Dank moderner Technik kann bei der Gefäßdarstellung auf Kontrastmittel verzichtet werden.
(ir) Einst war sie eine Revolution in der Medizintechnik: die Magnetresonanztomographie, Patienten besser bekannt als „Kernspin“. Sie erlaubt tiefe Einblicke in den Körper – und das ohne Strahlenbelastung. Dennoch waren die Untersuchungen für Patienten mit einer Niereninsuffizienz mit einem Restrisiko behaftet. Am Klinikum Ingolstadt schafft eine neue Software jetzt Abhilfe.
„Bei einer Untersuchung der peripheren Gefäße verwendet man in der Regel Kontrastmittel, um diese deutlicher erkennen zu können“, erklärt Prof. Dr. Dierk Vorwerk, Leiter des Zentrums für Radiologie und Neuroradiologie am Klinikum Ingolstadt. „Patienten mit einer Niereninsuffizienz können durch die Verwendung des eigentlich notwendigen Kontrastmittels aber eine schwere Erkrankung von Haut und Muskeln entwickeln, die sogenannte nephrogene systemische Fibrose.“ Daher gilt bei solchen Patienten die Anwendung von MR-Kontrastmitteln als Gegenanzeige.
Für die untersuchenden Ärzte ergab sich daraus ein Problem: „Die Untersuchung besonders der kleineren peripheren Gefäße ist oftmals sehr wichtig, auch und vor allem, um Gefäßschäden frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Weder Röntgenkontrastmittel noch MR-Kontrastmittel können aber bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion unbedenklich angewendet werden“, so Prof. Vorwerk weiter. Deshalb wurde am Klinikum Ingolstadt jetzt aufgerüstet: mit einer neuen Software, mit dem das hochmoderne MRT-Gerät ausgestattet wurde, lassen sich jetzt auch ohne Kontrastmittel MRT- Bilder der peripheren Arterien in hoher Qualität erzeugen.
„Für unsere Patienten ist das ein echter Fortschritt“, bestätigt der erfahrene Mediziner. Denn gerade bei Krankheitsbildern, bei denen in einem bestimmten Abstand mehrere Termine im MRT-Gerät gebraucht werden, um einen Behandlungsverlauf zu verfolgen, ist die neue Technik ausgesprochen sinnvoll. „Sie erspart den Patienten Belastungen und kann unbedenklich wiederholt werden.“
Die Kernspintomographie (MRT) nutzt keine Röntgenstrahlen, sondern ein starkes Magnetfeld und Radiowellen. Das Herz des Kernspintomographen bildet ein tonnenschwerer Elektromagnet mit einer röhrenförmigen Öffnung, in der die Patientenliege eingefahren wird. In kurzer Zeit lassen sich Schichtaufnahmen jeder Körperregion anfertigen. Ein Computer errechnet aus den digitalen Daten dann in Hochgeschwindigkeit Ansichten der untersuchten Körperregion, die der Radiologe dann befundet. Besonders gut sind Gehirn und Rückenmark, innere Organe, aber auch Muskeln oder Gelenke zu erkennen. In der Diagnose von Gefäßerkrankungen kommt der Untersuchung im MRT-Gerät ebenfalls eine wachsende Bedeutung zu.