Die Ingolstädter Arbeitsagentur legt Bilanz des Ausbildungsmarktjahres 2016/2017 vor.
(ir) „Angebot und Nachfrage am regionalen Ausbildungsmarkt kennzeichnet auch im Beratungsjahr 2016/17 eine beachtliche Differenz. Die Zahl der Aus-bildungssuchenden sank im Vorjahresvergleich um 19 auf 3.099, die der gemeldeten Berufsausbildungsplätze im gleichen Zeitraum um 116 auf 3.891. In quantitativer, aber vor allem auch in berufsfachlicher und qualifikatorischer Hinsicht wird es zunehmend schwieriger, Bewerber und Ausbildungs-plätze zusammen zu bringen“, resümiert Manfred Jäger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ingolstadt, nach Abschluss des Beratungsjahres 2016/2017.
„Zum Stichtag 30. September standen 359 unbesetzte Ausbildungsstellen noch 80 unversorgten Bewerbern gegenüber. Vor allem den knapp oder noch nicht ausbildungsreifen jungen Menschen bieten wir mit einer Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen, Einstiegsqualifizierung und mit berufs-vorbereitenden Bildungsmaßnahmen adäquate Alternativen“ erklärt der Agenturchef.
Im Beratungsjahr 2016/17 meldeten die Ausbildungsbetriebe der Agentur für Arbeit Ingolstadt und ihren Geschäftsstellen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen für den Ausbildungsstart August/September insgesamt 3.891 Berufsausbildungsstellen. Dies bedeutet im Vorjahresvergleich ein Minus von 116 oder 2,9 Prozent. Während im Landkreis Pfaffenhofen ein deutlicher, im Stadtgebiet Ingolstadt und im Landkreis Eichstätt jeweils ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist, nahm das Angebot an Berufsausbildungsplätzen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen spürbar zu.
Im Detail: Im Bereich der Stadt Ingolstadt gab es ein Minus von 15 (1,0 Prozent) auf 1.542 gemeldete Ausbildungsplätze zu verzeichnen. Im Landkreis Eichstätt stagnierte das Angebot (-1) bei 990. Den stärksten Rückgang um 165 gemeldete Lehrstellen (19 Prozent) auf insgesamt 702 musste der Landkreis Pfaffenhofen hinnehmen. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hingegen errechnet sich ein erfreuliches Plus von 65 (11 Prozent) auf insgesamt 657 betriebliche Berufsausbildungsstellen.
„Zum Stichtag 30. September waren noch 359 Ausbildungsstellen unbesetzt. Davon entfielen beispielsweise 51 auf den Fachverkauf im Lebensmittelhandwerk, 37 auf den allgemeinen Verkauf oder 14 auf das Maurerhandwerk“, erklärt der Agenturchef.
Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ingolstadt unterstützte von Oktober 2016 bis September 2017 insgesamt 3.099 Bewerber bei der Suche nach einer Lehrstelle. Das sind 19 Ausbildungsplatzsuchende beziehungsweise 0,6 Prozent weniger als im Jahr davor.
„Im Durchschnitt des Ausbildungsjahres entfielen auf 100 Bewerber rund 126 Ausbildungsstellen (Vorjahr: 129). Dies belegt erneut, dass sich der Trend zu einem Stellenangebotsmarkt fortsetzt, auf dem die Jugendlichen grundsätzlich eine größere Auswahl und die stärkere Position besitzen“, erklärt Manfred Jäger.
Betrachtet man das Angebot an Ausbildungsbewerbern auf Kreisebene, so ist festzustellen, dass in den Landkreisen Eichstätt (-44 auf 745), Neuburg-Schrobenhausen (-59 auf 632) und Pfaffenhofen (-37 auf 628) ein Rückgang zu verzeichnen ist, während im Stadtgebiet Ingolstadt (+121 auf 1.094) die Entwicklung gegensätzlich verläuft.
Von den 3.099 gemeldeten Bewerbern sind 1.791 in eine duale Berufsausbildung eingemündet. 100 junge Menschen nahmen im Berichtszeitraum eine Arbeit auf. Eine weiterführende Schule besuchen 453 Jugendliche. 103 Bewerber haben sich für ein Studium entschieden und 32 junge Menschen arbeiten für gemeinnützige oder soziale Dienste und absolvieren zum Beispiel das „Freiwillige Soziale Jahr“.
„Zum Abschluss des Ausbildungsjahres haben 80 junge Menschen noch keinen Ausbildungsvertrag erhalten. Das sind doppelt so viele als vor einem Jahr. Jetzt geht es darum, jedem Einzelnen eine individuelle Perspektive aufzuzeigen, denn es gibt keinen Grund, dass Jugendliche zurückbleiben, wenn sie bis September keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Die Berufsberaterinnen und Berufsberater werden bis Jahresende alles daransetzen, den verbliebenen Bewerbern im Rahmen von gezielten Nachvermittlungsaktionen einen Ausbildungsplatz zu vermitteln. Alternativ kommen Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Einstiegsqualifizierung oder eine Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen in Betracht.“
Im Beratungsjahr 2016/2017 haben sich insgesamt 282 Bewerber mit Fluchthintergrund für eine duale Berufsausbildung interessiert, von denen knapp 200 zumindest einen Hauptschulabschluss vorweisen. 42 der 282 entschieden sich für den Besuch einer Schule, die Aufnahme eines Studiums oder eines Praktikums.
Weitere 88 Bewerber mündeten in eine duale Berufsausbildung, 24 nahmen eine Arbeit auf und zwölf entschieden sich für gemeinnützige oder soziale Dienste.
„Die nach wie vor hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen stellt für uns alle eine große Aufgabe und Herausforderung dar. Teilzeitausbildung, Ausbildung für junge Erwachsene, die Integration von jungen Flüchtlingen, aber auch die Bildung von Ausbildungsverbünden und die Steigerung der Attraktivität einzelner Berufe können hier Ansätze sein. Zu diesem Weg der Sicherung des Fachkräftebedarfs und damit des Standortes gibt es keine Alternative “, erklärt Manfred Jäger.