Verantwortliche hoffen auf Fortführung der Arbeit mit Regelförderung.
(ir) „Wir hoffen sehr, dass sich die Stadt Ingolstadt an einer Regelförderung beteiligt. Darum bemühen wir uns derzeit.“ Dies hat der Leiter der Caritas-Wohnheime und Werkstätten, Michael Rinnagl, im Hinblick auf eine Fortführung des Projektes „Mein Wohnraum“ mitgeteilt. Mit diesem Projekt ist in den letzten fünf Jahren die präventive Arbeit in der Wohnungslosenhilfe erheblich verbessert worden. Es ist vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) gefördert worden.
Von den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten wurden laut einer Statistik für das Programm seit 2016 710 Betroffene beraten: 263 wohnungslose und 447 von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Dabei ist es gelungen, in 558 Fällen – also fast 80 Prozent – zumindest in irgendeiner Weise erfolgreich zu sein, indem Betroffene ins Hilfesystem eingebunden worden sind: zum Beispiel durch weiterführende Hilfen in der Sucht- oder Schuldnerberatung. „Ebenfalls zu rund 80 Prozent konnten Wohnungsräumungen nach Räumungsklagen verhindert werden“, teilte Katharina Mörth mit, die die stationären Maßnahmen bei den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten leitet und bis vor kurzem selbst EHAP-Beraterin war.
Die Caritas-Wohnheime und Werkstätten führten das Projekt in einem Verbund mit dem Caritasverband für Stadt und Landkreis Passau und der von der Diakonie getragenen Herzogsägmühle in der Stadt Landsberg und drei angrenzenden Landkreisen durch. Das Programm ist Ende 2020 ausgelaufen. Bei einer abschließenden Konferenz am Montagnachmittag in der Ingolstädter Einrichtung zogen die EHAP-Beraterinnen und –Berater der drei sozialen Gruppierungen Bilanz: In allen drei Teilbereichen zusammen wurden 2.551 Menschen beraten und bei 2.143, also 84 Prozent, ein Erfolg erzielt.
Katharina Mörth, erklärte, warum in Ingolstadt vermutlich besonders viele von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen beraten worden sind: „Hier gibt es eine gute Wohnungslosenhilfe, aber keine Fachstelle zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit wie andernorts. Daher sind wir froh, dass wir Letzteres in dem Programm gut geschafft haben.“ Michael Rinnagl wies darauf hin, dass es durch einen Boom im sozialen Wohnungsbau in den letzten Jahren in Ingolstadt gelungen sei, vielen sozial schwachen Menschen eine Wohnung zuzuweisen. Nun müsse aber mit sozialpädagogischer Arbeit weiter ermöglicht werden, dass Menschen in besonders schwierigen Lebenslagen ihren Status quo auch erhalten können und ihre Wohnung nicht wieder verlieren.
Der Leiter des Referates Förderwesen und EU-Projekte bei der Diakonie Herzogsägmühle, Ingo Massel, wies darauf hin, dass es möglich sei, sich in Kürze für ein weiteres Förderprogramm EHAP Plus zu bewerben. Auf dieses Angebot reagierten die EHAP-Beratenden vorerst aber eher verhalten. Allgemeiner Tenor war, dass die zukünftige Arbeit aufgrund des sich gezeigten Bedarfes in eine Regelförderung übergehen solle. „In den letzten fünf Jahren wurde bei kommunalen Vertreterinnen und Vertretern viel Verständnis für die Bedeutung sozialpädagogischer Arbeit in der Wohnungslosenhilfe geweckt“, zeigt sich Katharina Mörth optimistisch, dass dies auch gelingen kann.
Das Foto zeigt Michael Rinnagl, den Leiter der Caritas-Wohnheime und Werkstätten, der den Beratenden des Programms Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) bei einem Rundgang durch die Einrichtung zeugte, unter anderem, wo sich die bisherige zuständige Fachstelle „Mein Wohnraum“ in der Caritaseinrichtung befand.