Der Audi-Betriebsrat fordert klare Perspektiven für den Standort Ingolstadt.
(ir) Insgesamt vier Mal im Jahr finden bei Audi Betriebsversammlungen statt und sind fester Bestandteil der jährlichen Terminplanung. Die Versammlungen dienen der umfassenden Information der Beschäftigten über die Tätigkeit des Betriebsrats und geben der Belegschaft Aufschluss über die Situation des Unternehmens.
Auf der zweiten Betriebsversammlung des Jahres 2019 lag der Schwerpunkt der Berichte klar auf der Zukunft des Unternehmens – und insbesondere des Standorts Ingolstadt. Der Betriebsrat sieht in der Neuausrichtung der Strategie große Chancen, stellte aber auch klare Forderungen bezüglich der Auslastung der heimischen Standorte an die Unternehmensleitung.
Ende Mai hatte der Vorstand bei der diesjährigen Audi Hauptversammlung in Neckarsulm die neue strategische Ausrichtung für Audi der Öffentlichkeit präsentiert.
Peter Mosch, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Versammlungsleiter, betonte: „Grundsätzlich stehen wir als Arbeitnehmervertretung der neuen Strategie aufgeschlossen gegenüber. Das Konzept ist in sich schlüssig – nachvollziehbar, klar in seiner Ausrichtung, realistisch und realisierbar. Jetzt kommt es aber im zweiten Schritt auf eine zukunftsweisende Standortstrategie in Ingolstadt.“
Zum Thema Zukunft der Ausbildung bei Audi fand Peter Mosch klare Worte: „Es ist unverzichtbar, dass sich das Unternehmen eindeutig und unzweifelhaft zur Ausbildung bekennt. Nur mit einer starken Ausbildung können wir als Unternehmen unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.“ Das sei, so Mosch, ein zentraler Punkt in einer konsequent nachhaltigen Unternehmensstrategie.
Ingrid Seehars, die den Tätigkeitsbericht des Betriebsrats hielt, forderte vom Vorstand eine konkrete Planung: „Was uns als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch mehr interessiert als die Strategie, ist die zukünftige Planung für unsere Werke.“ Seehars betonte in ihrer Rede: „Wir alle, Belegschaft, Betriebsrat und Führungskräfte wollen den Dieselskandal hinter uns lassen und nach vorne blicken. Wir wollen einen Kulturwandel zu mehr Offenheit, Transparenz und weniger Hierarchie im Unternehmen.“
Das konzernweite Together4Integrity-Kulturveränderungsprogramm, so Seehars, das inzwischen ein fester Bestandteil von Audi ist, trage erste Früchte. Hierbei werden alle vorhandenen Maßnahmen zu Kultur, Ethik, Compliance und Integrität zusammengefasst, um allen Beschäftigen einen einheitlichen Orientierungsrahmen für integres Verhalten zu geben.
Auf der Betriebsversammlung geben Vertreter des Audi-Vorstands traditionell einen Bericht zur aktuellen Unternehmenssituation. Vorstandsvorsitzender Bram Schot präsentierte den Mitarbeitern „Konsequent Audi“, die neue Strategie: „Wir wollen neue Mobilität maßgeblich mitgestalten und uns an die Spitze des Wandels setzen. Unsere Strategie sichert eure Zukunft.“ Um die neue Strategie umzusetzen, brauche es Investitionen, so Audi-Finanzvorstand Alexander Seitz – 40 Milliarden Euro bis 2023, davon allein 15 Milliarden Euro in Innovationsfelder. Seitz sprach Klartext: „Wir möchten nicht, dass Ingolstadt den Zukunftszug verpasst. Mit dem Audi Transformationsplan halten wir schon jetzt dagegen.“ Seitz machte deutlich, dass die aktuelle Kapazitätsplanung nicht wirtschaftlich sei. Daran müsse man arbeiten und spreche aktuell mit dem Betriebsrat über die beste Lösung. Audi habe ein gutes Fundament. „Wir machen uns bereit für unser Comeback“, so das Fazit von Seitz.
Das Foto zeigt von rechts nach links Peter Mosch, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der AUDI AG, Rita Beck, Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Ingolstadt, Ingrid Seehars, Mitglied im Betriebsausschuss Ingolstadt, Jörg Schlagbauer, Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Ingolstadt und Vorsitzender der IG Metall Vertrauenskörperleitung, Bram Schot, Vorsitzender des Vorstands der AUDI AG, Alexander Seitz, Vorstand Finanz, China und Recht der AUDI AG.