preither Kindergartenleiterin, Anna Kögler.
Die ehemalige Leiterin, Schwester Leodegaria Murr (OSB), die jahrzehntelang den klostereigenen Kindergarten St. Walburg in Eichstätt geleitet hatte, wagt sogar eine weitreichendere Prognose: „Irgendwann werden alle kirchlichen Kindergärten in einem Trägerverbund sein“, meint sie, „weil diese Struktur die Kindergartenleiterinnen, Seelsorger und Ehrenamtliche entscheidend entlastet.“ Dabei habe sich gerade der Konvent die Entscheidung für die Kita gGmbH nicht leichtgemacht. Schließlich führten sie ihren Kindergarten seit fast 100 Jahren. „Alle Schwester haben mitentschieden“, erklärt die neue Äbtissin Mutter Hildegard Dubnick (OSB). Dies bedeutete viele Gespräche und Überzeugungsarbeit. Doch Schwester Leodegaria ist es wichtig zu betonen, dass die Abgabe der Trägerschaft nicht daran lag, dass es heute weniger Klosterfrauen gibt. Für sie bedeutete dieser Schritt einen Weg in die Moderne. „Alles hat seine Zeit und jetzt war der richtige Zeitpunkt“, sagt sie. „Und die Verbindung zwischen Kloster und Kindergarten bleibt ja über den persönlichen Kontakt weiterhin bestehen“, bekräftigt die Leiterin Silvia Schütz.
Geschäftsführer Markus Schweizer weiß um die große Verantwortung der Kirche bei der Trägerschaft von Kindergärten. „Das Bistum sieht sich hier in der Pflicht, obwohl es nach der heutigen Rechtslage inzwischen eine kommunale Aufgabe ist“, bekräftigt er. „Christen haben sich schon immer berufen gefühlt, sich den Menschen zuzuwenden – insbesondere den Kindern.“ Über die Katholische Kita gGmbH könnten auch kleine Einheiten in den Pfarreien erhalten bleiben. Gleichzeitig formuliert er einen qualitativen Anspruch an seinen Trägerverbund: „Als Kita gGmbH wollen wir nicht nur verwalten, sondern auch gestalten.“ Deshalb müsse man die Herausforderung annehmen und den veränderten Familienverhältnissen mit moderner Pädagogik begegnen.
Tatsächlich zeigen die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass die Erzieherinnen und Erzieher vor allem den neuen kollegialen Austausch im Trägerverbund schätzen. Was die Leitungen früher alleine entscheiden mussten, können sie jetzt in größerer Runde erörtern. Zudem bieten die unterschiedlichen Arbeitskreise den Pädagogen gute Entwicklungschancen. Edith Heimrath, Leiterin des Nassenfelser Kindergartens, ist überzeugt, mit Offenheit und Entgegenkommen einen guten Weg in die neue Struktur zu finden. Auch die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Petra Nölp, findet die Erweiterungen gut. Sie habe in den letzten Jahren gemerkt: „Je mehr wir sind, desto mehr können wir erreichen.“
Das Foto zeigt Geschäftsführer Markus Schweizer, der den Leiterinnen (von links) Anna Kögler (St. Brigida, Preith), Edith Heimrath (St. Nikolaus, Nassenfels), Silvia Schütz (Kindergarten der Abtei St. Walburg, Eichstätt) und Petra Haunschild (St. Walburga, Lenting) eine Kerze mit dem Kita-Slogan „Hier darfst du sein. Glauben. Lieben. Achten. überreichte“