Die Zeckensaison beginnt


 
Bayerns Gesundheitsministerin Huml warnt vor Hirnhautentzündung.

(ir) Wer von einer mit dem FSME-Virus infizierten Zecke gestochen wird, kann entweder gar keine Symptome haben oder nach zirka einer Woche grippeähnliche Symptome bekommen. Gefährlich ist die zweite Phase der Erkrankung: Nachdem die Grippesymptome abgeklungen sind können Zeichen einer Hirnhautentzündung auftreten. Diese sind unter anderem Übelkeit, Kopfschmerzen, hohes Fieber und Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma.

In Ingolstadt gab es 2016 nur eine FSME-Erkrankung und 15 Borreliose-Fälle. 2017 wurde keine FSME-Erkrankung gemeldet, es gab 23 Borreliose-Fälle. Da in Ingolstadt eine gute Durchimpfungsrate herrscht, konnten demnach viele Menschen vor einer Infektion geschützt werden, obwohl sie in einem Hochrisikogebiet leben.

Dieses Jahr warnt auch Bayerns Gesundheitsministerin Huml vor dem FSME-Virus. Sie empfiehlt die Schutzimpfung gegen FSME, vor allem weil insgesamt die Zahl der FSME-Erkrankungen in Bayern gestiegen ist. Es sind drei Impfungen für den vollen Impfschutz nötig. Auffrischungen sind alle drei bis fünf Jahre erforderlich.



Gefährdet sind Personen, die sich häufig in den Wäldern und Wiesen Bayerns aufhalten. Hierzu gehören vor allem Personengruppen, die im Freien arbeiten, wie Förster, Landwirte und Gärtner, aber prinzipiell auch jede andere Person, die viel Freizeit in der Natur verbringt.

Ein Zeckenstich ist normalerweise kein Grund für einen Arztbesuch. Die Entfernung der Zecke kann auch durch Laien problemlos vorgenommen werden. Als Faustregel gilt: Je schneller die Zecke von der Haut entfernt wird, desto geringer ist die Gefahr einer Krankheits-Übertragung. Die Zecke sollte nicht gequetscht und daher nie am vollgesogenen Körper angepackt werden. Sie sollte mit einer feinen Pinzette vorsichtig, ohne Drehung herausgezogen werden, wobei man dicht über der Haut ansetzen sollte. Die Einstichstelle muss dann anschließend desinfiziert werden. Die Wunde sollte im Auge behaltet werden: Ein Arztbesuch ist dann sinnvoll, wenn sich die Einstichstelle deutlich entzündet oder sich eine kreisförmige Rötung bildet.

Sollte sich eine kreisförmige Rötung bilden, die sich eventuell auch entfernt von der Einstichstelle ausbreitet, eine sogenannte Wanderröte, dann könnte die zweite Erkrankung vorliegen, die durch eine Zecke übertragen wird: die Lyme-Borreliose. Die Lyme-Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Krankheit in Deutschland. Sie wird durch Bakterien ausgelöst, die in bis zu 35 Prozent unserer heimischen Zecken vorkommen. Wird die Zecke rechtzeitig entdeckt und innerhalb 24 Stunden entfernt, so ist die Infektionsgefahr relativ gering.

Im frühen Stadium einer Borreliose können neben der typischen Wanderröte auch Allgemein-Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen beobachtet werden. Unbehandelt lösen Borrelien immer wieder chronische Gelenkschmerzen, Herzmuskelentzündungen und - besonders bei Kindern - schwere Nervenentzündungen aus. Es kann aber Monate bis Jahre dauern, ehe ein Patient überhaupt Symptome entwickelt. Ebenso ist es möglich, eine Borrelien-Infektion im Blut nachzuweisen, obwohl nie irgendwelche Symptome aufgetreten sind.



Gegen Borrelien gibt es aktuell für Menschen noch keine Impfung. Wer sich infiziert hat kann mit Antibiotika behandelt werden.

Den besten Schutz gegen Zecken bietet die Bekleidung: lange Hosen, langärmlige Hemden und Shirts verringert die Gefahr für einen Zeckenstich. Einen absoluten Schutz bietet die Kleidung allein jedoch nicht, da Zecken an der Kleidung vorbeiwandern und gezielt nach einer geeigneten Stichstelle suchen. Deshalb sollten bevorzugte Hautpartien wie Hals, Achseln, Kniekehlen, Arme und Beinen mit entsprechenden Mitteln (Repellents) eingerieben werden, deren Geruch die Tiere abschreckt.

Bei Fragen zu diesem Thema stehen die Ärzte des Gesundheitsamts Ingolstadt unter der Telefonnummer (08 41) 3 05-14 67 zur Verfügung.