Ingolstadt: Entwöhnungseinrichtung schließt Ende April



Begonnene Therapien können zu Ende gebracht werden.

(ir) Die Entwöhnungseinrichtung des Ingolstädter Klinikums im Anna Ponschab Haus schließt zum 30. April 2020. Das haben Aufsichtsrat und Geschäftsführung in einer gemeinsamen Sitzung beschlossen. Grund dafür sind Personalengpässe. Betroffene, die sich aktuell in Therapie befinden, können diese mit ausreichend Zeit und sicher zu Ende bringen.

„Wir sehen uns zu diesem Schritt gezwungen, da wir die Personalengpässe nicht mehr lange überbrücken können und auf dem Personalmarkt verstärkt in Konkurrenz zu unserem eigenen Zentrum für psychische Gesundheit treten.“ So begründet Dr. Andreas Tiete, medizinischer Geschäftsführer und ärztlicher Direktor im Klinikum Ingolstadt, den Schritt. Hinzu komme, dass die Suchtentwöhnung – im Gegensatz zur akutstationären Versorgung im Zentrum für psychische Gesundheit – nicht zu den verpflichtenden Aufgaben gehört, die das Klinikum Ingolstadt in der Region 10 für den Bezirk Oberbayern übernimmt. Der Geschäftsführer erläutert: „Das heißt, wir betreiben die Entwöhnung als zusätzliches, freiwilliges Angebot.“



Zum Personalmangel erklärt er, dass es, wie in Teilen eines Krankenhauses, bei Entwöhnungseinrichtungen ebenfalls Strukturvorgaben gebe – auch personeller Art. „Diese Vorgaben der Rentenversicherungsträger konnten wir und werden wir nicht erfüllen können.“ Qualifiziertes Personal sei schwer zu finden und es werde zudem auch im Zentrum für psychische Gesundheit dringend gebraucht. „Die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschlossene, neue Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik (PPP-Richtlinie) wird die Personalsituation im Zentrum für psychische Gesundheit weiter verschärfen“, erläutert Dr. Tiete. Deshalb werde man auch das Personal der Entwöhnungseinrichtung, das ohnehin einen Beschäftigungsvertrag mit dem Klinikum Ingolstadt hat, im Zentrum für psychische Gesundheit einsetzen. „Wir sind verpflichtet, unsere Kernaufgabe zu erfüllen – und das zum Wohle der Patientinnen und Patienten mit der bestmöglichen Personalstärke.“



Weiter erläutert der Geschäftsführer: „Wir bedauern die Einstellung des Betriebs außerordentlich. Wir wissen, dass in der Entwöhnungseinrichtung großartige Arbeit geleistet wird und wissen auch, dass die Rehabilitanden damit in Zukunft weitere Wege in Kauf nehmen müssen. Unser primärer Auftrag ist jedoch die Verantwortung den Patientinnen und Patienten gegenüber, die eine psychiatrische Akutversorgung brauchen.“

Alle Rehabilitanden, die bereits eine feste terminliche Zusage für einen Therapieplatz erhalten haben, werden diesen auch bekommen. Die letzten Rehabilitanden werden Mitte Februar mit der Therapie beginnen. Damit bleibt ausreichend Zeit, um diese sicher abschließen zu können.