Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ruft am Mittwoch, 24. Juni 2015
bundesweit die Beschäftigten in Krankenhäusern zu einer Protestkette auf – vom
Nordseestrand bis in die bayerischen Berge, von Görlitz bis Saarbrücken.
In Krankenhäusern fehlen nach einer ver.di-Erhebung 162.000 Beschäftigte,
darunter 70.000 in der Pflege. Bei der Aktion von 13.00 Uhr bis 14:30 Uhr machen
die Beschäftigten die Personalnot sichtbar, indem sie Nummernkarten von 1 bis
162.000 hochhalten.
Die Beschäftigten des Klinikums Ingolstadt, Klinik St.
Elisabeth in Neuburg an der Donau und Kliniken der Naturpark Altmühltal in
Eichstätt und Kösching beteiligen sich.
Mit der Aktion machen die
Beschäftigten ihre Enttäuschung über den Gesetzentwurf zur Krankenhausreform
Luft, den die Bundesregierung am 11. Juni veröffentlicht hat. „Die Regierung
kennt die dramatischen Auswirkungen der Personalnot für Patienten, doch sie
handelt nicht“, sagt Arina Wolf, Gewerkschaftssekretärin des ver.di Bezirks
Ingolstadt „Wir sind entsetzt, dass die Bundesregierung die Gefährdung von
Patienten wissentlich in
Kauf nimmt.“ Ein Pflegeförderprogramm für 1 bis 3,5
Pflegestellen pro Krankenhaus bringe den Patienten niemals die dringend
notwendige Verbesserung der Versorgung. Bei einem Nachtdienstcheck der
Gewerkschaft ver.di in über 200 Krankenhäusern im März 2015 hatten 59 % der
Pflegefachkräfte angegeben, dass es in ihrem Nachtdienst in den letzten vier
Wochen eine gefährliche Situation für Patienten gegeben hat, die bei ausreichend
Personal vermeidbar gewesen wäre. Eine so breit getragene Aktion hat es bisher
im Gesundheitswesen in Deutschland noch nicht gegeben. Am 24. Juni 2015 tagt in
Bad Dürkheim / Rheinland-Pfalz die Gesundheitsministerkonferenz der Länder und
in Berlin der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages.
ver.di fordert
ein Gesetz zur Personalbemessung in Krankenhäusern und dessen Finanzierung sowie
ausreichende Krankenhausinvestitionen durch die Bundesländer.