(ir) Der Turmhelm der Matthäuskirche in
Ingolstadt muss vollständig neu eingeblecht werden und die Turmdachkonstruktion
bedarf einer Statik-Sanierung.
Die alt-ehrwürdige
Matthäuskirche ist Zentrums,- Gemeinde- und Dekanatskirche im
evangelisch-lutherischen Dekanat Ingolstadt mit zirka 50.000 evangelischen
Christen. Sie wurde 1845/46 als erste protestantische Pfarrkirche in Ingolstadt
und älteste Kirche dieser Art in Bayern unter dem renommierten Architekten Carl
Alexander Heideloff im historischen Ingolstädter Stadtzentrum erbaut. Mit ihrer
für das 19. Jahrhundert typischen neugotischen Backsteinarchitektur und ihrer
eindrucksvollen Einturmfassade prägt die dreischiffige Kirche die Silhouette der
Stadt und das innerstädtische Areal rund um Schrannenstraße und Holzmarkt und
fügt sich eng in ihr innerstädtisches Umfeld ein.
Der Grund für die dringend notwendige und unumgängliche
Sanierung: In den vergangenen Jahren hatten sich im Turm vermehrt Risse in der
Kupfereinblechung gebildet und Feuchteschäden im Turminnern gebildet, die nun
zum Handeln zwingen. Schon im Frühjahr 2011 ereignete sich auch ein
folgenschwerer Vorfall: Ein Sturm fuhr in die Kupfereinblechung des Turmhelms
und richtete in der ohnehin schon mitgenommenen Dachschalung großen Schaden an.
Diese wurde mittels Holzleisten notgesichert, eine Maßnahme, die nicht
zukunftsfähig ist. Bei weiteren Untersuchungen wurden auch noch konstruktive
Mängel insbesondere der Traufausbildung, Schäden in der Turmdachkonstruktion,
sowie Fugen- und Frostschäden im Ziegelsichtmauerwerk und den Sandsteinteilen
festgestellt.
Die Sorge über den Schaden und die geschätzten
Instandsetzungskosten von etwa 400.000 Euro haben dem geschäftsführenden
Matthäuspfarrer Christian Bernath seitdem begleitet. Einig sind sich der Leiter
des Kirchengemeindeamtes Frank Beyes, die Dekane Gabriele und Thomas Schwarz,
Gesamtkirchenverwaltung, Dekanatsausschuss und der Kirchenvorstand St. Matthäus,
dass aus Sicherheitsgründen professionell gehandelt werden muss. Ein starkes
Zeichen für die Bedeutung dieser wichtigen evangelischen Kirchen sei die im März
erfolgte großzügige finanzielle Zusage der evangelischen Landeskirche, 70
Prozent der Gesamtkosten zu übernehmen.
„Aber es ist der Kirchengemeinde St.
Matthäus nur dann möglich, das Großprojekt Turmhelmsanierung zu finanzieren,
wenn der Rest von 120.000 Euro von der öffentlichen Hand und Spendern
aufgebracht wird“, erklärt Pfarrer Bernath.
Die Kirchengemeinde sei durch die
Generalsanierung des Gemeindezentrums bereits finanziell an ihre Grenzen
gegangen. „Deshalb hoffen wir auch auf großzügige Spenden der
Kirchengemeindeglieder und Freunde der Matthäuskirche."
Die Einrüstung
des Turmes erfolgte Ende April. Rund 161 Jahre ist die evangelisch-lutherische
Matthäuskirche Gastgeberin für Menschen, die zu gottesdienstlichen
Gemeinschaften zusammenkommen, singen, beten, Konzerte erleben oder den
Kirchenraum als Ort der Stille aufsuchen. Die Kirche ist auch aufgrund ihrer
freundlichen Atmosphäre im Innern und guten Akustik vor allem bei
Schulgottesdiensten, Konzerten und Trauungen beliebt. Der hohe Matthäusturm aber
ist „wie ein evangelisches Ausrufezeichen“ von weitem sichtbar.