Was auf dem Festival bleiben soll, bleibt nicht immer auf dem Festival

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Eines der größten Festivals Europas fand am letzten Wochenende statt, das Nova Rock-Festival in Nickelsdorf in Österreich, an der Grenze zur Slowakei. 

(mtm) Zu berichten gibt es Vieles, doch nicht alles davon ist zum Veröffentlichen geeignet. „Was auf dem Festival passiert, bleibt auf dem Festival“, hat mir ein Herr in einem grünen Borat-Tanga-Slip auf dem Zeltplatz erklärt.



Wargasm
Die erste Band, die ich mir zu Gemüte geführt habe, war Wargasm. Die britische Band, die ein Kunstwort aus Krieg und Orgasmus darstellt, möchte sichtlich und hörbar provozieren. Die spärlich bekleidete Sängerin und Bassistin Milkie Way kam allerdings beim Publikum sehr gut an. Ein Festivalbesucher, der bereits um halb zwei Uhr nachmittags einen deutlichen Alkoholpegel hatte, erklärte mir, dass die Sängerin auf der Barney-Stinson-Skala eine 8 von 8 sei, Kenner wissen, dass er die „hot-crazy-axis“ meinte.



Engst
Die deutsche Punk Band ENGST startete gleich nach dem ersten Song mit einer Arschbombe ins Fettnäpfchen, als sich der Sänger Matthias Engst für einen kurzen Moment in Deutschland glaubte, worauf einige aus dem Publikum mit Buh-Rufen reagierten. Man verzeiht es ihm gerne, er wirkte doch sichtlich nervös auf der großen Bühne. Deutlich besser kam sein Aufruf zur Punkrock-Polonaise an, was das Publikum auch mit Begeisterung sofort umsetzte. Der Rekord liegt bei sechs parallelen Polonaisen im Publikum.



Yaenniver
Meine Publikums-Nachbarn bei Yaenniver waren anfangs sehr irritiert: „Die erinnert mich voll an Jennifer Rostock“. Überraschend, denn es IST Jennifer Weist von der Band Jennifer Rostock unter neuem Solo-Künstlernamen. Zum Beginn erzählt Jennifer Weist von ihrem Auftritt auf dem Nova Rock im Jahr 2015, als sie eine der wenigen nicht tätowierten Stellen ihres Körpers gezeigt hatte und ein Pressefotograf ein Bild geschossen und an die Bild Zeitung verhökert hatte. Das Bild geisterte bis letztes Jahr immer wieder durch die Online-Präsenz der Nachrichtenseiten. Für diese Missetat rügte sie alle Pressefotografen pauschal als „HuSos“, was einige mit Humor nahmen, andere waren allerdings darüber sichtlich verärgert. Ihr Outfit war eine Art semitransparente Motorrad Lederkombi, was ihre Tattoos gut zur Geltung brachte. Jennifer Weist spielt gerne mit ihren Reizen auf eine unwiderstehlich sympathische und ehrliche Art. Mit dem Song „Firestarter“ von Prodigy bringt sie das Publikum erst so richtig in Wallung. Zwischenzeitlich provoziert sie gerne mit tiefen Einblicken. Yaenniver nutzt ihre Bühnenzeit für auf Missstände in der Gesellschaft hinzuweisen, Zitat „es ist leichter einen Bären abzuwehren als einen übergriffigen Mann“. Alles in allem wirkt die Feministin aber deutlich gemäßigter als früher und weniger punkig, sondern eher poppig, quasi die böse große Schwester von Nina Chuba. Man darf gespannt sein, wohin ihre Reise geht.



Aut of Orda
Eine richtige positive Überraschung war für mich die österreichische Band „Aut of Orda“, die ein derartiges Hit-Feuerwerk aus den 2000ern hingelegt hatte, ein wahrhaftiges „Monster-Medley“, Limp Bizkit, Flo Rida, Rage against the Machine, Boomfunc MC und viele mehr. Die Menge tobte und die Frage des Sängers Christopher Seiler im passenden Chicago Bulls Trikot mit der Rückennummer 33 „Scottie Pippin“ war absolut berechtigt: „Hobt's ihr a an gscheiden Duscha?“



Otto Waalkes
Headliner Otto Waalkes stellt die berechtigte Forderung an Ryanair: „Über den Wolken muss die Beinfreiheit wohl grenzenlos sein.“ Der inzwischen 75-Jährige wirkt auf der Bühne sehr vital und feuert ein Medley mit gefühlt allen Schlagern ab, die man auf Anhieb erkennt. Mit seiner Ottifanten-Gitarre beweist er, dass er extrem musikalisch ist und mehr kann als schwache Witze reißen. Sein Humor ist leider schlecht gealtert, und die Pointen sind meist vorhersehbar. Otto Waalkes passt aber perfekt für ein Festival wie dem Nova-Rock.



Avril Lavigne
Die franko-kanadische Avril Ramona Lavigne startete ihre Karriere 2001 und erlangte in kurzer Zeit internationale Berühmtheit mit ihrem ersten Album „Let go“ auf dem drei ihrer bekanntesten Songs zu finden sind. Seitdem ist es eher ruhig geworden um das einstige Skater Girl. Zugegeben, von der Rebellin von damals ist rein gar nichts übriggeblieben. Mit einer Überdosis Rosa und Glitzer war man sich anfangs nicht sicher, ob es nicht eine große Barbie-Werbeveranstaltung ist, auf der man gerade ist. Die Ansagen zwischen den musikalisch absolut perfekt performten Songs wirkten meiner Meinung nach sehr lieblos, und man war sich einmal nicht sicher, ob sie Nickelsdorf als Nickelsstadt nannte. Fazit: Avril Lavigne ist so punkig wie ein Bausparvertrag. Pikantes Detail: Avril Lavigne war zwischen 2006 und 2009 mit Deryck Whibley, dem Sänger der Band „Sum 41“, verheiratet. „Sum 41“ spielte zuvor auf derselben Bühne. „Sum 41“ spielt dieses Jahr eine Abschiedstournee und wird sich dann auflösen. Böse Zungen behaupten, man möchte mit den letzten Konzerten noch einmal Kasse machen.



Alice Cooper
Mein persönlicher Headliner-Favorit tritt leider unter einem bösen Omen auf: Regen- und Gewitterwarnung. Nichtsdestotrotz fing das Konzert bei beginnendem Regen pünktlich los. Erfreulich: Seit 2023 ist die beliebte Gitarristin Nita Strauss wieder mit auf der Bühne. Und Vincent Damon Furnier, besser bekannt als Alice Cooper, ist wie Otto ebenfalls Mitte 70 und noch topfit. Seine Show ist trotz starkem Regen absolut routiniert, viele Zuschauer wurde es aber zu nass und verließen das Festivalgelände frühzeitig, sein bekanntester Song Poison konnte man nur noch von weit her wahrnehmen.

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