Pflegebedürftigkeit und Sterblichkeit seit Einführung halbiert


 
20 Jahre Schlaganfallspezialeinheit (Stroke Unit) im Ingolstädter Klinikum.

(ir) Seit 1999 werden im Klinikum Ingolstadt Schlaganfallpatienten auf der Stroke Unit behandelt. In diesem Jahr feiert die Station sowie das interdisziplinäre Behandlungskonzept 20-jähriges Jubiläum. Das Ziel, möglichst viele Schlaganfallpatienten weitgehend ohne Krankheitsfolgen zu entlassen, konnte erfüllt werden.

In den 90er Jahren rückte ins Bewusstsein, dass Menschen Schlaganfälle weitgehend unbeschadet überstehen können, wenn sie zeitnah professionell behandelt werden. Das Klinikum Ingolstadt hat sich deshalb früh beim Gesundheitsministerium darum bemüht, eine Schlaganfallspezialeinheit, auch Stroke Unit genannt, einführen zu dürfen. Nach zweijähriger Vorbereitungszeit hat der damalige Leiter der Klinik für Neurologie und spätere Ärztliche Direktor, Professor Günter Ochs, die Station als Teil der neurologischen Abteilung eröffnet. Der heutige Direktor der Klinik für Neurologie, Professor Thomas Pfefferkorn, hat in den vergangenen Jahren die Station auf die heutige Bettenanzahl von 13 Monitoringplätzen und sechs Normalstationsbetten ausgebaut. „Die Schlaganfallbehandlung ist für mich eine echte Herzensangelegenheit“, so Professor Pfefferkorn.



20 Jahre nach der Einführung lässt sich ein positives Resümee ziehen. Die Anzahl der Personen, die nach einem Schlaganfall pflegebedürftig oder verstorben sind, konnte durch verbesserte Behandlungsmethoden – auch im Rahmen der Stroke Unit – halbiert werden.

„Die Stroke Unit ist mehr als eine Station. Sie ist ein interdisziplinäres Behandlungskonzept. Dazu gehört ein Ärzte- und Pflegeteam, das sich aus verschiedenen Abteilungen des Klinikums zusammensetzt: Neurologie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Anästhesie und Neuroradiologie“, erklärt Dr. Rainer Dabitz, Oberarzt der Klinik für Neurologie und einer, der seit der ersten Stunde die Schlaganfalleinheit mit betreut hat. Exklusiv für die Stroke Unit steht im Klinikum rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche speziell ausgebildetes Fachpersonal zur Betreuung der Patienten zur Verfügung. Teil des Konzepts ist nicht nur die medizinisch optimal aufeinander abgestimmte Behandlung aller Fachbereiche, sondern auch der frühe Beginn therapeutischer Maßnahmen. „Der Vorteil der Stroke Unit ist nicht nur eine schnelle Notfallbehandlung, sondern auch eine umfassende und spezielle Nachbehandlung und Rehabilitation, die noch auf der Stroke Unit beginnt. Als Schwerpunktversorger haben wir alle relevanten Fachbereiche für die bestmögliche Schlaganfallbehandlung im Haus“, erläutert Dr. Dabitz.



Jährlich werden im Klinikum rund 1.000 Schlaganfallpatienten versorgt. „Wir gehören zu den großen Schlaganfallversorgern in Bayern und decken ein Einzugsgebiet mit rund 400.000 Menschen ab“, so Dr. Dabitz. Das Klinikum gehört zu den Vorreitern bei neuen Schlaganfall-Therapien, so beispielsweise bei der Durchführung von Gefäßöffnungen. „Unser Anspruch ist, Schlaganfallpatienten nach ihrem Aufenthalt wieder in ein selbstbestimmtes Leben zu entlassen.“

Das Foto zeigt Oberarzt Dr. Rainer Dabitz (links) und der Direktor der Klinik für Neurologie, Professor Thomas Pfefferkorn (rechts).