Am Mittwoch, 12. August, um 19:00 Uhr lädt das Deutsche Medizinhistorische
Museum zu einem Leseabend rund um den Floh ein. Vorgetragen werden die amüsanten
und pikanten Texte aus vier Jahrhunderten von Dr. Manfred Schuhmann. Durch das
Programm führt die Museumsdirektorin Dr. Marion Ruisinger. Der Eintritt ist
frei.
Bei „Flohliteratur“ denkt man an zoologische Fachbücher, an Leitfäden
für Hundehalter oder bestenfalls noch an medizinhistorische Werke zur
Pestübertragung. Doch die „Flohliteratur“ ist weitaus vielfältiger – und sehr
viel amüsanter – als man auf den ersten Blick glauben möchte. „Der Floh galt
früher als Frauenmöger“, erläutert Marion Ruisinger. „Man war davon überzeugt,
dass er das süße Blut und die zarte Haut der Frauen bevorzugte.“ Die Frauen
ihrerseits wehrten sich gegen den kleinen Blutsauger und begaben sich auf die
Flohjagd. So entstand das Motiv der „Flohsucherin“, das sich bei Schriftstellern
und Künstlern großer Beliebtheit erfreute – bot es doch die Möglichkeit, einen
voyeuristischen Blick auf leicht bekleidete, sich ungestört wähnende
flohsuchende junge (und meist schöne) Frauen zu werfen. Dadurch erhält die
Flohliteratur eine zumeist leicht pikant-erotische, manchmal auch recht
handfest-derbe Note.
Manfred Schuhmann wird eine Auswahl von unterhaltsamen
Flohtexten aus vier Jahrhunderten vortragen – darunter finden sich höchst
skurrile Themen: etwa die Johann Wolfgang von Goethe untergeschobene,
spitzfindige „Juristische Abhandlung über die Flöhe“, ferner eine gereimte
Schmähschrift aus protestantischer Feder, in der Jesuiten auf wenig
schmeichelhafte Weise mit Flöhen verglichen werden, oder der Briefwechsel eines
deutschen Flohs mit einer italienischen Wanzendame.
Die Lesung dauert ca. 60
Minuten.