Die Planungen zur denkmalgerechten Sanierung und neuen Nutzung des historischen Georgianums gehen weiter voran.
(ir) Nach der Vorstellung der Machbarkeitsstudie und der einstimmigen Entscheidung des Stadtrates für das neue Nutzungskonzept im vergangenen Herbst, tritt das Projekt jetzt in die nächste Realisierungsphase.
Beginnend mit der Sitzung des Aufsichtsrates der INKoBau GmbH & Co. KG am morgigen Mittwoch, 17. Mai, sollen die weiteren Entscheidungen und der Zeitplan in den Ausschüssen des Stadtrates diskutiert und anschließend in der Stadtratssitzung im Juli 2017 verabschiedet werden.
Mit dem Eintritt in die Planungsphase wird ab Juli zunächst ein Architekturbüro gesucht, das im Spätherbst 2017 beauftragt wird und bis Juli 2018 konkrete Sanierungspläne und eine Kostenberechnung vorlegen soll. Darauf aufbauend können die konkreten Arbeiten ausgeschrieben werden.
„Ich möchte, dass spätestens im Frühjahr 2019 die Bauarbeiten beginnen, damit wir im Jahr 2021 das sanierte Georgianum seiner neuen Nutzung und der Öffentlichkeit übergeben können“, so Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel. „Ziel soll sein, das Gebäude 525 Jahre nach seiner Fertigstellung (1496) wieder aus dem Dornröschenschlaf zu wecken.“
Eine grobe Kostenschätzung geht von rund 12 Millionen Euro Sanierungskosten aus. Sobald im Frühsommer 2018 eine belastbare Kostenberechnung vorliegt, kann über die Details der weiteren Finanzierung entschieden werden. Derzeit geht man davon aus, dass die Sanierungskosten (zu etwa je einem Drittel) durch künftige Mieteinnahmen, Zuschüsse und die Stadt finanziert werden. „Diese kooperative Finanzierung entlastet unseren Haushalt“, so der Oberbürgermeister.
Eine interessante neue Erweiterungsoption wird zudem geprüft: Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) hat sich bereit erklärt, dass ihre beiden Gebäude in der Goldknopfgasse, die unmittelbar im Norden an das Georgianum angrenzen, in die Planungen mit einbezogen werden könnten. Dies würde eine größere Flexibilität in der Gestaltung des Raumprogramms bieten.
„Bei der Sanierung will ich die Geschichte des Gebäudes sichtbar machen“, betont Dr. Lösel. „Dazu wurde vom Stadtmuseum ein Konzept ausgearbeitet, das auf die Geschichte der Hohen Schule ebenso Bezug nimmt wie auf die Geschichte der theologischen Fakultät und die Geschichte der Braukultur, die auch im Georgianum zeitweise untergebracht war. In diesem Rahmen soll auch auf das Thema Buchdruck in Ingolstadt eingegangen werden.“
Gedacht wird sowohl an Tafeln an den Wänden, die wesentliche geschichtliche Ereignisse verzeichnen als auch an die eine oder andere Vitrine, in der Exponate gezeigt werden. Das Ganze soll so gestaltet sein, dass es der Nutzung des Gebäudes nicht im Wege steht, sondern die Geschichte des Gebäudes präsent hält, für alle Nutzer und auch für Führungen.
Unabhängig davon wird das Stadtmuseum im Jahr 2018 eine Ausstellung zur Geschichte des Georgianums durchführen, in der fundiert die gesamte Geschichte des Gebäudes und seiner Bedeutung für die Stadtgeschichte aufgearbeitet wird.
In mehreren öffentlichen Veranstaltungen hatten Bürgerinnen und Bürger Vorschläge für künftige Nutzungen eingebracht, eine Machbarkeitsstudie hat ein bauliches Konzept zur Instandsetzung und anschließenden Nutzung entwickelt. Dieses sieht eine dreigeteilte Verwendung vor: Die aufgelassene Kapelle St. Peter und Paul wird zu einem städtischen Veranstaltungssaal umgebaut. Im Haupttrakt soll wieder eine universitäre Nutzung Einzug halten - ein Ethik-Institut der Universität Eichstätt-Ingolstadt ist konkret geplant. Das urige Ambiente der Fasshalle soll hingegen gastronomisch genutzt werden.