Im Foyer des Neuen Rathauses wurde am Donnerstag, 3. Dezember 2020 der erforderliche Stützpunktvertrag unterschrieben.
(ir) Bezirkstagspräsident Josef Mederer und Ingolstadts Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll haben gemeinsam mit AOK-Direktor Ulrich Resch und dem Vorstandsvorsitzenden der Audi BKK, Gerhard Fuchs, die Weichen für die Gründung eines Pflegestützpunktes gestellt.
Der Stützpunktvertrag war vorab bereits von einzelnen beteiligten Kranken- und Pflegekassen im postalischen Umlauf unterzeichnet worden. Ziel ist es, dass der Pflegestützpunkt zum 1. April 2021 mit seiner Arbeit beginnen kann. Vor dem Beschluss des Stadtrats am 29. Oktober 2020 hatten die Stadt Ingolstadt, der Bezirk Oberbayern sowie die Kranken- und Pflegekassen den Vertrag und das Betriebskonzept abgestimmt.
Geplant ist, dass die Stadt den Pflegestützpunkt im Angestelltenmodell betreibt. Sie tritt damit als alleiniger Anstellungs- und Betriebsträger auf. Untergebracht wird der Pflegestützpunkt in zentraler Lage im Bürgerhaus der Stadt – im sogenannten „Neuburger Kasten“, Fechtgasse 6, 85049 Ingolstadt. Erklärtes Ziel ist es, im Pflegestützpunkt umfassend und unabhängig zu beraten sowie die Vielzahl der Beratungsangebote vor Ort zu vernetzen und bestehende Ressourcen zu nutzen.
Bezirkstagspräsident Josef Mederer dankte allen Beteiligten für die „sehr gute und reibungslose Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene“. Mederer sagte: „Auf das Ergebnis können wir alle stolz sein. Ich bin froh, dass der Pflegestützpunkt Ingolstadt auf der Zielgeraden ist. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten dort künftig eine frühzeitige, wohnortnahe, neutrale und unabhängige Beratung aus einer Hand. Die Beratung orientiert sich am Bedarf der ratsuchenden Menschen. Wir als Bezirk beteiligen uns an dem Pflegestützpunkt finanziell und ergänzend mit einer Vor-Ort-Beratung zu unseren Leistungen in der Hilfe zur Pflege und der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen. Wir freuen uns auf die gemeinsame Beratung zum Wohl der Ingolstädterinnen und Ingolstädter.“
Oberbürgermeister Christian Scharpf: „Kurz nach meinem Amtsantritt im Mai habe ich das städtische Sozialreferat gebeten, die Pläne für einen Pflegestützpunkt voranzutreiben. Nicht nur mir war es persönlich ein großes Anliegen, dass wir einen Pflegestützpunkt für Ingolstadt einrichten können, auch der Stadtrat hat dies mit einem einstimmigen Votum unterstützt. Die Stadt trägt die Verantwortung für die Wohlfahrt ihrer Bürgerinnen und Bürger. Unser Ziel ist eine bedarfsgerechte Versorgung und Betreuung im Rahmen der Förderung der Selbstbestimmung und Eigenständigkeit zur Verfügung zu stellen und einen bürgerfreundlichen Zugang zum Pflegesystem zu schaffen. Mit dem Pflegestützpunkt erhalten alle Bürgerinnen und Bürger eine qualitative und umfassende Unterstützung aus einer Hand. Selbstverständlich ist die Beratung kostenlos, unabhängig und neutral. Ich danke allen, die an der schnellen Umsetzung beteiligt waren“.
Ingolstadts AOK-Direktor Ulrich Resch erklärte: „Mit dem Pflegestützpunkt gibt es eine Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger zu allen Fragen rund um das Thema Pflege. Wir als AOK unterstützen diese Einrichtung aus voller Überzeugung und bieten unseren Versicherten noch zusätzlich eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte individuelle Pflegeberatung an.“
Der Vorstandsvorsitzende der Audi BKK, Gerhard Fuchs, betonte: „Zwei von drei der Pflegebedürftigen in der Region werden zuhause betreut. Daher ist eine zentrale Anlaufstelle, um vor Ort umfassend und unabhängig beraten zu werden, absolut sinnvoll. Bürokratie und Verwaltungsaufwand rücken in den Hintergrund, denn im Pflegestützpunkt werden die Angebote vernetzt und gebündelt. Diese Einrichtung ist ein Gewinn für alle Akteure im Bereich der Pflege, vor allem für die Menschen vor Ort.“
Der Pflegestützpunkt Ingolstadt wurde auf der Basis des neuen bayerischen Rahmenvertrages verhandelt. Die Kosten übernehmen zu zwei Dritteln die Pflege- und Krankenkassen; das verbleibende Drittel teilen sich jeweils zur Hälfte die Stadt Ingolstadt und der Bezirk Oberbayern. Weitere Stützpunktverträge wurden unter anderem bereits für die Landkreise Berchtesgadener Land, Ebersberg, Erding und Landsberg am Lech unterzeichnet. In den Landkreisen Dachau, Garmisch-Partenkirchen und Traunstein sind Unterzeichnungen noch im Dezember beziehungsweise für Anfang 2021 geplant.
Darüber hinaus wurde für den im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bereits bestehenden Pflegestützpunkt ein neuer Vertrag verhandelt, der in Kürze ebenfalls unterzeichnet wird. Zum 1. Januar 2021 ist dort der Wechsel vom Kooperations- zum Angestelltenmodell geplant. Damit ist der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen künftig alleiniger Anstellungs- und Betriebsträger. Der Pflegestützpunkt befindet sich im Geriatriezentrum Neuburg, Bahnhofstraße 107, 86633 Neuburg an der Donau.