Im Herbst tritt Jakob Sedlmeier aus Kösching wiederholt als Bundestagskandidat an.
(ir) Im Bundestagswahlkampf 2021 wird der Köschinger Jakob Sedlmeier zum zweiten Mal, wie auch schon 2017, für die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) im Wahlkreis 216, das ist Ingolstadt, ins Rennen gehen. Obgleich sich in diesem Jahr alles um die Coronakrise dreht, dürften wichtige Zukunftsthemen nicht in Vergessenheit geraten: der Klimaschutz, die Ressourcenverknappung, die Energiewende, der Tier- und Artenschutz in Verbindung mit der Förderung der bäuerlichen Biolandwirtschaft, das Gemeinwohl, sowie der Gesundheitsschutz beim Mobilfunk. Wie sehr diese Themen miteinander zusammenhängen, zeigt sich am Artenschutz: Er ist laut ÖDP zur Verhinderung weiterer Pandemien unerlässlich.
Aufgrund der Verknappung wichtiger Rohstoffe seid eine Ressourcenwende notwendig, die durch eine ökosoziale Steuerreform erreicht werden könne: „Wenn Firmen in finanzielle Schieflage geraten, denken sie in erster Linie an Entlassungen. Dies würde sich ändern, wenn nicht mehr die Arbeitskraft, sondern die Ressourcen besteuert würden: Dann wären die ersten Einsparmaßnahmen von Betrieben die Reduzierung der Materialintensität, nicht die Verkleinerung der Belegschaft.“, so der Bundestagskandidat.
Das von der ÖDP initiierte Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ sei sehr erfolgreich gewesen. Die praktische Umsetzung sei aber aktuell weder für die bäuerlichen Betriebe noch für Umweltaktivisten befriedigend. Es müsse vor allem darauf geachtet werden, dass durch Subventionen kleinere Familienbetriebe nicht gegenüber Großbetrieben, und Biolandwirte nicht gegenüber konventionellen Bauern benachteiligt würden. Auch müsse kontrolliert werden, ob die Maßnahmen wirklich zielführend seien.
„Meine Meinung ist,“ erklärte Sedlmeier, „dass man jedem Bauern in unserem Land, der seinen Betrieb erhalten möchte, helfen muss. Heute muss Deutschland Bioprodukte importieren, damit wir den heimischen Markt sättigen. Das hätten wir mit der rechtzeitigen Umstellung der bäuerlichen Landwirtschaft auf Ökolandbau verhindern können. Und ganz nebenbei hätten wir dann heute nicht in Folge von zu viel Gülle und Überdüngung das Problem der Nitratbelastung im Grundwasser, sowie einen verheerenden Artenschwund. Landwirte können zu Umwelt- und Artenschützern werden, aber nur wenn sich das finanziell lohnt und gesellschaftlich honoriert wird. Faire Preise, regionale Absatzmärkte gerade auch für Bioprodukte und Subventionen, die kleine Biobetriebe beziehungsweise die Umstellung auf Bio fördern sind dafür unerlässlich.“
Sedlmeier setzt sich auch für eine Neuausrichtung der Wirtschaft ein: Die Förderung des Gemeinwohl-Konzepts nach Christian Felber führe zu mehr sozialer Gerechtigkeit und damit zu sozialem Frieden, so der 53-jährige. Dies sei auch das beste Mittel gegen zunehmende Radikalisierung und Rechtsdruck in der Gesellschaft. Zum Thema „Gemeinwohlökonomie“ hat der Köschinger bereits Anfang 2020 zwei Vorträge gehalten.
Für Sedlmeier und die ÖDP muss beim Mobilfunk Gesundheitsschutz Priorität haben. Als Ingenieur ist für ihn technischer Fortschritt und gute technische Ausstattung erstrebenswert. „Der Ausbau eines guten Glasfasernetzes mit LAN-Anbindung sollte absolute Priorität haben. Es ist weniger störungsanfällig als Funkverbindungen, wesentlich leistungsstärker als diese und beeinträchtigt die Gesundheit nicht. Die erheblichen gesundheitlichen Risiken von drahtlosen Funkverbindungen (z.B. WLAN) werden kaum kommuniziert!“, so der Köschinger.
Dass sich die Stadt Ingolstadt als 5G Testfeld angeboten hat, sieht Sedlmeier äußerst kritisch. Zu den gesundheitlichen Folgen dieser Technik gebe es noch keine Studien. Selbst das Bundesamt für Strahlenschutz sehe hier noch Forschungsbedarf. Auf Grund des ungeklärten Strahlenrisikos hätten einige Städte, unter anderem Genf und Brüssel, den 5G Ausbau sogar gestoppt. Im Zeitalter der Energiewende sei der explosionsartige Ausbau von drahtlosen Übertragungen mit sehr schlechtem Wirkungsgrad (extrem großer Energieverbrauch) nicht vertretbar. Die 5G Technologie werde vor allem fürs Militär, für die Industrie 4.0, angeblich für das autonome Fahren und das IoT („Internet of Things“) benötigt.
Es sei zu hinterfragen, ob es wirklich sinnvoll und notwendig ist, alle Dinge, zum Beispiel Kühlschrank, Milchflaschen oder sogar Windeln, mit Sensoren auszurüsten und mit dem Internet zu vernetzen. „Ist das ein erstrebenswerter Wohlstand? Tut uns das wirklich gut?“, fragt sich der Bundestagskandidat. „Bei einer schnellen, flächendeckenden Versorgung mit 5G in unserem Land“, so warnt Sedlmeier, „sind Studien zum Gesundheitsschutz im Bundesgebiet dann kaum noch möglich.“ Mobilfunk sei wie Atomkraft und Gentechnik nicht versicherbar, so der Ingenieur. “Die ÖDP ist die einzige Partei, die sich seit Jahren mit dem Thema Mobilfunk offen und verantwortungsvoll auseinandersetzt: „Mensch vor Profit! – dafür stehe ich!“
Die ÖDP hat es mit dem Start in die Bundestagswahl etwas eiliger als die im Bundestag vertretenen Parteien: sie muss für die Teilnahme an der Wahl – trotz Corona – erst einmal Unterstützungsunterschriften für den Antritt ihrer Landeslisten und ihrer Direktkandidaten sammeln.
Das Foto zeigt von links ÖDP-Kandidat Jakob Sedlmeier, Holger Geißel den ödp-Kreisvorsitzenden von Neuburg-Schrobenhausen, Franz Hofmaier den ödp-Kreisvorsitzenden von Ingolstadt und Klaus Loderer, den ödp-Kreisvorsitzenden von Eichstätt.