Fördergelder für die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Ingolstadt.
(ir) Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek hat sich ganz der Literatur aus und über Ingolstadt verschrieben. Mit dem Ziel der Vollständigkeit wird jede Publikation, die einen Bezug zur Stadt hat, gesammelt. Dazu gehört auch Literatur, die nicht im Buchhandel erscheint, also zum Beispiel Veröffentlichungen von Vereinen und Organisationen. Viele dieser Publikationen sind in keiner anderen Bibliothek zu finden und somit besonders wertvoll für die Stadtgeschichtsforschung.
Wertvoll sind vor allem auch die rund 2.500 Altdrucke, also Bücher mit Erscheinungsjahren von etwa 1470 bis 1850. Auch diese dokumentieren die Stadtgeschichte, da sie entweder in Ingolstadt gedruckt wurden oder ein inhaltlicher Zusammenhang besteht, meist zur 1472 gegründeten Universität.
Damit dieser einzigartige Bestand für die Forschung sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger nutzbar ist, muss er erschlossen, also im Bibliotheksverbund katalogisiert werden. Das stellt eine große Herausforderung dar: Bei Unikaten und sehr frühen Erscheinungsjahren kann nicht auf bereits vorhandene Katalogdaten anderer Bibliotheken zurückgegriffen werden. Die rund 2.500 Altdrucke und etwa 4.500 noch nicht katalogisierten heimatkundlichen Titel müssen also aufwändig durch Fachpersonal bearbeitet werden. Dazu fehlte der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek bisher die nötige personelle bzw. finanzielle Ausstattung.
Nun wird sie mit einer Summe von 37.700 Euro aus dem Förderprogramm „WissensWandel“ des Deutschen Bibliotheksverbandes unterstützt. Das Programm ist Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und hilft Bibliotheken bei ihrer digitalen Weiterentwicklung. Mit dem Geld wird ein Bibliotheksdienstleister beauftragt, der einen Diplom-Bibliothekar nach Ingolstadt zur Katalogisierung vor Ort schickt. Das Projekt ist Mitte April erfolgreich angelaufen und soll voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Der Aufwand lohnt sich: Die Katalogdatensätze bilden die Grundlage für ein modernes Ausleihsystem und eine benutzerfreundliche Recherche im Online-Bibliothekskatalog OPAC, also die Sicht- und Nutzbarmachung des einzigartigen Bestandes für jeden Interessierten. Die Bücher und anderen Medien sind nämlich für jeden kostenlos nutzbar und können, soweit sie jünger als hundert Jahre sind, auch nach Hause ausgeliehen werden.
Darüber hinaus dienen die Katalogisate der Identifizierung noch nicht durch andere Bibliotheken digitalisierter Altdrucke. Diese zumeist unikal vorliegenden und somit besonders wertvollen Bücher sollen in künftigen Projekten komplett gescannt und kostenlos online gestellt werden, einzelne bereits parallel zum laufenden Katalogisierungsprojekt.
Dank der Fördergelder wird Ingolstadts schriftliches Kulturgut also für die Zukunft gesichert und für jeden leicht zugänglich gemacht.